Carl Maria von Weber an Hinrich Lichtenstein in Berlin
Dresden, Mittwoch, 21. Juni 1820
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Kontext
Absolute Chronologie
Vorausgehend
- 1820-06-21: an Baermann
- 1820-05-31: von Schlesinger
Folgend
- 1820-06-21: an Rochlitz
- 1820-06-26: von Brühl
Korrespondenzstelle
Vorausgehend
- 1820-01-27: an Lichtenstein
- 1819-12-25: von Lichtenstein
Folgend
- 1821-03-26: an Lichtenstein
- 1821-03-24: von Lichtenstein
S: Wohlgebohren
dem Herrn Hinrich Lichtenstein
Dr: Profeßor und Direktor
des zoologischen Museums
zu
Mein theurer Freund und Bruder!
Mein heutiger Brief soll, nebst herzlichem Bruderkuß und Handschlag zuvor, dir blos, bei deinen vielen Geschäften auch noch welche für mich auf den Hals laden, und dafür will ich mich mündlich im 8b recht herzlich bedanken. das lange Verzögern mit der Vollendung Eures neuen Theaters* hat mich gezwungen meine Reise vorher zu machen. Ich werde also d: 25t July von hier über Leipzig nach Halle, Göttingen, Hanover, Braunschweig. Bremen. Oldenburg. Hamburg. Lübek. Koppenhagen, gehn. Meine Bitte an dich geht also nicht nur dahin daß du so gütig sein sollst mir selbst Briefe an diese Orte zu geben, sondern mir auch noch welche im Kreise deiner Bekannten und Freunde zu verschaffen. Namentlich bitte ich dich, deine verehrten Schwiegerältern denen ich mich achtungsvollst zu empfehlen bitte, in meinem Nahmen darum zu ersuchen. so auch durch Freund Kielemann, Schiklers. Beneke. pp item was du für gut und mir ersprießlich achtest. in Braunschweig gedenke ich eigentlich gar kein Concert zu geben. denn auch die Jahreszeit, /: Anfangs August :/ ist ungünstig; ich besuche es blos um meiner Frau die Freude zu machen Ihre Mutter wieder zu sehen die um diese Zeit mit ihrem Sohne da eintrifft*. Sollten aber doch einige Braunschweiger ein Concert wünschen, nun so kann es ja vorbereitet werden, und ich in wenig Tagen expedirt sein*. denn meine Zeit ist knapp zugemeßen. Von meiner Gesundheit und andern Dingen mündlich. Auch bitte ich dich mich bei Wollank pp zu entschuldigen daß ich nicht schreibe, ich kann es aber wahrlich nicht mehr. du weißt was es sagen will die Vorbereitungen zu so einer Reise zu machen.
Mit Gottes Hülfe
treffen diese Zeilen dich und die deinigen gesund, meine Frau grüßt mit mir herzlichst,
und ich bin immer und ewig dein treuer Freund und
Bruder
Weber
Dresden d: 21t Juny 1820.
Zu deiner Erleichterung habe ich dir meine Reiseroute ein paarmal zur Vertheilung beigelegt*.
Apparat
Zusammenfassung
die Verzögerung des Berliner Theaterbaus zwinge ihn, seine Reise jetzt zu machen; bittet um Empfehlungsbriefe (Route angegeben), auch aus L's Bekanntenkreis; in Braunschweig wolle er Schwiegermutter und Schwager treffen und wahrscheinlich ein Konzert geben
Incipit
„Mein heutiger Brief soll, nebst herzlichem Bruderkuß“
Verantwortlichkeiten
- Übertragung
- Eveline Bartlitz; Joachim Veit
Überlieferung
-
Textzeuge: Leipzig (D), Leipziger Stadtbibliothek – Musikbibliothek (D-LEm)
Signatur: PB 37, Nr. 29Quellenbeschreibung
- 1 DBl. (2 b. S. einschl. Adr.)
- Siegelrest
Dazugehörige Textwiedergaben
-
Rudorff: Westermanns illustrierte deutsche Monats-Hefte, 44. Jg. (1899), 87. Bd., S. 174
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Rudorff 1900, S. 97–98
Einzelstellenerläuterung
-
„… mit ihrem Sohne da eintrifft“Die Reiseplanungen ließen sich nicht wie erhofft aufeinander abstimmen: Die Webers besuchten Braunschweig auf der Hinreise Richtung Kopenhagen vom 7. bis 11. August und nochmals auf der Rückreise vom 27. Oktober bis 1. November. Das Braunschweiger Gastspiel des Ehepaars Brandt im Branschweiger Nationaltheater dauerte vom 6. bis 21. September; vgl. Tagebuch der deutschen Bühnen, Jg. 5, Nr. 10 (Oktober 1820), S. 389f.
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„… in wenig Tagen expedirt sein“Weber veranstaltete am 31. Oktober 1820 in Braunschweig das 14. und letzte Konzert dieser Reise; vgl. TB sowie Rezenion in der AmZ, Jg. 23, Nr. 8 (21. Februar 1821), Sp. 123–124.
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„… ein paarmal zur Vertheilung beigelegt“Liegt nicht mehr bei.