Franz Anton von Weber an Franz Kirms in Weimar
München, Samstag, 19. Januar 1799

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Euer Wolgebohren ersuche ganz gehorsamst, die denenselben von Hildburghausen aus zugeschikte Kiste mit Theater Kleydung pp. unter nachstehender addresse aber, wenn ich gehorsamst bitten darf, mit erstem Postwagen und versprochener Maßen Franco abzuschiken. Wenn die Abschikung nicht gleich gesehen würde, so wäre es ein groser Schaden für mich, welches ich nicht von Ihnen hoffe. Empfehle mich und die Meinigen zu Fortdauer Dero mir unschäzbaren Freundtschafft und Gewogenheit.

Kisten addresse mit dem in Brief oder addresse gütigst einzuschließenden Schlüßel an meinen ältesten Sohn.

An Herrn Fritz von Weber. bey dem H Rechnungs revisor Kroherr in der Schrollen Gaße abzugeben*
in
Bayreuth |

Dem guten Theater habe gänzlich gute Nacht gesagt und mich widerum meinem ersten militaire Stande, doch nur titulair gewidmet, und erbitte mir dahero, im Falle ich mit einer Antwort beehrt werden sollte, nachstehende addresse. Meine schwester empfihlt sich nebst mir Denenselben und Dero ganzem vornehmen Hause.

Mein 11 Jähriger Carl küßt die Hände, ein Talent Gottlob! der ersten Gattung, da er schon die erste oper componirt, ein schüler von Michel Haydn. und schon in der Zeichnung und Mahlerey sehr avancirt ist, da er schon die besten Portraits verfertiget. Gott sey es gedankt! er hat das Glük, das man Ihn hier nicht anderst als den kleinen Mozardt heist;

verzeihen Sie Mein liebster Freundt, wenn ich Sie ennuyrt habe. ich bin mit der grosten VerEhrung Ewig der Ihrige
gehorsamster Fr[eund] und D[iener]
FA: v: Weber
Major mp
in der Sendlinger Gaße No 304.

Apparat

Zusammenfassung

bittet Kirms, die Kiste mit Theater-Kleidung an Fridolin in Bayreuth zu senden; hat dem Theater den Rücken gekehrt und seinen militärischen Titel wieder angenommen; erzählt von C.M.v.Webers vielseitigem Talent und erwähnt dessen erste Oper

Incipit

Euer Wohlgeboren ersuche ganz gehorsamst

Verantwortlichkeiten

Übertragung
Frank Ziegler

Überlieferung

  • Textzeuge: Weimar (D), Landesarchiv Thüringen - Hauptstaatsarchiv Weimar (D-WRl)
    Signatur: Generalintendanz des DNT, Sammlung Pasqué C I, Bl. 180f. (ehemals 198f.)

    Quellenbeschreibung

    • 1 DBl. (3 b. S. einschl. Adr.)
    • Siegelrest
    • PSt: DE MUNIC

    Dazugehörige Textwiedergaben

    • Ernst Pasqué, Zu K. M. v. Weber’s Familien- und Jugendgeschichte, in: Recensionen und Mittheilungen über Theater, Musik und bildende Kunst, Wien, 8.Jg. (1862), Nr. 8, S. 117
    • Ernst Pasqué, Goethe’s Theaterleitung in Weimar, Bd. 2, Leipzig 1863, S. 23–24

    Einzelstellenerläuterung

    • „… in der Schrollen Gaße abzugeben“Fridolin von Weber war Mitglied der Theatergesellschaft von Louis Cella in Bayreuth. Möglicherweise wollte Franz Anton von Weber seinen Fundus nun an Cella verkaufen, allerdings entzog sich dieser dem drohenden Konkurs seiner Unternehmung in Bayreuth durch Flucht; vgl. Karl Hartmann, Kunstpflege in Bayreuth nach der Residenzzeit (1769–1806), in: Archiv für Geschichte und Altertumskunde von Oberfranken, Bd. 33, Bayreuth 1937, S. 59f.

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