Caroline von Weber an Adolph Martin Schlesinger in Berlin
Hosterwitz, Montag, 29. Mai 1826

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Geehrter Herr!

Ihr Schreiben von 18t habe ich den 21t richtig erhalten und es sogleich Herrn Hofrath Winkler mitgetheilt, der mich aber versicherte: es müste nun bereits alles in Ihren Händen sein indem er es schon einen Posttag früher abgeschikt habe. Was an der Partitur noch fehlt kann ich Ihnen nicht zuschiken weil wir das, von Weber nachkomponierte nicht in Partitur haben* und er es wohl erst selbst mitbringt.      Was Ihre Unzufriedenheit mit den Privilegien betrifft, so thut es mir in der That Leid das Weber sich damit befaßt hat, denn trotz aller angewanten Mühe scheint es nicht als wenn die auswärtigen Regierungen sich darin wollten etwas vorschreiben laßen und hier hat Weber ebenfalls den Einfluß nicht wie Ritter Spontini, der die Sachen sich nur so zu bestellen braucht. Ich gratuliere Ihnen wenn Sie in Berlin auch für den Oberon ein Privilegium ganz Ihren Wünschen gemäß erhalten, an Webers Willen und Mühe hat es nicht gelegen wenn es nicht überall der Fall ist. Inliegender Brief überzeuge Sie davon, das es sein Wunsch ist Sie überall vor Nachtrukern zu sichern. |

Ihre Vorschrieft habe ich nicht ganz so wie Sie wollten nach München schreiben können weil eine Stelle darin meinen Mann gewiß unangenehm gewesen wäre. sie heißt: Alle übrigen Arangements werden vom Herrn v: Weber bis Ende dieses Jahr heraus gegeben. Verzeihen Sie mein Herr, davon weiß ich nichts daß Weber sie heraus geben wird, und müste über diesen Punkt erst seine Zustimung erwarten denn er ist der gröste Feind aller Zweydeutigkeiten.

Wegen dem Gelde, ersuche ich Sie geehrter Herr es bey einen hisigen Handlungshause anzuweisen oder mir einen Wechsel zu schiken.

Den 10 oder 12 Juni wird Weber von London abreisen und mitte Juli hoffendlich, hier eintreffen. Dann sind Sie der Qual enthoben mit einer Unkundigen im Geschäft zu korespondieren der es ebenfals peinlich ist Ihnen nicht immer wünschenswerthes berichten zu können

Lina v. Weber

Apparat

Zusammenfassung

über Oberon und die Privilegien, mit denen es nicht voran geht; Weber habe auch darin nicht soviel Einfluss wie Spontini, der „die Sachen sich nur so zu bestellen braucht“; wisse nichts davon, dass Weber selbst Arrangements herausgeben wolle; er vermute den 10. oder 12. Juni aus London abreisen zu können

Incipit

Ihr Schreiben von 18t habe ich den 21t richtig erhalten und es sogleich

Verantwortlichkeiten

Übertragung
Eveline Bartlitz; Joachim Veit

Überlieferung

  • Textzeuge: Stockholm (S), Stiftelsen Musikkulturens främjande (S-Smf), Nydahl Collection
    Signatur: Nr. 6270

    Quellenbeschreibung

    • 1 DBl. (3 b. S. o. Adr.)
    • auf Bl. 2v am oberen Rand Verlagsvermerk: „Dresden 29 Mai 26 | C. vWeber | beantw d 3 Juny 26“

    Provenienz

    • Poseck, Waldemar: Kat. 15 (o.J.), Nr. 144, 3.5

    Einzelstellenerläuterung

    • „… nachkomponierte nicht in Partitur haben“In Dresden lagen die von Weber erst in London komponierten bzw. abgeschlossenen Teile (Ouvertüre, Nr. 12A, 16, 19–22) nicht vor.

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