Franz Anton von Weber (im Namen von Carl Maria von Weber) an die Musikhandlung Artaria in Wien
Freiberg, Dienstag, 9. Dezember 1800
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Kontext
Absolute Chronologie
Vorausgehend
- 1799-11-17: an Carl
- 1800-11-30: von Schulze
Folgend
- 1801-11-25: an André
- 1800-12-31: von H. Mitterer
den 9t Xbris 1800
Ich glaube, daß ich Ihrer berühmten Kunsthandlung keinen unangenehmen Vor- und Antrag mache, wenn ich Ihnen nachstehendes Arcanum und von mir selbst erfundenes kostbare Noten Werk in Ansehung seiner vorzüglichsten Geschwindigkeit und geringen nicht kostspiligen Anlage bestehendes Werk zum einzigen Besiz und Eigenthum gegen nachstehende übereinkommung und Forderung anbiethe.
1. Ich weis auf Stein NotenSchrift‡ zu stechen, welche dem schönsten Englischen KupferStiche nichts nachgeben. Wie anliegende Probe zeigt*.
2. ist ein Arbeiter im Stande in Winter Tag 2 bis 3 Platen im Sommerlangen Tag 3 bis 4 Platen zu verfertigen.
3. kan eine solche Platte über 30 Mal frisch benuzt werden, das heißt abgeschliffen werden.
4. können 2 Menschen, wochentlich eben so viel 1000 Bogen abdruken, als gemeine Buchdrukerschrift kann,
5. übersteigt‡ die ganze Anlage der Maschinerie keine 100 rtℓ. oberst‡
ich erwarte unter Adresse Dero geneigte Äußerung – vert |
Ferner habe von meinen Musicalischen Arbeiten als Michel Haydenscher Zögling fertig,
3 leichte Trio a Violino, Viola et Violoncello für Dilettanten.
6 Variatℓ fürs Clavier oder Ftepiano.
6 dito.
6 dito Variationen über das Lied. lieber Augustin.
ich verlange von jeder Arbeit 6 exemplar und ein billiges Honorarium, so in‡ Dero Aüsrung und Billigkeit anheim gebe in Erwartung einer geneigten Antwort so über ein als das Andre.
bin Achtungsvoll
Dero
ergebenster
Addresse: Carl Marie v: Weber
Compositeur
Apparat
Verfasst von
Zusammenfassung
preist das Steindruckverfahren an; bietet einige seiner Kompositionen zum Verkauf an
Incipit
„Ich glaube, das ich Ihrer berühmten Kunst Handlung“
Verantwortlichkeiten
- Übertragung
- Joachim Veit; Frank Ziegler
Überlieferung
-
Textzeuge: Wien (A), Wienbibliothek im Rathaus, Handschriften- u. Inkunabelabt. (A-Wst)
Signatur: H.I.N. 118.827Quellenbeschreibung
- Brief von Franz Anton von Weber geschrieben (einschließlich Unterschrift)
- 1 DBl. (3 b. S. einschl. Adr.)
- Siegelrest
- mit Empfangsvermerk: Weber: Carl Maria von | Freuberg den 9tXmbr 1800 | erhalten 18 d----d | beantwortℓ 0
- beigelegt ein Fragment mit den oberen 2 Akkoladen von S. 3 (Thema) und S. 4 (Variation 2) aus der Erstausgabe von Webers Variationen op. 2 (München: Senfelder) mir Aufschrift von Franz Anton von Weber (im Namen von Carl Maria von Weber) „Von meiner Arbeit“ sowie zwei handschriftlichen Notenkorrekturen in T. 5 und 13
Dazugehörige Textwiedergaben
-
Abschrift von unbekannter Hand: D-B, Weberiana Cl. II B, S. 801–803 (mit Anm. von F. W. Jähns)
-
Nohl 1867, S. 177–178
-
Hirschberg77, S. 9
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Einstein, Alfred: Briefe deutscher Musiker, Zürich 1955, S. 140–141
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Hilmar, Rosemary: Der Musikverlag Artaria & Comp. Tutzing 1977, S. 40–41 (ohne Schlußz.)
Textkonstitution
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„Schrift“über der Zeile hinzugefügt
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„übersteigt“„ist“ durchgestrichen und ersetzt mit „übersteigt“
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„oberst“durchgestrichen
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„in“durchgestrichen
Einzelstellenerläuterung
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„… nachgeben. Wie anliegende Probe zeigt“Dem Brief liegt ein Ausschnitt aus S. 3 und 4 (jeweils die beiden oberen Akkoladen) aus der bei Senefelder erschienenen Ausgabe der Variationen op. 2 (laut Titelblatt „auf Stein graviert von Theob: Senefelder“) bei.