Caroline von Weber an Adolph Martin Schlesinger in Berlin
Hosterwitz, nach Mittwoch, 10. und vor Donnerstag, 18. Mai 1826
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geehrter Herr!
Ihr werthes Schreiben vom 4ten habe ich etwas verspätet hier in Hosterwitz, unserer SommerwohnungT erhalten. Hoffendlich wird der Oberon nun schon vollständig in Ihren Händen sein denn die letzte Sendung ging bereits vorgestern hier ab. Was Ihren zweiten Wunsch betrifft, eine Anzeige in alle Zeitungen zu setzten‡, so glaube ich so etwas nicht ohne Zustimmung Webers thun zu dürfen, ich habe ihm gleich darum geschrieben. Auch hat, wie ich höre schon eine Anzeige unter Webers Nahmen in der Leipziger Zeitung gestanden die in sehr starken Ausdrüken abgefaßt gewesen sein soll. Ich verwundere mich darüber weil das sonst seine Art gar nicht ist. Doch wie ich höre standt sein Nahme darunter und so hege ich keinen Zweifel daß er sich dazu veranlaßt fant. Wie es mit den Privielegien von Baden und Darmstadt steht kann ich Ihnen nicht melden, aber von München habe ich durch Herrn Bassange vor ein paar Tagen einliegenden Brief zugeschikt bekomen in welchen ihm, der zur Zahlung der Taxe bevollmächtigte Herr, den Standt der Dinge schreibt. Ich gestehe ich kann aus dem Brief nicht recht klug werden — was soll denn das heißen daß Weber den Klavierauszug und die Arangements selbst besorgen soll? Das Weber den Klavierauszug selbst gemacht habe, hat Basange bereits zurük geschrieben, nun wollen wir sehen ob es so gemeint war. Es wird nun auch wohl schon ein Brief Webers in Ihren Händen sein, der über das Honorar dißponiert[.] Wenigstens schrieb er mir davon. Sobald | eine Resolution von Baden oder Darmstadt eingeht* werde ich es Ihnen gleich melden. Für Ihre gütige Theilnahme an Webers Wohlbefinden danke ich herzlich. Vor mitte Juli wird er nicht zurük komen. In Paris will er sich nur wenige Tage aufhalten, weil er sich sehr nach Ruhe sehnt.
Sehen Sie einen unserer Berliner Freunde so bitte ich sie herzlich zu grüßen vonIhrerergebenen
Lina v: Weber
Apparat
Zusammenfassung
hat vorgestern den letzten Teil der Oberon-Partitur an ihn abgeschickt; eine Zeitungsanzeige lehnt sie ohne W’s Zustimmung ab; verwundert sich über eine Oberon-Anzeige in der Leipziger Zeitung; ausführlich über die Badenschen u. Darmstädter Privilegien, über die bayerischen wurde sie durch einen von Bassange übersandten Brief informiert; Weber erwartet sie nicht vor Mitte Juli zurück
Incipit
„Ihr werthes Schreiben vom 4ten habe ich etwas verspätet hier in Hosterwitz“
Verantwortlichkeiten
- Übertragung
- Eveline Bartlitz; Joachim Veit
Überlieferung
Themenkommentare
Textkonstitution
-
„setzten“sic!
Einzelstellenerläuterung
-
„… von Baden oder Darmstadt eingeht“Das hessen-darmstädtische Privileg bezüglich der Oberon-Verlagsrechte wurde am 26. Mai 1826 erteilt, aber kein solches von Baden; vgl. Großherzoglich Badisches Staats- und Regierungs-Blatt, Jg. 24 (1826), S. VIII (Inhaltsübersicht mit Überblick über die Privilegienverleihung).