Carl Maria von Weber an Graf Moritz von Dietrichstein in Wien
Prag, Samstag, 3. Juli 1813

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Hochgebohrner Herr!

Geehrtester Freund!

Sie haben allerdings das Recht, gehörig böse auf mich zu seyn, daß ich troz der gütigen Aufmerksamkeit und Freundschaft die Sie mir durch Ihre beyden Schreiben beweisen, noch immer nicht Ihnen gesagt habe, wie sehr mich diese Fortdauer Ihrer mir so lieben Freundschaft erfreut, und wie sehr ich es zu  achten und zu erwiedern weiß.

ich rechnete aber auf Ihre gütige Nachsicht, auf die ich wirklich ein wenig Anspruch machen kann, da ich in einem unglaubliklichen Strudel von unangenehmen Geschäften lebe. das ganze Orchester ward bey Auflösung der Oper abgedankt, und ich muß nun im strengsten Sinne des Wortes ab ovo anfangen, mit jedem Einzelnen unterhandeln, eine förmliche neue Verfaßung entwerfen pp. daß es dabey an großem Ärger nicht fehlt, | Wißen Sie, als Eingeweihter, auch am besten. Die Herren hier stüzzen sich darauf daß man Sie braucht und machen mitunter unverschämte Pretensionen.      In dieser Noth meines Herzens mehme ich daher auch meine Zuflucht zu Ihrer Hülfe, die Sie mir öfters schon so gütig zugesagt haben.      Ich wage es nehmlich Sie um folgendes zu bitten.      Alle guten Subjecte von welchem Instrumente es immer sey, die in Wien zu haben sind, und Lust haben sich hier zu engagiren sollen sogleich, so schnell als möglich an mich schreiben und mir Ihre Bedingungen einschikken da Sie vom 1t August an, schon in Thätigkeit seyn können, und sollen.      Ihre Bekanntschaft ist so ausgebreitet, Freund Spohr pp wird Ihnen dabey mit Rath so gerne an die Hand gehen, daß ich Ueberzeugt bin, Sie würden uns manches treffliche nachweisen können. Freund Liebich; der sich Ihnen aufs herzlichste empfiehlt, vereinigt seine Bitten mit den meinigen. am nothwendigsten sind uns, 1 gute Flöte, 1te Oboe, und 1tes HornT. |

ich fühle recht gut, wie indiskret ich in meiner Forderung bin, und wie viel ich mich unterstehe Ihnen auf den Hals zu laden, aber so geht es wenn man zu gut ist. Sie haben sich es selbst zuzuschreiben wenn man in Vertrauen auf Ihre große Gefälligkeit, darauf los sündiget und sie mißbraucht.

Schelten Sie mich recht aus, aber entziehen Sie mir Ihre Freundschaft nicht.

Freund Mosel meine herzlichsten Grüße, und unter welchen Bedingungen würde er uns wohl seinen Salem überlaßen?

Indem ich Sie bitte Ihrer verehrtesten Gemahlin meiner ehrfurchtsvollsten Gesinnungen zu versichern, bitte ich um die Fortdauer Ihrer Zuneigung und bin mit der herzlichsten Hochachtung E. Hochgebohren
ergebenster Freund
vWeber

Apparat

Zusammenfassung

Bericht zur Situation in Prag und der dringenden Notwendigkeit eines Neuanfanges; Bitte um Mithilfe bei der Vermittlung guter Instrumentalisten für das Orchester (besonders Bläser); Grüße an Wiener Bekannte; Frage, unter welchen Bedingungen Mosel der Drersdner Bühne seinen „Salem“ überlassen würde

Incipit

Sie haben allerdings das Recht, gehörig

Verantwortlichkeiten

Übertragung
Eveline Bartlitz; Joachim Veit

Überlieferung

  • Textzeuge: Jindřichův Hradec (CZ), Statní oblastní archív Třeboň, pobočka Jindřichův Hradec (In: CZ-Pnm) (CZ-JIa)
    Signatur: Sbirka autografu Jindrichuv Hradec XVI 184

    Quellenbeschreibung

    • 1 DBl. (3 b. S. o. Adr.?)
    • Vermerk vom Empfänger am Briefkopf: „erhalten den 7. July
    • darunter von unbekannter Hand: XVI. 184. | Paraphe

Textkonstitution

  • die„we“ überschrieben mit „die

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