Wilhelm Fürst zu Sayn-Wittgenstein-Hohenstein an Friedrich von Schuckmann in Berlin
Berlin, Mittwoch, 9. Januar 1828

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An

des Königlichen Geheimen Staats-

Ministers des Innern und der Polizei pp

Herrn von Schuckmann

Excellenz.

Der Geheime Ober Finanzrath Herr Semmler hat als Mitglied des Theater Curatoriums, ohne meine Genehmigung einzuholen, gegen die ihm bekannt gewesene Ansicht des Herrn General-Intendanten Grafen von Brühl, und obschon, wie ihm wohl bekannt war, in dieser Sache eine Entscheidung Seiner Majestät erfolgt war, einen actenmäßigen Aufsatz über die Oper „Oberon“ in dem Berliner Conversations-Blatte No 1 pro 1828 abdrucken lassen*. Ich habe daher für zweckmäßig gehalten, den Herrn Semmler auf drei Monate von aller Theilnahme an den Geschäften bei dem Theater-Curatorium zu entbinden, um ihm die nöthige Zeit zu lassen, über Theater Gegenstände zu schreiben, was die Censur gestattet und ihm Vergnügen macht.

Der Aufsatz des Herrn p Semmler wird übrigens zu einer Menge von leidenschaftlichen und ärgerlichen Antworten und Bemerkungen Veranlassung geben; da ich jedoch einen solchen Streit in den hiesigen öffentlichen Blättern über eine Angelegenheit, worin Seine Majestät der König zu entscheiden geruht haben, höchst unpassend finde, so erlaube ich mir Ew. Excellenz ganz ergebenst zu ersuchen, die betreffenden Censoren dahin geneigtest anweisen zu lassen, daß Aufsätze über das Genre und die Streitigkeiten wegen der Aufführung des Oberon gar nicht aufgenommen werden dürfen; es versteht sich von selbst, daß späterhin, wenn erst die Oper zur Aufführung gekommen ist, der Critik derselben der censurmäßige freie Lauf zu lassen ist.

WFzuWittgenstein

Apparat

Zusammenfassung

Hinweis auf Semlers Artikel bezüglich des Oberon; bittet, dass die Zensoren keinen Artikel bezüglich der Streitigkeiten um die Einstudierung der Oper genehmigen dürfen

Incipit

Der Geheime Ober Finanzrath Herr Semmler hat als Mitglied des Theater Curatoriums

Verantwortlichkeiten

Übertragung
Joachim Veit; Eveline Bartlitz

Überlieferung

  • Textzeuge: Berlin (D), Geheimes Staatsarchiv – Preußischer Kulturbesitz (D-Bga)
    Signatur: I. HA Rep. 77 (Ministerium des Innern), Tit. 1000, Nr. 1, Bl. 67r/v

    Quellenbeschreibung

    • Brief von Schreiberhand mit eigenhändiger Unterschrift

    Einzelstellenerläuterung

    • „… 1 pro 1828 abdrucken lassen“C.[arl] S.[emler], „Warum ist der Oberon von Carl Maria v. Weber noch nicht in Berlin zur Aufführung gekommen?“, in: Berliner Conversations-Blatt für Poesie, Literatur und Kritik, Jg. 2, Nr. 1 (1. Januar 1828), S. 2–4; eine Ergänzung dazu erfolgte in Nr. 6 (8. Januar 1828), S. 24.

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