Samstag, 26. Juli 1817
Dresden, Pillnitz, Dresden
d: 26t
früh 4 Uhr auf.
angezogen.
um ½ 6 Uhr mit Mieksch, Bergmann, Wil-
helmi nach Pillnitz gefahren.
Graf Vizth: war auch da.
um ½ 8 Uhr
begann die Musik. muste wiederholt werden, verbreitete viel
Freude und Rührung. mehres noch gesungen.
mein Geiger und Pfeiffer
schoß den Vogel ab*T.
dann einen herrlichen Spaziergang gemacht.
zum Bischoff Visite. sehr geistvoller Mann.
Mittag bey Schmidels.
dann Kegel geschoben, verlohren
um ½ 9 Uhr Abends zurük, Trinkgelder
dem Postillion
der Wagen kostet
dieser Tag so herlich die Aufnahme der trefflichen lieberalen und
ungemein humanen Prinzen und Prinzeßinen*, hat doch wegen
der Protektionssucht der K: und Sch: mich bestimmt dieß Labyrinth
von Kabalen und Schleichwegen zu verlaßen*.
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|8 gr–
|1. rh11 gr–
|16 gr–
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Apparat
Verantwortlichkeiten
- Übertragung
- Dagmar Beck
- Kommentar
- Dagmar Beck; Frank Ziegler
Überlieferung
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Textzeuge: Berlin (D), Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz (D-B)
Signatur: Mus. ms. autogr. theor. C. M. v. Weber WFN 1Provenienz
- Umwandlung der Dauerleihgabe in eine Schenkung durch Hans-Jürgen Freiherr von Weber am 15. November 1986
- bis 1986 in Familienbesitz (seit 1956 bereits als Dauerleihgabe in der Berliner Staatsbibliothek)
Themenkommentare
Einzelstellenerläuterung
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„… Pfeiffer schoß den Vogel ab“Prinz Johann erinnerte sich: „bei unserem Frühstück wurde von Sängern der neubegründeten Teutschen Oper ein durch den eben als Kapellmeister angestellten Karl Maria von Weber componirtes, 4stimmiges Musikstück aufgeführt. Sie ließen sich dann noch in manchen anderen damaligen Gesängen hören, worunter mir besonders Webers ‚Tabour und Pfeifer’ erinnerlich ist, das mir immer wie ein in Musik gesetzter Teniers vorkam“; vgl. Lebenserinnerungen des Königs Johann von Sachsen, hg. von Hellmut Kretzschmar, Göttingen 1958, S. 58f. Im Pillnitzer Hoftagebuch (Sächsisches Staatsarchiv Dresden, 10006 Oberhofmarschallamt, O 05, Nr. 050) finden sich keine zusätzlichen Hinweise.
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„… ungemein humanen Prinzen und Prinzeßinen“Laut Pillnitzer Hoftagebuch (Sächs. Hauptstaatsarchiv, 10006 Oberhofmarschallamt, O 05, Nr. 050, Bl. 135v) hielten sich zu dieser Zeit die Prinzen Anton, Maximilian, Friedrich, Clemens und Johann sowie die Prinzessinnen Anna, Therese, Augusta, Maria, Josepha, Marianne und Amalia in Pillnitz auf.
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„… Kabalen und Schleichwegen zu verlaßen“Vgl. dazu ausführlicher den Brief an Caroline Brandt von 27./28. Juli 1817.