Carl Maria von Weber an Nikolaus Simrock in Bonn
Darmstadt, Samstag, 3. November 1810

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A Monsieur

Monsieur N: Simrock

Professeur et Editeur de

Musique

a

Bonn.

Bester Freund!

Da es schon eine geraume Zeit her, daß wir uns verlaßen haben, so muß ich mich doch einmal nach meinem Quartett und Ersten Ton, erkundigen, besonders da ich Ersteres schon im ReichsAnzeiger vom 3t 8ber angezeigt gefunden habe*. ich bitte Sie recht dringend mir beydes durch die Post sobald als möglich hieher zu senden da meines Bleibens in diesen Gegenden nicht lange mehr dauren kann.       Mein Concert in Frankfurt ist durch die Geschichte mit den Kolonial Waaren ganz vereitelt worden*, da ich doch so schöne Hoffnungen hatte, durch Zeit, Konnexionen und Ruf ein schönes Concert zu machen, aber mir geht alles confus, und denn weis das Schiksal nichts anderes, so läßt es mir dergl: querstriche vom Himmel fallen.      H: Beer der sich Ihnen vielmals empfiehlt, bittet, doch seine Cendrillon nicht zu vergeßen*, auf die er mit Schmerzen wartet.      da Sie einmal den Wunsch äußerten kleine leichte Sonaten mit Violine zu haben* so habe ich Sechs Stük gemacht, die Ihnen gewiß gefallen werden.      Wegen der Bedingniße wißen Sie daß wir uns nicht die Haare ausraufen werden, und bestimmen Sie mir also ob ich sie Ihnen schikken soll.

auf jeden Fall bitte mir baldigste Antwort und mein Quartett aus, und indem ich mich Ihrer lieben Familie bestens empfehle, umarme ich Sie herzlich, und bin wie immer Ihr treuster Freund und Diener
C: M: vWeber.

Apparat

Zusammenfassung

erkundigt sich nach dem Quartett und Ersten Ton; bietet Six Sonates an

Incipit

Da es schon eine geraume Zeit her, daß wir uns verlaßen haben, so muß

Verantwortlichkeiten

Übertragung
Joachim Veit

Überlieferung

  • Textzeuge: Berlin (D), Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz, Musikabteilung (D-B)
    Signatur: N. Mus. ep. 1517

    Quellenbeschreibung

    • 1 Bl. (2 b. S. einschl. Adr.)
    • PSt.: ??? | PAR | MAYENCE
    • Siegelrest
    • auf der Briefseite links oben von fremder Hand die Zählung „815.“, oben rechts von F. W. Jähns mit roter Tinte „4.“

    Provenienz

    Dazugehörige Textwiedergaben

    • Hirschberg77, S. 13–14 (Nr. 9)

Textkonstitution

  • „und“durchgestrichen
  • H„h“ überschrieben mit „H
  • s„S“ überschrieben mit „s
  • „… Ihrer lieben Familie bestens empfehle“„h“ nachträglich eingefügt

Einzelstellenerläuterung

  • „ReichsAnzeiger vom 3 … angezeigt gefunden habe“ Der Allgemeine Anzeiger der Deutschen [...] enthält in Nr. 267 (3. Oktober 1810), Sp. 2914–2915 folgende Anzeige neuer Musikalien, die bei Simrock erschienen sind: Carl. Maria v. Weber, Serenade von Baggesen p. Pf. ou Guit. 1 Fr. 50 Cent.
    – – grd. Quatuor p. Pf. V. acc. et Violoncelle 5 Fr.
    Weber, Sonate p. Pf. Solo. 2 Fr. 50 Cent.
  • „… Kolonial Waaren ganz vereitelt worden“Vgl. die Briefe an G. Weber vom 23. Oktober sowie 1. November 1810 inkl. Kommentar.
  • „Cendrillon nicht zu vergeßen“Möglicherweise hatte Meyerbeer bei Simrock eine Partitur der Oper bestellt, die um 1811 in Paris im Selbstverlag des Komponisten erschien. Weber und Meyerbeer reisten am 23. Januar 1811 nach Frankfurt, um eine Aufführung dieser Oper zu hören; vgl. Becker (Meyerbeer), Bd. 1, S. 93 und Tagebuch 23. Januar 1811.
  • „Sonaten mit Violine zu haben“Nachdem André die 6 Sonaten nicht angenommen hatte (vgl. Brief Webers an Gottfried Weber vom 1. November 1810), bietet Weber sie hier sowie nochmals in seinem Brief vom 28. November Simrock zum Verlag an. Mit seinem Brief vom 29. Dezember 1810 übersandte er sie an den Verleger, der sie 1811 in zwei Heften publizierte als: „Trois Sonates progressives | pour le | Piano-Forté | avec | Violon obligé | Composées et dediées | AUX AMATEURS. | Par | Charles Maria de Weber. | Liv: I | Oeuvre 10 p: le Forte-Piano | A BONN chez N. Simrock.“ (PN: 866), und „Trois Sonates progressives | pour le | Piano-Forté | avec | Violon obligé | Composées et dediées | AUX AMATEURS. | Par | Charles Maria de Weber. | Liv: II | Oeuvre 10 p: le Forte-Piano | A BONN chez N. Simrock.“ (PN: 869).

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