Carl Maria von Weber an Carl Graf von Brühl in Berlin
Dresden, Dienstag, 14. Februar 1826

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Hochgebohrner!
Hochverehrtester Herr Graf!

Mit Recht können Sie mir zürnen daß erst jetzt Ihnen mein Dank zukömt von dem mein Inneres gewiß eben so als wie mit der vollkommensten Anerkennung alles Guten und Lieben was Sie mir erzeigten erfüllt ist. Aber Sie haben gewiß auch Nachsicht mit dem Vielgeplagten der selten gerade zu dem kömt, was ihm das Liebste ist.

Mein Aufenthalt in Berlin hatte mich doch sehr angegriffen.       hierauf folgte wie natürlich, Abspannung, und eben diese versezte mich wieder in die größte Unruhe, wenn ich auf alles das blikte was ich noch zu tun hatte um nur einigermaßen ruhig den Weg nach England antreten zu können.      Viel ist denn nun auch geschehen, aber nicht alles, und ich habe noch ein paar No: in London zu componiren*.      auch wird mein Aufenthalt in Paris nur auf 3–4 Tage beschränkt sein. Ich baue also auf E. Hochgebohren Verzeihung, und die mir so oft erprobte Güte und Nachsicht, indem ich zugleich wiederholt meinen innigsten Dank aufs herzlichste ausspreche. Gewiß weis ich zu würdigen was Sie, in der jeztigen Stellung der Dinge für mich taten.      Gott schenke Ihnen ferner Geduld, Ausdauer, und Gesundheit, zum Heil und Frommen der Kunst.

In der Beilage habe ich die Ehre Hochdenselben etwas zuzusenden, was eigentlich für Sie gänzlich überflüßig | ist; um der Allgemeinheit der Maasregel willen jedoch auch in Ihre Hände gelangen mußte, und wofür ich Ihre freundliche Nachsicht in Anspruch nehme.

Auf den Fall daß E. Hochgebohren mich mit irgend einem Auftrag in London zu beehren dächten — wo ich den 4-5t März einzutreffen hoffe; — füge ich hier unten meine Adresse bei.

Möge der Himmel meine treuen Wünsche für Ihr und Ihres verehrten Hauses Wohl erfüllen, und Sie Ihre Teilnahme ferner nicht entziehen E Hochgebohren herzlichst ergebenem
CMvWeber

Editorial

Summary

bittet, langes Schweigen zu entschuldigen; die Berlin-Reise habe ihn sehr angegriffen und Oberon sei noch nicht fertig; dankt für Brühls Hilfe, legt das – eigentlich für Brühl überflüssige – Rundschreiben bei und gibt Londoner Adresse bekannt

Incipit

Mit Recht können Sie mir zürnen

Responsibilities

Übertragung
Eveline Bartlitz; Joachim Veit

Tradition

  • Text Source: Verbleib unbekannt

    Physical Description

    • 1 DBl. (2 b. S. o. Adr.)

    Provenance

    • Stargardt Kat. 702 (24./25. März 2015), Nr. 654 (S. 340), mit Teilfaks. (Bl. 1r in Farbe; S. 341)
    • Stargardt Kat. 679 (23./24. März 2004), Nr. 1031, mit Teilfaks. (Bl.1r)
    • Slg. Wiedemann

    Corresponding sources

    • Copy: Berlin (D), Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz, Musikabteilung (D-B)
      Shelf mark: Mus. ms. theor. 1018, Bl. 1

      Physical Description

      • Kopisten-Teilabschrift für Brühls Acta Privata zum Oberon, inklusive der ehemaligen Beilage (Rundschreiben an sämmtliche Bühnen)
    • Copy: Berlin (D), Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz, Musikabteilung (D-B)
      Shelf mark: Weberiana Cl. II B, 1. a., Nr. 46, S. 47–48

      Physical Description

      • Kopie von Ida Jähns
    • Brühl, S. 49–50 (Nr. 48)
    • Wiedemann, Hans-Rudolf: Briefe und Albumblätter großer Komponisten und Interpreten in Handschriften mit Textabdruck und Porträts der Autoren, Lübeck 1990, S. 112 u. 114, mit Faks. S. 113 u. 115

Text Constitution

  • “mein”added above
  • “jeztigen”sic!

Commentary

  • “… No: in London zu componiren”Es fehlten bei Abreise nach London vom ursprünglich Geplanten ‒ abgesehen von der Instrumentierung der Ouvertüre und des Finales (Nr. 22) – noch komplett die Nummern 16, 19 und 20.

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