Carl Maria von Weber an Friedrich Gerstäcker in Kassel
Dresden, Montag, 3. Februar 1823
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Kontext
Absolute Chronologie
Vorausgehend
- 1823-02-03: an Schwerdgeburth
- 1823-01-30: von Eichhorn
Folgend
- 1823-02-06: an Wolff
- 1823-02-21: von Schlesinger
Korrespondenzstelle
Vorausgehend
- 1822-11-16: an Gerstäcker
- 1822-11-15: von Gerstäcker
Folgend
- 1824-03-19: an Gerstäcker
- 1824-03-16: von Gerstäcker
Sr. Wohlgeb:
Herrn Fried: Gerstäcker.
Hof und Kammer Sänger S: Königl:
Hoheit des Churfürsten zu Heßen pp
zu
hiebei ein Paket
geschriebene Musik in
umgekehrtem Wachslinnen
Sig:
Sie empfangen hier, mein sehr lieber Freund, die 2 Opern von Weyse, die ich bitte, uns baldmöglichst zurük zu senden, da ich diesen Winter noch eine in Szene zu bringen hoffe*. Er hat wohl recht zu klagen, aber lieber Gott — es hängt überall an Etwas. — .
Mayer dauert mich innigst, und wirklich eben so Alle. aber seine Gesangsweise ist nun einmal wirklich unserm Allergnädigsten K: selbst unangenehm, und seine gute Frau gänzlich unbeschäftiget und überflüßig, also — — ich kann wahrlich nichts dafür, und habe vielleicht mehr für ihn gethan als er weiß. Nun kömt seine Bürgschaft dran. der Himmel gebe daß sie gefalle. die Direktion thut übrigens an ihm was in ihren Kräften steht. man will sein Gehalt fortzahlen und ihn 3-4 Monate früher gehen laßen pp Wir verliehren einen herzensguten und brauchbaren Mann an ihm. mir thut es sehr leid.
Meine Lina erwiedert bestens die Grüße der Ihrigen. In diesem Augenblik ist viel Jammer in meinem Hause. Max wird abgewöhnt. dabei sind wir denn alle krank‡, und betrübt. Ich bin seit 10 Monaten so mit Dienst überhäuft wie nie, denn Morlachi und Schubert sind schon lange krank.
Polledro und die Funk und Willmann gehen ab*.
Grüßen Sie mir Spohrs herzlichst, und behalten Sie lieb, Ihren alten Freund CMvWeber. Dresden d: 3t Februar 1823. in Eile.
Apparat
Zusammenfassung
übersendet 2 Opern Weyses, die er für Dresden bald zurück erbittet; über die Ablehnung Mayers durch den König; Krankheit der Kollegen und Abgänge von der Dresdner Bühne, Privates
Incipit
„Sie empfangen hier, mein sehr lieber Freund“
Verantwortlichkeiten
- Übertragung
- Joachim Veit
Überlieferung
-
Textzeuge: Hamburg (D), Staats- und Universitätsbibliothek Carl von Ossietzky, Musikabteilung (D-Hs)
Signatur: Campe-Slg. 15Quellenbeschreibung
- 1 DBl. (2 b. S. einschl. Adr.)
- Siegelrest
- auf der Adressenseite zahlreiche postalische Zusätze
- PSt: DRESDEN | 5. Feb. 23.
Provenienz
- Weigel, T. O., 5.März 1849, Nr. 906
Textkonstitution
-
„… sind wir denn alle krank“das ’b’ unter dem ’k’ deutet darauf hin, dass Weber die Wortfolge zunächst anders vorgesehen hatte, sich aber dann für diese Variante entschlossen hat
Einzelstellenerläuterung
-
„… in Szene zu bringen hoffe“Weyse hatte Weber Ende 1821 die Opern Sovedrikken und Ludlam’s hule übersandt; vgl. die Tagebuchnotiz vom 29. Dezember 1821. Keines der beiden Werke konnte Weber in Dresden einstudieren; vgl. dazu seinen Brief an Weyse vom 9. Dezember 1822. Zur Bestellung der Opern aus Kassel vgl. Chr. F. E. Weyses Brief an M. F. von Irgens-Bergh vom 11. November 1822.