Carl Maria von Weber an Gottfried Weber in Mannheim
Frankfurt am Main, Sonntag, 9. September 1810

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S: Wohlgebohren

dem Herrn Licenciat Weber

zu

Mannheim.

Lieber Bruder

Ich habe so viel mit Proben und Visiten zu thun, daß ich mir nur diesen Augenblik abstehle, um dich und dein lieb Frauchen herzlich zu grüßen, und zu sagen daß meine Oper bestimmt heute über 8 Tage als Sonntag d: 16t seyn wird*.       Mad: Blanchard steigt d: 15–16. oder 17t Wahrscheinlichst aber den Sonntag früh*, darauf kannst du dich verlaßen. die Proben gehen gut, und alles arbeitet mit Eifer daran. Man hat in der Stadt schon eine allgemeine gute Meinung von der Oper, und einige Derangirer haben sogar schon das Finale 1t pp: fürs Klavier, für 3 Singstimmen pp arrangiert*. heute erwartet man Simrok,* mit dem ich auch wegen deiner Sonate sprechen will*, die ich also wahrscheinlich eher als du sehen werde.

     Nächstens ein Mehreres bald hoft dich aber selbst zu umarmen dein Treuster Bruder Weber.
an Bruder Dusch pp alles Liebe.

Apparat

Zusammenfassung

berichtet von den Proben zur Silvana sowie von der Aufnahme, die die Oper in Frankfurt bisher gefunden hat

Incipit

Ich habe so viel mit Proben und Visiten zu thun, daß ich mir nur

Verantwortlichkeiten

Übertragung
Eveline Bartlitz; Joachim Veit

Überlieferung

  • Textzeuge: New Haven (US), Yale University, Beinecke Rare Book and Manuscript Library (US-NHub)
    Signatur: Frederick R. Koch Foundation

    Quellenbeschreibung

    • 1 Bl. (2 b. S. einschl. Adr.)
    • PSt: FRANCFORT | 9. | SEPTE
    • Siegelrest
    • am oberen rechten Rand der Rectoseite von Gottfried Weber Wiederholung des Briefdatums: „10 Sep 9“
    • mehrere Nachträge von fremder Hand in Vorbereitung der Caecilia-Edition

    Provenienz

    Dazugehörige Textwiedergaben

    • Caecilia Bd. 15 (1833), S. 43–44
    • Bollert/Lemke 1972, S. 14
    • tV: MMW I, S. 218

    Einzelstellenerläuterung

    • „meine Oper bestimmt … t seyn wird“ Die Uraufführung von Webers Silvana fand am 16. September statt, vgl. Extrait d’une lettre de Francfort (September 1810) und Theaterzettel (in D-F).
    • „ Mad: Blanchard … den Sonntag früh“Vgl. Berichte in Frankfurter Ober-Post-Amts-Zeitung, Jg. 1810; (a) Nr. 147 (13. September 1810), 2r; (b) Nr. 150 (18. September 1810), 2r [Bericht vom 17. Sept. über die Luftfahrt am Vortag] und (c) Beilage zu Nr. 151 (20. September 1810), 2r-v Frankfurt, 19. September [ein unterzeichneter Zeugenbericht über die Luftfahrt der Mad. Blanchard].
    • „Derangirer haben sogar … Singstimmen pp arrangiert“Die erwähnten Arrangements des ersten Finales (Nr. 8) sind noch nicht ermittelt, Weber selbst arrangierte das in Frankfurt offenbar populäre Stück für Gesang mit Harmoniemusik-Begleitung; vgl. WeGA, Bd. III/3c, S. 628, 658, 706, 781. Außerdem ließ er bei André zwei Lieder aus der Silvana veröffentlichen; vgl. Brief Webers an Johann Anton André.
    • „Simrok ,“ Nikolaus Simrock kam zur Herbstmesse nach Frankfurt; eine Begegnung mit ihm ist im Tagebuch in diesen Tagen nicht erwähnt.
    • „deiner Sonate sprechen will“Zwar ist das Werk in der AmZ erst im Intelligenzblatt vom April 1811 angezeigt, im Allgemeinen Anzeiger der Deutschen allerdings wird eine Klaviersonate von Gottfried Weber schon in Nr. 267 vom 3. Oktober 1810 als bei Simrock erschienen angezeigt (Sp. 2915, Preis 2 Fr. 50 Cent). Carl Maria von Weber erwähnt die fertigen Exemplare in seinem Brief vom 23. September, mithin hat Simrock die Sonate also wirklich mit zur Messe gebracht.

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