Carl von Holtei: Zur Erinnerung an Carl Maria von Weber, 1853, Teil 2 von 3

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Zur Erinnerung an Carl Maria v. Weber.

Von C. v. Holtei.

(Fortsetzung.)

Er entließ mich bei meiner Abreise von Dresden gütig und liebevoll*. Er bewahrte mir seine Neigung und that dies durch freundliche Briefe dar, die ich in Breslau und später an andern Orten von ihm empfing. Einer derselben schloß mit den Worten: „unser Theater hat elf Sängerinnen; Max hat einen Zahn; SchnuffT ist noch immer beschäftiget, ein Affe zu sein.“

Leider marterte ich ihn einige Male durch Zusendung lyrischer Gedichte*, die er componiren sollte. Er erwiederte darauf: „Wenn ich ein Lied bei’m ersten Ueberlesen nicht in mir wiederklingen höre, so ist’s nicht für mich. Ihre Gedichte haben mir ganz gut gefallen, doch in Musik setz’ ich sie nicht.“ Dabei lobte er, daß ich nicht beleidiget sei durch seine Offenherzigkeit und wünschte „manchen Dichtern ein wenig von dieser sich stillbescheidenden Entsagung. Denn (schrieb er) Andere haben die Gichter, ich habe die Dichter; was ich mit Zusendungen gepeinigt werde, seitdem ich unter die berühmten Leute gegangen bin, das ist erbärmlich. Es sollte mich gar nicht verwundern, wenn sie mir nächstens das Berliner Intelligenzblatt oder den Reichsanzeiger zur Composition einschickten.“*

Ich glaub’s wohl, daß sich meine Collegen, die Herren Versmacher, nach Weber’schen Noten sehnten. Einen besseren Vorschub, in aller Menschen Mund zu gelangen, konnt’ es nicht geben. Was sind seine Lieder so göttlich schön, so volksthümlich schlicht und originell! Und wie Schade, daß viele davon aus der Mode gekommen, schier vergessen sind! Deshalb scheint es mir recht bedauernswerth, daß ein Liederspiel, ¦ welches der verstorbene Carl Blum aus lauter Weber’schen Melodieen, geschickt instrumentirt, künstlerisch zusammenstellte, durch den wenig fesselnden, fast matten Scenenbau ohne besondere Wirkung vorüberging. Es wurde unter dem Titel: „die Rückkehr in’s Dörfchen“ in Berlin gegeben, und keineswegs mit der Begeisterung aufgenommen, die Weber’s Manen gebührt hätte. Wenn sich doch jetzt ein bühnenkundiger, zugleich musikalisch gebildeter Schriftsteller, der die Ansprüche der Gegenwart mit der Achtung für Vergangenheit zu vereinen verstände, darüber machen wollte! Es könnte ein Schatz für Directionen werden. Auch vermuthe ich, daß die Blum’sche Partitur sich noch in der Bibliothek des Hofoperntheaters vorfindet?

Auf, meine jungen Herren von Geschick! hier ist ein lohnender Stoff, Ihre Kräfte zu üben!

Im Jahre achtzehnhundert dreiundzwanzig ging Weber nach Wien, um daselbst seine „Euryanthe“ zum ersten Male aufführen zu lassen. Meine Frau und ich wohnten schon längst im „Wilden Mann,“* wo wir uns heimisch gemacht, bevor er anlangte. Und wir durften es als ein rechtes Glück betrachten, daß Wolff, mit dem wir die ersten Wochen unseres Wiener Aufenthaltes durchlebt*, nun durch seinen Freund ersetzt wurde*. Wolff und Weber, obgleich zwei innerlich verschiedene Naturen, hatten doch wieder merkwürdige Aehnlichkeiten, die sich hauptsächlich in geistreichem, ruhigem Humor, in geselliger Grazie, und in dem, bei | Beiden vorwaltenden Bedürfniß aussprachen, bisweilen kindisch zu sein, Dummheiten zu treiben, scheinbaren Unsinn zu sprechen und zu befördern. Sie waren vertraute Freunde geworden durch — „Preciosa,“ für welche Weber eine so wunderbar schöne, charakteristische Musik geliefert, daß sie Wolff’s Poesie hoch an Werth übersteigt, obschon sie auf dieser fußt, und von ihr getragen wird. Durch diese gemeinschaftliche Arbeit waren sich die beiden W’s näher gerückt. Wenn zwei Menschen solcher Gattung sich einmal kennen und lieb haben gelernt, lassen sie nicht mehr von einander. Und diese Zwei fesselte noch ein anderes, ein trauriges Geheimniß ihres Daseins aneinander. Weber sah bedenklich, welch’ früher Tod ihn erwarte; und er sah in dem großen Schauspieler einen Leidensgefährten; er erkannte wohl Wolff’s Krankheit früher noch, als dieser selbst.

