Carl Maria von Weber an Ferdinand Schimon in München
Dresden, Montag, 23. Januar 1826

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S Wohlgebohren

Herrn Schimon

Königl: Kammersänger

zu

München

d. E.*

Geehrtester Herr und Freund!

Schon hatte ich fast die Hoffnung aufgegeben noch in Ihrem Andenken zu leben; und der wohlgelungene Steindruk an den Glasfenstern der Kunsthandlungen* errinnerte uns oft an Ihr freundliches Versprechen, als nun unverhofft und wahrlich höchst erfreulich uns Ihre schöne Arbeit überraschte*.      Sie werden begreifflich finden daß ich hier immer, per Wir spreche, denn meine Frau will sich nicht nur zur Hälfte des Besizzes bequemen, sondern nimmt das ihr sehr liebe Bild ganz in Anspruch.      Alle die es sehen, erfreuen sich deßen, und halten es für das beste das noch eines Künstlers Hand von mir schuf.

Haben Sie herzlichen, innigen Dank dafür; und die Ueberzeugung daß des Gebers immer mit Achtung und Freundschaft gedacht werden wird.

Was Sie mir Liebes und Ehrendes über Euryanthe sagen*, verdanke ich Ihrer Vorliebe für meine Arbeiten; und weiß braver Freunde Theilnahme zu würdigen.      Möge es Ihnen wohl gehen. Mir geht es erträglich, die Meinigen sind wohl. Meine Frau schließt ihre besten dankbaren Grüße den meinigen an, und ich bin mit herzlicher Achtung Ihr Ihnen freudig verpflichteter CMvWeber.

Apparat

Zusammenfassung

wird durch den Steindruck von Schimons Portrait an ihn erinnert, lobt auch im Namen seiner Frau das Bild und bedankt sich sehr dafür, ebenso für die lobenden Worte zur Euryanthe

Incipit

Schon hatte ich fast die Hoffnung aufgegeben

Verantwortlichkeiten

Übertragung
Eveline Bartlitz; Joachim Veit

Überlieferung

  • Textzeuge: In Privatbesitz

    Quellenbeschreibung

    • 1 DBl. (2 b. S. einschl. Adr.)

    Provenienz

    • Stargardt, Kat. 698 (5./6. Juni 2012), Nr. 775 (mit Faks. in Farbe)
    • Stargardt Kat. 645 (4./5. Oktober 1989), Nr. 1118

Textkonstitution

  • f„V“ überschrieben mit „f

Einzelstellenerläuterung

  • d. E.Abk. von „durch Einschluß“.
  • „… d. E. durch Einschluß“Wahrscheinlich in den Brief an Baermann eingeschlossen; vgl. Tagebuch 23. Januar 1826.
  • „… an den Glasfenstern der Kunsthandlungen“Webers Porträt in Lithographie von Ferdinand Piloty (1786–1844) nach Schimon, vgl. u. a. die Wiener Allgemeine Theaterzeitung […], Jg. 18, Nr. 78 (30. Juni 1825), S. 324.
  • „… uns Ihre schöne Arbeit überraschte“Webers Porträt, 1825 von Schimon in Öl gemalt (Sitzungen laut Tagebuch am 6., 10. und 11. April 1825), hatte der Komponist laut Tagebuch am 15. Januar erhalten.
  • „… und Ehrendes über Euryanthe sagen“Die Oper erlebte ihre Münchner Erstaufführung am 21. Dezember 1825.

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