Carl Maria von Weber an Friedrich Ludwig Schmidt in Hamburg
Dresden, Montag, 26. November 1821
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Kontext
Absolute Chronologie
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- 1821-11-23: an Bornträger
- 1821-11-23: von Schlesinger
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- 1821-11-27: von Spontini
Korrespondenzstelle
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- 1821-10-24: an Schmidt
- 1821-08-08: von Schmidt
Folgend
- 1823-12-15: an Schmidt
- 1823-12-10: von Schmidt
Geehrtester Herr und Freund!
Man veranlaßt mich Ihnen den jungen Tenorist Wagner (dermalen in Breslau) zu empfehlen*, und ich glaube mit Recht folgendes zu seinem Vortheile anführen zu können. Guter freundlicher Charakter, wissenschaff‡tliche Bildung, gute Erziehung, TheaterAnstelligkeit und eine sehr angenehme Stimme, zierten ihn bei seinem Abgange von hier* zu seinem 1t Engagement nach Breslau. Dort hat es ihm nun durchaus nicht an Gelegenheit gefehlt, sich Routine zu erwerben, und Mlle. Pohlmann kann Ihnen darüber besser Auskunft geben als ich*. Da Er allein in Breslau als Tenorist ist, mag ihm die Anstrengung zu groß, und überhaupt der Wunsch in ihm rege sein, sich weiter in der Welt zu versuchen. Seine frühere Bekanntschaft mit Hrn. Klengel* läßt auch auf Verträglichkeit hoffen, und soweit nehme ich keinen Anstand Sie mit diesen Zeilen zu belästigen, und Ihnen‡ Ihrer Theilnahme zu empfehlen.
Troz einiger mächtigen Zensur-Schnitten‡ ist der Freyschütz in Wien über alles Erwarten freundlich aufgenommen worden*. Künftigen Sommer schreib ich in Wien selbst eine neue Oper, erhaltenem Rufe gemäß.
Verzeihen Sie das Eilige meines Geschreibsels und erhalten Sie Ihre Güte und Freundschaft Ihrem
Sie herzlich ver‡ehrenden
C. M. vWeber.Dresden d: 26 Nov. 1821.
Apparat
Zusammenfassung
Empfehlungsschreiben für den Breslauer Tenoristen Wagner; Mlle. Pohlmann könne noch besser über ihn Auskunft geben, auch sei er früher mit Klengel bekannt gewesen; erwähnt, dass der Freischütz in Wien trotz Zensur gut aufgenommen wurde
Incipit
„Man veranlaßt mich Ihnen den jungen Tenorist Wagner (dermalen in Breslau)“
Verantwortlichkeiten
- Übertragung
- Eveline Bartlitz; Joachim Veit
Überlieferung in 2 Textzeugen
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1. Textzeuge: verschollen
Provenienz
- 1875 noch im Besitz von Hinrich Böckmann (1809–1891), Oberalter von St. Petri, der seit 16. September 1835 mit F. L. Schmidts Tochter Auguste verheiratet war (vgl. Hermann Uhdes Brief an F. W. Jähns vom 8. Oktober 1875)
Dazugehörige Textwiedergaben
-
Denkwürdigkeiten des Schauspielers, Schauspieldichters und Schauspieldirektors Friedrich Ludwig Schmidt (1772–1841), hg. von Hermann Uhde, Bd. 2, Hamburg 1875, S. 171 (kurzer Ausschnitt)
-
2. Textzeuge: Kopie: Berlin (D), Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz, Musikabteilung (D-B)
Signatur: Weberiana Cl. V (Mappe XIX), Abt. 5, Nr. 5bQuellenbeschreibung
- Kopie von unbekannter Hand, übersendet mit Hermann Uhdes Brief an F. W. Jähns vom 8. Oktober 1875
- 1 Bl. (1 b. S.)
- Kopie
Dazugehörige Textwiedergaben
-
Kopie: Berlin (D), Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz, Musikabteilung (D-B)
Signatur: Weberiana Cl. II B, 4, Nachtrag, Nr. 11, S. 949f.Quellenbeschreibung
- Kopie von F. W. Jähns
Textkonstitution
Textwiedergabe nach der Abschrift von 1875
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„f“durchgestrichen
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„n“durchgestrichen
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„ver“über der Zeile hinzugefügt
Einzelstellenerläuterung
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„… in Breslau ) zu empfehlen“Durch wen Weber zu der Empfehlung veranlasst wurde, bleibt ungewiss, denkbar wäre eine entsprechende Bitte der Mutter Johanna Rosine Geyer, vormals Wagner. Am Vormittag des 26. November 1821 hatte Weber laut Tagebuch einen Brief vom Breslauer Kapellmeister Bierey erhalten, dass der allerdings seinen einzigen ersten Tenor „wegloben“ wollte, scheint wenig plausibel.
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„… bei seinem Abgange von hier“Wagner war nicht am Dresdner Hoftheater engagiert, hatte dort aber (nach Gesangsunterrricht bei Miksch) im Frühjahr 1820 vor seiner Anstellung in Breslau zwei Gastauftritte als Tamino (9. April) bzw. Belmonte (25. April) absolviert; vgl. u. a. Webers Tagebucheinträge. In diesen Rollen debütierte er auch in Breslau.
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„Ihnen“recte „Ihn“.