Carl Maria von Weber an Caroline von Weber in Dresden
Berlin, Montag, 26. Dezember 1825 (Folge 2, Nr. 9)
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Guten Morgen mein geliebtes Leben. Wenn ihr alle so gut und fest geschlafen habt wie ich, so kann ich es nicht beßer wünschen. d: 24t wurde ich recht freudig überrascht durch dein liebes No: 6 vom 21 und 22t nur konnte ich den PostenGang nicht begreiffen, da ich regelmäßig Montag und Freytag‡ schrieb daß du meine Briefe so spät erhältst. Den vom 19t d: 22t noch nicht zu haben ist doch unerhört. Lüttichaus sind doch wirklich voll Theilnahme und Aufmerksamkeit. Heute erfährst du nun hoffentlich wie glänzend Alles abgelaufen. Die 3 englischen Briefe waren nur Duplicate von den schon hier empfangenen. Der preßante kam aus Paris. Nein, nein, es war nicht von der geringsten Opposition in der Eury: die Rede und wo man hin hört ist der Jubel allgemein. Gott sei gelobt da߇ Lex‡ schon No: 8 hat*. wenn das so fort ginge könnte ja nichts glüklicheres sein.
Bei dem I‡nstrumentenmacher war ich, das P:f: ist richtig d: 18t abgegangen und wird wohl Gestern schon in Dresden angekommen sein*.
ich habe nun mit AbschiedsBesuchen zu thun. o Gott, diese ewigen Visiten. Uebermorgen d: 28t dirigiere ich Euryanthe noch einmal, und d: 29t sizze ich im Wagen. ich erwarte jeden Augenblik meinen Dresdner Lohnkutscher*, der mich zurük schleppen soll. Den Weynachts Abend habe ich bei Mutter Beer zugebracht*. sie schenkte eine hübsche Busennadel, und Meyerbeer einen‡ Uhrschlüßel mit seinem Namen in guten Steinen, und seinen Haaren.
Vom Theater habe ich noch kein Honorar bekommen. wahrscheinlich wollen sie mir es erst im lezten Augenblikke geben, damit ich kein Geschrey machen kann*. ich fürchte ich fürchte da ärgere ich mich doch noch ein bischen troz aller Vorsäzze.
Nun aber ade. hab schon keine Ruhe mehr in mir. und weiß dir auch nichts mehr zu sagen, als daß ich recht gesund bin, und mit Sehnsucht darauf warte in Euren Armen zu liegen.
Die Einlage schikke zu Tibaldis da bekomt sie Hohenthal doch am schnellsten.
Gott segne Euch + + + gute Mutter und Kinder.
Ewig Euer treuster Vater
Carl.
[im Kußsymbol:] Millionen
gute Bußen.
Apparat
Zusammenfassung
letzter Brief aus Berlin; macht nun Abschiedsvisiten, dirigiert Euryanthe noch einmal am 28. Dezember und reist am 29. ab; Honorar hat er noch nicht bekommen, beschreibt Weihnachtsgeschenke von Mutter Beer und Sohn Giacomo
Incipit
„Guten Morgen mein geliebtes Leben. Wenn ihr alle so gut“
Verantwortlichkeiten
- Übertragung
- Eveline Bartlitz; Joachim Veit
Überlieferung
-
Textzeuge: Berlin (D), Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz, Musikabteilung (D-B)
Signatur: Mus. ep. C. M. v. Weber 207Quellenbeschreibung
- 1 Bl. (2 b. S. einschl. Adr.)
- Siegelloch
- PSt: BERLIN | 26. DEC.
- Rötelmarkierungen am Rand von Max Maria von Weber
Provenienz
- Weber-Familiennachlass
Textkonstitution
-
„Freytag“„Donnerstag“ überschrieben mit „Freytag“
-
„daß“„das“ überschrieben mit „daß“
-
„Lex“gelöschter Text nicht lesbar
-
„I“„P“ überschrieben mit „I“
-
„einen“„mit“ überschrieben mit „einen“
Einzelstellenerläuterung
-
„… Lex schon No: 8 hat“Den achten Zahn.
-
„… schon in Dresden angekommen sein“Pianoforte entweder für das Dresdner Hoftheater oder für Freiherrn von Lüttichau privat; vgl. die Tagebuchnotiz vom 16. Dezember 1825.
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„… jeden Augenblik meinen Dresdner Lohnkutscher“Lohnkutscher Moos aus Dresden; vgl. die Tagebuchnotiz vom 29. Dezember 1825. Moos ist in den Dresdner Adress-Kalendern nicht verzeichnet.
-
„… ich bei Mutter Beer zugebracht“Bescherung am Heiligen Abend (24. Dezember) in der Beer’schen Villa im Tiergarten.
-
„… ich kein Geschrey machen kann“Die Honorarzahlung verzögerte sich, da sich Brühl für eine höhere Vergütung einsetzte; vgl. den Brief von Fürst Wittgenstein an Brühl vom 29. Dezember 1825. Weber erhielt die entsprechende Mitteilung laut Tagebuch erst am 5. Januar 1826 in Dresden, den entsprechenden Wechsel sogar erst am 5. Februar 1826.