Carl Maria von Weber an Adolph Martin Schlesinger in Berlin
Dresden, Montag, 14. Dezember 1818

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Herrn

A: M. Schlesinger

berühmten MusikVerleger

zu

Berlin

durch Einschluß.

Geehrtester Freund!

Ich eile um eine Gelegenheit durch H: HofSchauspieler Zwik von hier nicht zu versäumen*, Ihnen wenn auch nur mit wenigen Worten, Ihr Geehrtes vom 10t huj: zu beantworten.       Ich glaube gern daß Ihnen das Honorar jezt etwas höher vorkömt, ich habe aber dabey nur die Anerbietungen Anderer zum Maasstabe genommen*.

Meine Etuden werden einzeln viel stärker ausfallen als die Cramerschen. Doch läßt sich mit dem besten Willen darüber nichts ganz bestimtes sagen, und ich werde nur suchen Ihren darüber geäußerten Wunsch zu erfüllen. Eben so mit den Singübungen.       Ein Heft Lieder als Ersaz für das Horn Concertino will ich Ihnen gerne bewilligen. Eine Sonate aber möchte wohl etwas stark außer dem Verhältniß sein, da Sie mir für ein Concertino 8–10 Frddor bewilligten, für eine Sonate aber 20. Doch das wird sich finden*.

Meine Oper wird wohl diesen Winter nicht mehr in Szene gehn, denn, wann hätte ich daran arbeiten sollen? Der KlavierAuszug soll zu Ihren Diensten stehn, und ich ein Honorar bestimmen sobald die Oper vollendet ist. Wann ich Ihnen Manuskripte liefern kann? ist mir jezt noch unmöglich genau zu bestimmen, aber so viel ist gewiß daß nach Vollendung und [Auf]führung meiner neuen Meße /: im Januar 19 :/ ich sogleich an die Ihnen schuldigen Werke gehe*. dann an die übrigen, wo Sie sich denken könen daß es mir auch lieb sein würde sie fertig zu haben.      Wegen des Honorars der lezteren bedaure ich sehr von dem Ihnen angegebenen Preise nicht abgehen zu können, und ich hoffe daß Sie doch auf Ihre Rechnung dabey kommen sollen.       Morgen oder Uebermorgen will ich es versuchen ob mein VermittlerAmt bey Peters [e]twas hilft*.

Ich wünsche es von Herzen, denn Friede und Einigkeit ist ja das erste wünschenswerthe auf Erden. Den Erfolg melde ich Ihnen sogleich.

Meine Frau erwiedert dankend Ihr Andenken, und ich bin mit gleicher Freundschaft und Achtung
Ihr
ergebener
CMvWeber

Apparat

Zusammenfassung

Verlagsangelegenheiten

Verantwortlichkeiten

Übertragung
Eveline Bartlitz; Joachim Veit

Überlieferung

  • Textzeuge: Linköping (S), Stiftsbiblioteket i Stadsbiblioteket (S-LI), Odencrants archive
    Signatur: E005/1935:5

    Quellenbeschreibung

    • 1 Bl. (2 b. S. einschl. Adr.)
    • am linken Rand der Adressenseite: Empfangsvermerk des Verlags: „d. 18.12. erhalten“
    • am rechten Rand der Adressenseite nummeriert als „N: 192“

    Provenienz

    • Henrici Kat. 80 (29.-30.11. 1922), Nr. 643

Textkonstitution

  • „Auf“ergänzt von den Hg.
  • „e“ergänzt von den Hg.

Einzelstellenerläuterung

  • „… von hier nicht zu versäumen“Zwick gastierte am 18. und 19. Dezember 1818 an den Königlichen Schauspielen in Berlin.
  • „… Anerbietungen Anderer zum Maasstabe genommen“Vgl. dazu das Verkaufsangebot im Brief vom 23. November 1818. Im Tagebuch bekräftigte Weber: „es bleibt bei den 200 Frid. dor.
  • „… Doch das wird sich finden“Zur Auseinandersetzung über das ursprünglich an Schlesinger verkaufte Concertino vgl. Webers Briefe vom 8. Juli und 30. November 1818. Als Ersatz erhielt Schlesinger schließlich weder ein Liederheft noch eine Klaviersonate, sondern das Rondo brillante.
  • „… die Ihnen schuldigen Werke gehe“Laut Vertrag vom 10. Januar 1817 war Weber Schlesinger noch die Ablieferung des Trio op. 63 und der Huit Pieces op. 60 schuldig, außerdem Ersatz-Kompositionen für das Horn-Concertino, das er Schlesinger per Vertrag vom 29. Juni 1816 zugesprochen hatte, und für das Harmonichord-Concertino, das Bestandteil des Vertrages vom 5. August 1814 war.
  • „… bey Peters e twas hilft“Zur Vermittlung Webers zwischen Schlesinger und Peters vgl. auch Webers Briefe vom 19. Januar 1819 an Peters und 8. Februar 1819 an Schlesinger.

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