Carl Maria von Weber an Friedrich Kind in Dresden
Prag, Montag, 3. November 1817
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Kontext
Absolute Chronologie
Vorausgehend
- 1817-10-27: an Weber
- 1817-11-02: von Vitzthum von Eckstädt
Folgend
- 1817-11-05: an Ehrenburg
- 1817-11-26: von Schubert
Korrespondenzstelle
Vorausgehend
- 1817-07-24: an Kind
Folgend
- 1818-02-23: an Kind
- 1820-08-27: von Kind
Einen freudigen Trost nahm ich mit in den Reisewagen, und zu meinen liebsten Pflichten gehört es, es ja an mir nicht fehlen zu laßen. hier folgen also die Notenblätter welche eine mit Freuden geschaffene Melodie zu den gemüthvollen Worten meines lieben Mitvaters enthalten, und die ihn gerne und liebevoll an den errinnern möge, der in jeder Ferne ihm doch immer Nahe ist.
Daß ich Sie die lezten Tage in Dresden gar nicht mehr zu sehen bekommen konnte, hat mir fast wehe gethan. aber ich war so erdrükt mit Arbeit, und konnte nur mit Mühe den Augenblik spät Abends nach der Probe mein nennen wo ich Sie leider verfehlte. daß mir dann freilich, bei dem übrigens glüklichen Erfolge meiner Arbeit, was sehr wesentliches fehlte, brauche ich Ihnen wohl nicht erst zu sagen. Nun, Gott schenke dafür ein desto fröhlicher[es] und baldiges Wiedersehen.
Mein Bräutlein grüßt herzlichst alles was Kind heißt. Sie wühlt in den mitgebrachten Schäzzen /: Ihren Gedichten* :/ und wir lesen wechselseitig einander vor was uns gerade am lebendigsten anspricht, und deßen ist viel, und komt oft.
Herzliche Grüße dem Lieder kreiseT /: Sonnabend Abend gedachte ich Ihrer :/ und vor allem den lieben Ihrigen. Gerne plauderte ich länger aber die Augen fallen zu, und der Vorabend des Hochzeittages will seine Ruhe haben.
Gott segne Euch alle, bleibt froh und Gesund und
behaltet lieb
Euren
Weber
Apparat
Zusammenfassung
schickt Manuskript von „Hold ist der Cyanenkranz“; bedauert, Kind in Dresden nicht mehr angetroffen zu haben; Grüße an den Liederkreis; schlägt Sänger für die Ausführung des gerade komponierten Liedes vor
Incipit
„Einen freudigen Trost nahm ich mit in den Reisewagen“
Verantwortlichkeiten
- Übertragung
- Eveline Bartlitz; Joachim Veit
Überlieferung
-
Textzeuge: Berlin (D), Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz, Musikabteilung (D-B)
Signatur: Weberiana Cl. II A b, 5Quellenbeschreibung
- 1 Bl. (2 b. S. einschl. Adr.)
- Siegel-Rest und -Ausriss
- Am seitlichen Rand der Adressenseite in vertikaler Schriftrichtung von F. W. Jähns (Blei): „Am Tage vor seiner Hochzeit von C. M. von Weber. | eigenhändig. | Sendet Kind die Composition zu dessen Festspiel ’Der Weinberg an der Elbe’.“
- unter Bezugnahme auf die Nummerierung im Freischütz-Buch von F. W. Jähns auf der Adressenseite als „Kind. 6.“ gezählt (Bleistift), auf der Briefseite unten rechts von F. Kind als „6.“ (Tinte)
Provenienz
- F. W. Jähns erwarb Anfang Juli 1847 bei T. O. Weigel als erste Weber-Briefe für seine Sammlung Weberiana eine Serie von 25 Schreiben Webers an Kind; vgl. Max Jähns, Familiengemälde, S. 279. Davon gehören noch 22 (darunter dieser) zum Bestand, ein weiterer wurde von Jähns dem Hosterwitzer Weber-Haus gestiftet.
Dazugehörige Textwiedergaben
-
Kind: Freischütz-Buch, S. 142–143 (Nr. 6)
-
MMW II, S. 130
Themenkommentare
Einzelstellenerläuterung
-
„… mitgebrachten Schäzzen /: Ihren Gedichten“Friedrich Kind’s Gedichte, 2. verbesserte und vollständige Auflage, Bd. 1 und 2, Leipzig 1817.
-
„… , nach Umständen des Stükkes“Bei der Uraufführung des Festspiels am 15. November 1817 wirkten F. Burmeister (Hainau), F. Kanow (Wilhelm), F. Schirmer (Anna), G. W. Wilhelmi (Florentin), J. H. Bösenberg (Peter Bunkel) und A. D. Schirmer (Wall) mit, den vorangehenden Prolog sprach F. W. Hartwig. Es folgte die Oper Das Geheimniß mit F. Hellwig (Hofrat Döring), E. L. von Biedenfeld (Hofrätin), G. W. Wilhelmi (Waller), W. Schubert (Angelika), L. Geyer (Thomas) und F. Heine (Träger).