Wilhelm Fürst zu Sayn-Wittgenstein-Hohenstein an Friedrich von Schuckmann in Berlin
Berlin, Samstag, 26. Januar 1828

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An

des Königlichen Geheimen Staats-

Ministers des Innern und der

Polizei pp Herrn von Schuckmann

Excellenz.

Im Verfolge meiner Schreiben vom 9ten und 19ten d. M., worin ich Ew. Excellenz um gefällige Verfügung ersucht habe, daß über die Oper „Oberon“ bis zu deren Aufführung nichts gedruckt werden möge, sehe ich mich genöthigt, Ew. Excellenz im Anschlusse sub petito remissionis die No 17. des hiesigen Conversations Blatts vom 24ten d. M. zu überreichen*, worin jener Gegenstand von Neuem und zwar auf eine höchst unpassende und fast unehrerbietige Weise zur Sprache gebracht wird.

Ew. Excellenz wollen hieraus gefälligst ersehen, wie meine Vermuthung, daß der erste Aufsatz über die Oper Oberon* ärgerliche Erwiederungen und Bemerkungen zur Folge haben würde, nur zu begründet war und daß ich hinlängliche Veranlassung hatte, jedes weitere Schreiben in dieser von Seiner Majestät dem Könige AllerhöchstSelbst entschiedenen Sache zu vermeiden.

Es dürfte doch nicht angemessen sein, wenn dergleichen auf den Moment berechnete Sachen bei dem Königlichen Polizei Präsidium so behandelt würden, wie gewöhnliche polizeiliche Administrations-Angelegenheiten; inzwischen muß ich die nähere Erwägung Ewr. Excellenz überlassen und zugleich ganz ergebenst anheimstellen, ob nicht der in der Anlage enthaltene Aufsatz in seiner gegenwärtigen Fassung vom Censor selbst dann zu streichen gewesen sein würde, wenn ich auch nicht zweimal schon darum angesucht hätte, daß der Censur dieserhalb specielle Anweisung ertheilt werden möchte.

WFZ Wittgenstein

Apparat

Zusammenfassung

ist verärgert über einen erneuten Artikel bezüglich der Streitigkeiten um die Einstudierung des Oberon; erwartet wiederholte Anweisung an die Zensoren

Incipit

Im Verfolge meiner Schreiben vom 9ten und 19ten d. M.

Verantwortlichkeiten

Übertragung
Joachim Veit; Eveline Bartlitz

Überlieferung

  • Textzeuge: Berlin (D), Geheimes Staatsarchiv – Preußischer Kulturbesitz (D-Bga)
    Signatur: I. HA Rep. 77 (Ministerium des Innern), Tit. 1000, Nr. 1, Bl. 77r/v

    Quellenbeschreibung

    • Brief von Schreiberhand mit eigenhändiger Unterschrift;
    • Nachschrift von anderer Hand: „Ew. Excellenz werden in dem beiliegenden Blatt unter einem Artikkel aus Dresden, den [...] stant, als einen ungenügsamen bezeichnet finden. Dieses ist jedoch ein Gegenstand der mich durchaus nichts angeht.“

    Einzelstellenerläuterung

    • „… ten d. M. zu überreichen“Beilage fehlt. Es handelte sich um den anonymen Beitrag „Oberon und der Windmüller in Potsdam“.
    • „… Aufsatz über die Oper Oberon“C.[arl] S.[emler], „Warum ist der Oberon von Carl Maria v. Weber noch nicht in Berlin zur Aufführung gekommen?“, in: Berliner Conversations-Blatt für Poesie, Literatur und Kritik, Jg. 2, Nr. 1 (1. Januar 1828), S. 2–4; eine Ergänzung dazu erfolgte in Nr. 6 (8. Januar 1828), S. 24.

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