Carl Maria von Weber an Gottfried Weber in Darmstadt
Dresden, Montag, 22. März 1824

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S Wohlgebohren

Herrn Gottfried Weber

General Advocaten am

Cassations Hof

zu

Darmstadt.

d. Einschluß*.

Ey du ganz gewißenloser heilloser Patron, ist das erhört einen für 8 ½ Zeil  so schweres Porto zahlen zu laßen?

Nachdem ich d: 19t Früh an dich geschrieben hatte, bekam ich Nachtische deine Zeilen.      Vorgestern durch Appold einen Wechsel auf 50 Carolin. 40 für mich, 10 für die Chezy.

Euer Kunstliebender Herr, ist wahrlich der Einzige der aus eigenem Antriebe noch wahre Munifizenz zeigt.

Ich habe dem Herrn HofkapellMster Appold, die Metronom Bezeichnungen zu Euryanthe nebst einem kleinen Aufsaz* geschikt, zu dem ich veranlaßt wurde.      Kannst ihn lesen.      Aber laße dir nicht etwa einfallen ihn in der von dir protegirten Mamsell Caecilia abdrukken zu laßen.      Hilfst ja auch der Berlinerin!* Recht so.      ich muß es loben. —

d: 20t war die erste Vorstellung der Margherita d’anjou von Meyer. gefiel sehr, und mit Recht. sind wahrhaft Meisterhafte Sachen drin.

Mir wird auch überall die Zeit zu knapp.
vale.

Schon 3 Briefe habe ich von dir ohne Datum
du bist mir ein sauberer Geschäftsmann.

Apparat

Zusammenfassung

private Neckereien; berichtet über Erhalt von Honorar für sich und die Chézy; habe den Aufsatz zur Metronomisierung der Euryanthe an Appold geschickt; Erfolg der ersten Vorstellung von Margherita d’Anjou; erwähnt die „Berlinerin“ (= BamZ)

Incipit

Ey Du ganz gewissenloser heilloser Patron

Verantwortlichkeiten

Übertragung
Eveline Bartlitz; Joachim Veit

Überlieferung

  • Textzeuge: New Haven (US), Yale University, Beinecke Rare Book and Manuscript Library (US-NHub), Frederick R. Koch Foundation

    Quellenbeschreibung

    • 1 Bl. (2 b. S. einschl. Adr.)

    Dazugehörige Textwiedergaben

    • Anon.: Eine Reihenfolge von Briefen C. M. v. Webers, in: Caecilia 7 (1828), Heft 25, S. 30–31 (unvollständig)
    • Bollert/Lemke 1972, S. 88

    Einzelstellenerläuterung

    • „… d. Einschluß“Laut Tagebuch offenbar in den am selben Tag geschriebenen Brief an G. V. Appold.
    • „… Euryanthe nebst einem kleinen Aufsaz“Vermutlich sandte Weber an Appold dieselben Bemerkungen, die er an Präger als Erläuterung zu den Metronomangaben geschickt hatte.
    • „… Hilfst ja auch der Berlinerin!“In der Berliner allgemeinen musikalischen Zeitung erschienen ab der Nr. 3 (vom 21. Januar 1824) mehrere mit „Giusto“ gezeichnete Berichte, die allerdings nicht Gottfried Weber zum Autor haben. Der ließ eine entsprechende „Chiffern-Erklärung“ in die Zeitung setzen; vgl. Jg. 1, Nr. 21 (26. Mai 1824), S. 190 (gezeichnet mit „G. Giusto“). Dagegen unterzeichnete er seine Rezension von Aloys Schmitts Weihnachtsgeschenk, dem schönen Geschlecht (in Nr. 9 vom 3. März 1824, S. 82) mit seinem vollen Namen.

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