Carl Maria von Weber an die Redaktion der Allgemeinen musikalischen Zeitung in Leipzig
München, Dienstag, 18. Juni 1811

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An

Die Redaction

der allgemeinen Musika-

lischen Zeitung

zu

Leipzig

P: P:

Beyliegenden Auszug aus dem Briefe eines Freundes von Berlin, habe ich die Ehre Ihnen zur gütigen Aufnahme in die M: Z: zu übersenden*. ich hoffe daß dieselben auch meinen Brief vom 30t Aprill mit einem Aufsaz über H: Kapellers neue Flöte werden erhalten haben.

d: 13t huj: gab H: Kauffmann aus Dresden auf seinem neu erfundenen Harmonichord ein zahlreich besuchtes Concert im RedoutenSaale.      ein Adagio von Mozart von ihm gespielt gefiel nicht sehr, desto mehr der Monolog aus der Jungfrau von Orleans, mit der Begleitung des Harmonic: und declamirt von Mlle. Altmutter, einer jungen höchst Talentvollen Künstlerin des hiesigen HofTheaters. und ein Adagio und Rondo mit Begleitung des vollen Orchesters, welches ich ihm hier für sein Instrument geschrieben hatte, und welches wirklich enthusiastisch aufgenommen wurde.      so wie auch ein neues Clarinett Concert von meiner Composition, höchst vollendet von H: Bärmann vorgetragen. H: Philipp Moralt spielte das schöne Violoncell Concert von Danzi aus D dur*, mit Sicherheit, Gefühl und Leben. Gesang musten wir leider in diesem Concert entbehren, da alles krank geworden war*.

Geben Sie mir Gelegenheit Ihnen zu beweisen, wie sehr ich achtungsvoll bin deroergebener Diener
Carl Marie von Weber

Apparat

Zusammenfassung

übersendet angeblich den Auszug eines Briefes von einem Freund in Berlin für die AmZ; hofft, dass sein Brief vom 30. April mit Aufsatz über Capellers Flöte angekommen sei; berichtet über ein Konzert von Friedrich Kaufmann in München am 13. Juni 1811, in dem auch eigene Werke Webers erklangen

Incipit

Beyliegenden Auszug aus dem Briefe eines Freundes von Berlin

Verantwortlichkeiten

Übertragung
Joachim Veit

Überlieferung

Textkonstitution

  • „… Talentvollen Künstlerin des hiesigen HofTheaters“aus ursprünglich „Hoftehaters“ korrigiert in „HofTheaters“, wobei das falschgesetzte „h“ stehenblieb

Einzelstellenerläuterung

  • P: P:Abk. von „praemissis praemittendis (nach Vorausschickung des Vorauszuschickenden / man nehme an, der gebührende Titel sei vorausgeschickt)“.
  • „… die M: Z: zu übersenden“Tatsächlich übersandte Weber laut Tagebuch nicht einen Briefauszug, sondern seine eigene Werkbesprechung von Meyerbeers Oratorium Gott und die Natur. Über die darin enthaltenen Details zur Berliner Aufführung am 8. Mai 1811 war Weber durch jenen Brief Meyerbeers informiert, den er laut Tagebuch am 3. Juni 1811 erhalten hatte.
  • „… von Danzi aus D dur“Concertino für Violoncello und Orchester D-Dur op. 46.
  • „… da alles krank geworden war“Weber schrieb diesen kurzen Konzertbericht sicherlich in der Hoffnung, dass er (leicht modifiziert) in die AmZ aufgenommen würde, was allerdings nicht geschah. Laut Besprechung im Journal des Luxus und der Moden vom August 1811 gehörte – im Widerspruch zu Webers Hinweis auf einen fehlenden Gesangsbeitrag – der Bassist Mittermayr zu den Mitwirkenden.

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