Carl Maria von Weber an Caroline von Weber in Dresden
London, Freitag, 2. Juni 1826 (Nr. 33)

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A

Madame

Madame la Baronne

de Weber.

a

Dresde.

en Saxe

Welche Freude geliebte Mukkin hat mir dein lieber Brief vom 23t May gemacht. welches Glük für mich Euch so Gesund zu wißen. Wie beneide ich Euch um euren Apetit. Hätte ich nur den 1000 Theil davon. aber leider bin ich noch sehr erregt und angegriffen. Guter Gott, nur erst im Wagen sizzen.       Mein Concert* ist doch noch beßer ausgefallen als ich dachte, ich habe gegen 100 £ übrig, für Deutschland viel, für London nicht*. Wäre nur der Freyschütz künftigen Montag schon überstanden*. nun, Gott wird Kräfte schenken. Seit Gestern habe ich einen Hand großen Visikator* auf der Brust, daß soll die entsezliche Kurzathmigkeit bannen.

Dein Benehmen Schleßinger gegenüber, ist tadellos. ich bitte Dr: Engelhard in meinem Auftrag in der Leipziger Zeitung zu erklären, daß jener unwürdige Artikel nicht von mir herrührt; — —

Lebst ja recht in Sauß und Brauß, täglich Gäste!! nun das ist Recht, das höre ich lieber als wenns in die Apotheke ginge. Gott gebe daß ich recht helfen kann, wenn ich komme. den besten Willen dazu bringe ich mit.      Da dieser Brief keine Antwort erhält, so wird er sehr kurz ausfallen. gelt, das ist bequem, nicht antworten zu dürfen?      Fürstenau hat sein Concert aufgegeben*. vielleicht kommen wir da noch ein paar Taage früher fort. — Heisa!

Gott segne Euch alle + + + und erhalte Euch gesund. wäre ich nur schon in Eurer Mitte. — ich küße dich innigst meine geliebte Mukkin, behalte mich auch lieb, und denke heiter an deinen dich über alles liebenden Carl.

Dem guten Roth drükke ich die Hand!

Apparat

Zusammenfassung

angegriffene Gesundheit Webers und Drängen zur Abreise; Finanzielles doch erfreulicher; Dr. Engelhard möge die Weber unterstellte Autorschaft an einem bestimmten Artikel in der Leipziger Zeitung als unzutreffend erklären

Incipit

Welche Freude geliebte Mukkin hat mir dein

Verantwortlichkeiten

Übertragung
Eveline Bartlitz; Joachim Veit

Überlieferung

  • Textzeuge: Berlin (D), Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz, Musikabteilung (D-B)
    Signatur: Mus. ep. C. M. v. Weber 239

    Quellenbeschreibung

    • 1 Bl. (2 b. S. einschl. Adr.)
    • PSt: Rundst.: F 26 | 6
    • Vermerk am rechten Rand der Verso-Seite (Tinte, quer) von Caroline von Weber: „Webers Letzter | Brief aus London | + + +“

    Provenienz

    • Weber-Familiennachlass

    Dazugehörige Textwiedergaben

    • MMW II, S. 702–703
    • Reise-Briefe, S. 216–217
    • Worbs 1982, S. 153–154

Textkonstitution

  • „… + + + und erhalte Euch gesund“viermal unterstrichen
  • E„e“ überschrieben mit „E

Einzelstellenerläuterung

  • „… im Wagen sizzen. Mein Concert“Vgl. Kommentar im Brief von Weber an Caroline vom 29. bis 30. Mai 1826.
  • „… Deutschland viel, für London nicht“Vgl. die Endabrechnung, demnach 96 ₤ 11 Shilling.
  • „… Freyschütz künftigen Montag schon überstanden“Zur geplanten Benefizvorstellung vgl. den Kommentar im Brief von Weber an Caroline vom 29. bis 30. Mai 1826. Am 3. Juni war allerdings bereits die Entscheidung gefallen, dass die Aufführung nicht stattfindet, denn im Theatrical Observer, Nr. 1402 (3. Juni 1826) liest man unter der Ankündigung der 30. Oberon-Vorstellung am Samstag, dem 3. Juni, die Vorschau: „On Monday, Macbeth, with Aladdin“. Im Bericht im Theatrical Observer, Nr. 1404 (6. Juni 1826) heißt es: „The Tragedy was substituted for the performance announced for the Benefit of Weber.“
  • „… ich einen Hand großen Visikator“Zugpflaster.
  • „… Fürstenau hat sein Concert aufgegeben“Geplant ursprünglich für den 7. Juni 1826; vgl. Webers Brief an seinen Frau vom [10.–]12. Mai 1826.

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