Karl Theodor Winkler an Carl Graf von Brühl in Berlin
Dresden, Donnerstag, 20. Dezember 1827

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Hochgeborner Herr Graf!
Hochzuverehrender Herr General-Intendant!

Nachdem Sr Königlichen Majestät geruht haben, definitiv zu bestimmen, daß die Darstellung der von dem verewigten Karl Maria von Weber hinterlassenen Oper: Oberon dem Königlichen Theater in Berlin ausschließlich bleiben soll, so halte ich es für meine Pflicht, als Vormund der unmündigen von Weberschen Kinder und in Auftrag der Wittwe von Weber auf Ew: Hochgeboren gütiges Schreiben und die darin gemachten Anträge folgendes zu erwiedern.

Bei der großen Gnade, womit Sr Königlichen Majestät das so reichlich sich ergebene Benefiz für die hinterlassenen Weber’s genehmigten* und selbst mit so erhabener Milde dazu beitrugen, wäre es nur ein Zug der Undankbarkeit, wenn wir mit dem Anerbieten eines Honorars von 600 rh uns nicht vollkommen zufrieden erklären wollten. Da es uns aber hauptsächlich darum zu thun ist, daß das letzte Werk des verklärten Meisters, auf der ersten Bühne Deutschland[s] mit der Sorgsamkeit, Fleiß, und gutem Willen gegeben werde, wie es für den Ruf dieser Oper und das Urtheil der Mitwelt wesentlich nothwendig ist, Euer Hochgeboren sich aber stets als einen Freund des Verstorbenen und einen Schätzer seiner Tonwerke bewähren, so kann uns der Wunsch und die dringende Bitte nicht verdacht werden, daß Ew: Hochgeboren sich ausschließlich sowohl der Besetzung als der Einführung und in Scenesetzung dieser Oper annehmen und damit einem entschlafenen Freunde den letzten Beweis liebender Anerkennung geben möchten.

Die Partitur befindet sich in den Händen des Herren Professor Lichtenstein und Heinrich Beer, welche bereits Auftrag von uns erhalten haben, selbige an Euer Hochgeboren gegen jene freundliche Zusage abzuliefern, wie wir denn Hochdieselben überhaupt bitten, diese wackern Männer und Vertrauten Webers, auch als diejenigen anzusehen, welche gleiches Vertrauen auch von uns genießen, und in jeder Beziehung daher ein Entgegenkommen von Euer Hochgeboren mit dem bereitesten Danke erwiedern werden.

Genehmigen Hochdieselben die Versicherung der vollkommensten Verehrung und Ergebenheit, womit ich zu verharren die Ehre habe als
Ew: Hochgeborenganz gehorsamster Diener
(gezeichnet) Carl Winkler.
Dresden,
den 20sten December
1827.

Apparat

Zusammenfassung

aufgrund der gewährten Benefiz-Vorstellung wäre es unstatthaft, nicht auf das herabgesetzte Honorar von 600 Talern für den Oberon einzugehen; äußert die dringende Bitte für bestmögliche Besetzung und Inszenierung; die Partitur befinde sich in den Händen von Hinrich Lichtenstein und Heinrich Beer, die bereits angewiesen wären, diese Brühl auszuhändigen

Incipit

Nachdem Sr Königlichen Majestät geruht haben, definitiv zu bestimmen

Verantwortlichkeiten

Übertragung
Ziegler, Frank

Überlieferung

  • Textzeuge: Berlin (D), Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz, Musikabteilung (D-B)
    Signatur: Mus. ms. theor. 1018, Bl. 58

    Quellenbeschreibung

    • Kopisten-Abschrift für Brühls Acta Privata zum Oberon

    Einzelstellenerläuterung

    • „… die hinterlassenen Weber ’s genehmigten“Gemeint ist wohl die Freischütz-Benefizvorstellung für die Familie von Weber (laut Theaterzettel „zur Bildung eines Fonds für die Erziehung der beiden unmündigen Söhne des Componisten“) in den Königlichen Schauspielen am 6. November 1826.

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