Carl Maria von Weber an Friedrich Ludwig Schmidt in Hamburg
Dresden, Montag, 8. Oktober 1821
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Context
Absolute Chronology
Preceding
- 1821-09-21: to Koch
- 1821-10-04: from Lichtenstein
Following
- 1821-10-09: to Hartleben
- 1821-10-11: from Dumont
Direct Context
Preceding
- 1821-08-01: to Schmidt
- 1821-08-08: from Schmidt
Following
- 1821-10-24: to Schmidt
- 1823-12-10: from Schmidt
Wohlgebohrner Herr und Freund
Verzeihen Sie überhäuften Geschäften mein Stillschweigen, und meine Kürze: Mit Freuden werde ich meine Oper in Ihren einsichtsvollen und treu sorgenden Händen wißen, die Braunschweiger Bühne* bewilligte dafür /: noch vor der Aufführung in Berlin:/* ein Honorar von 20 Fried: dor. ich würde dem Ansehen und der Bedeutenheit des Hamburger Theaters zu Nahe zu treten glauben, wenn ich es in irgend einem Verhältniß dem Braunschw: unterordnen wollte. Sind Sie also mit diesem Preise zufrieden* so laßen Sie sich gefälligst die Partitur von meinem Bruder Fritz* aushändigen. das Buch* soll sogleich folgen. doch würde ich um baldige Entscheidung bitten, da ich von vielen Bestellungen bedrängt anders über die in Hamburg liegende Partitur verfügen müßte.
Die Einlage*, ist auf die Post besorgt.
Empfehlen Sie mich achtungsvollst Herrn Herzfeldt, und Eule pp und genehmigen Sie die Ausdrükke der wahrhaften Achtung mit welcher ich stets bin und bleibe
E. Wohlgebohren
ergebener
CMvWeber.
Dresden d: 8t 8b 1821.
Editorial
Summary
will gerne den Freischütz dem Hamburger Theater zur Verfügung stellen u. bemisst den Preis nach dem Braunschweiger Honorar; Schmidt solle sich durch Webers Bruder Fridolin die Partitur aushändigen lassen; seine Einlagen habe er besorgt
Incipit
“Verzeihen Sie überhäuften Geschäften mein Stillschweigen”
Responsibilities
- Übertragung
- Joachim Veit
Tradition
-
Text Source: Hamburg (D), Staats- und Universitätsbibliothek Carl von Ossietzky (D-Hs)
Shelf mark: Nachlass Fr. L. Schmidt, Bl. 508Physical Description
- 1 Bl.? (2 b. S. einschl. Adr.)
- PSt: a) DRESDEN | 8. Oct. 21; b) halbrunder Hamburger Posteingangsstempel vom 13. Oktober
Provenance
- 1875 noch im Besitz von Hinrich Böckmann (1809–1891), Oberalter von St. Petri, der seit 16. September 1835 mit F. L. Schmidts Tochter Auguste verheiratet war (vgl. Hermann Uhdes Brief an F. W. Jähns vom 8. Oktober 1875)
Corresponding sources
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Hermann Uhde, Der “Freischütz” in Hamburg. Nachtrag, in: Hamburger Nachrichten, Nr. 243 (12. Oktober 1872) (unvollst.)
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Denkwürdigkeiten des Schauspielers, Schauspieldichters und Schauspieldirektors Friedrich Ludwig Schmidt (1772–1841), hg. von Hermann Uhde, Bd. 2, Hamburg 1875, S. 169–170 (unvollst.)
Commentary
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“Braunschweiger Bühne”Zum Verkauf des Freischütz nach Braunschweig vgl. Brief von Weber an Klingemann vom 8. Januar 1821.
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“Aufführung in Berlin :/”Zur Premiere des Freischütz am 18. Juni 1821 in Berlin vgl. Königlich privilegirte Berlinische Zeitung von Staats- und gelehrten Sachen, Nr. 74 (21. Juni 1821), S. 7–8.
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“Preise zufrieden”Weber hatte im Brief an Schmidt vom 4. März 1821 ein Honorar von 20 Friedrichsd’or gefordert, Schmidt zunächst jedoch nur 15 Friedrichsd’or geboten (vgl. Friedrich Ludwig Schmidt, Denkwürdigkeiten, hg. von Hermann Uhde, Bd. 2, Stuttgart: Cotta 1878, S. 169) nach diesem Brief jedoch, unter dem Eindruck der erfolgreichen Berliner Aufführung, Webers Forderungen zugestimmt, vgl. a. a. O., S. 170 und Brief an Schmidt vom 24. Oktober 1821. Den entsprechenden Wechsel erhielt Weber laut Tagebuch am 19. Februar 1822.
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