Carl Maria von Weber an Hinrich Lichtenstein in Berlin
Dresden, Montag, 14. April 1817

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Heil, Glük und Seegen, dir glüklichem Vater, und Gesundheit und Gedeihen dazu auch der lieblichen Mutter, und dem derben Mägdlein. glaub es wohl daß so ein theures LiebesPfand schmerzlich errungen werden muß, ist einem dafür aber auch gewiß die höchste Freude im Leben. Laß mich nur bald wieder hören wie es geht.      Daß ich so lange nichts hören ließ ist wirklich ganz begreifflich, denn ist beinah unmöglich gewesen, wegen überhäufter Geschäfte, und Reisen. Hab meine gute Lina überrascht. bin d: 22t März hier nach der Oper weggefahren, und d: 23t in Prag Abends angekommen, die Freude könnt ihr euch denken. da gabs nun so viel zu bereden für die neue Haushaltung auch manche andere Visiten zu schneiden, daß ans schreiben nicht zu denken war. d: 28t dirigirte ich auf das ersuchen der Stände meine Silvana, bei gedrängt vollem Hause, und wurde mit wirklich unbeschreiblichem Jubel empfangen das Klatschen wollte gar kein Ende nehmen*. 2 Musikstükke wurden wiederholt, und das ganze gieng vortrefflich, mit Liebe gegeben. d: 1t Aprill reiste ich wieder ab hieher, blieb d: 3t um Geschäfte zu ordnen, und gieng d: 4t nach Leipzig, wo ich d: 8t ein Concert spielteT, und meinen Kampf und Sieg aufführte. nach dem Concert sezte ich mich in den Wagen, und war d: 9t schon hier zur Vorstellung der Oper Adelina, in der H: und Mad: Weixelbaum mit großem Beifall auftraten.      Ich bin wirklich selten so bedrängt gewesen wie jezt, und ihr müßt schon mit ganz kurzen Lebenszeichen vorlieb nehmen.      Heute ist Yngurd zum erstenmale, bin begierig wie er gefällt. deinen lieben Brief vom 8t März habe ich d: 15t erhalten. daß dir die Athalia so wohlgefallen*, ist mir recht lieb, denn ich halte sie auch gar werth.      Das Körnersche Msc: hat Gubitz.      Die Stühle wurden bei Mossons ausgespielt, ich weis selbst nichts genaueres bis jezt davon. So viel das Neueste. übrigens bin ich recht gesund und ziemlich heiter. beiße mich brav herum, aber es fügt sich auch alles recht ordentlich und mit Lust. Wenn ihr die Abendzeitung läset, würdet ihr oft Aufsäze von mir finden, der knappe Buchhändler schikt mir nicht mehr Exemplare sonst bekämst du immer eines.      d: 1t Aprill hat meine gute Brandt ihren Contract gekündigt, und zu Michaeli hoffe ich Sie mit Gottes Hülfe heim zu führen. ich sehne mich recht darnach, von meinen Geschäften mich immer in eine stille heitre Häuslichkeit flüchten zu können. Oft und mit Liebe haben wir Eurer gedacht, und herzliche Grüße soll ich bestellen. Gestern war Joseph, deutsch. Weixelbaum gab ihn, und ein H: Genast aus Weimar den Jakob, recht brav. hoffentlich werden alle 3 engagiert.

Da ich vermuthe daß die gute Koch jezt öfters bei deinem Frauchen ist, so bitte ich dich ihr die Einlage zu geben. Nun lebe wohl geliebter Bruder, glüklicher Vater, ich grüße aufs innigste die Mutter deines Kindes, dabei auch das ganze Hothosche Haus mit allem was drum und dranhängt. Lauskas ppppp

Leb gesund und behalte lieb
deinen vWeber.

Apparat

Zusammenfassung

gratuliert zur Geburt einer Tochter; berichtet über seine Reise nach Prag (Aufführung der „Silvana“) und Leipzig; berichtet über Opernaufführungen in Dresden; erwähnt eigene Aufsätze in der Abend-Zeitung; teilt mit, dass er im Herbst Caroline Brandt heiraten wolle

Incipit

Heil, Glük und Seegen, dir glüklichem Vater

Verantwortlichkeiten

Übertragung
Eveline Bartlitz; Joachim Veit

Überlieferung

  • Textzeuge: Leipzig (D), Leipziger Stadtbibliothek – Musikbibliothek (D-LEm)
    Signatur: PB 37, Nr. 19

    Quellenbeschreibung

    • 1 Bl. (1 b. S. o. Adr.)

    Dazugehörige Textwiedergaben

    • Rudorff: Westermanns illustrierte deutsche Monats-Hefte, 44. Jg. (1899), 87. Bd., S. 166–167
    • Rudorff 1900, S. 69–71

    Einzelstellenerläuterung

    • „… wollte gar kein Ende nehmen“Vgl. auch den Bericht im Sammler vom 10. April 1817.
    • „… dir die Athalia so wohlgefallen“Berliner Erstaufführung der Oper am 25. Februar 1817.
    • Msc:Abk. von „Manuscript“.

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