Leider, daß er richtig sah, für sich und für Jenen!

Seit dem Tage, wo ich durch ein glückliches Zusammentreffen begünstiget, den theueren Wolff (im Herbst 1820) bei Ludwig Tieck in Dresden eingeführt, arbeitete dieser mit allen Kräften dahin, daß Wolff dem Dresdner Hoftheater gewonnen werde. Er schreibt ihm *) vom 1. August 1822 nach Berlin:

„Mein geliebter Freund! Mit der größten Sorge, von tiefem Kummer bin ich befallen, seit ich erfahren habe, daß Sie wieder so schmerzlich krank sind. Ich habe Sie, seit ich Sie hier kennen lernte, unter die Zahl meiner theuersten Freunde aufgenommen. Bei jedem poetischen Werke denke ich an Sie, und träume mir oft, was wir noch mit einander besprechen und verhandeln können. Erhalten Sie sich ja der Kunst! Dichten Sie noch viel in Zukunft! Ueben Sie noch auf die völlig sinkende Schauspielkunst einen glücklichen Einfluß aus! Denn Sie sind ja doch der Einzige, an den sich eine wahre deutsche Schule lehnen kann. Wären Sie nur hier! Ich bilde mir ein, Sie würden hier gesünder sein. Abgesehen, daß das hiesige Schauspiel unter Ihrer Leitung ein ganz anderes werden würde; der kleinere Saal müßte Ihnen schon auf alle Art mehr zusagen. Mit Ihnen ¦ könnte ich auch erst gemeinschaftlich etwas arbeiten.“

„Meinen Empfehl an die tragische Muse, Ihre theure Gattin. Wann werden wir sie wieder sehen? Wann werde ich denn die Melodie und den Wohllaut dieser Sprache wieder hören?“ &c. &c.

So weit Ludwig Tieck, dessen Brief an Wolff ich im obigen Auszuge nur deshalb mittheilte, um einen Brief unseres Weber vollständig daranzuknüpfen, der gewissermaßen ergänzend fortsetzt, was jener erst beginnend vorbereitet: die mit dem trefflichen Berliner Freunde anzuknüpfenden Dresdner Unterhandlungen. Nachdem Weber von Tieck in’s Vertrauen gezogen war, arbeitete auch er eifrig daran. Er hätte nicht eifriger sein können, wäre Wolff ein ersehnter Zuwachs für die unter seiner Leitung stehende deutsche Oper gewesen. Daß sich der Capellmeister dieser Oper mit lebhaftester Theilnahme die Veredlung des recitirenden Drama’s angelegen sein ließ, gibt auch wieder einen Beleg für seinen geistigen Werth und beweiset, wie Carl Maria neben der eigenen Kunst, auch der Kunst im Allgemeinen, Großen huldigte.

Das hier mitzutheilende Schreiben läuft dem Gange meines vorhergehenden Geplauders um ein ganzes Jahr voran. Es ist datirt: Dresden, vom 27. September 1824.

„Mein theurer Freund! In der Verwirrung des Hereinziehens vom Lande schreib’ ich Ihnen diese gewiß confusen Zeilen, um nur ja keinen Posttag in der höchst wichtigen Angelegenheit zu versäumen. Was Ihnen Tieck gemeldet, ist fast buchstäblich zu nehmen: jetzt ist der Zeitpunct, wo wir uns Sie gewinnen können, oder nie. Und ich bezweifle kaum das Gelingen, wenn Sie nur ernstlich wollen. Ich habe Könneritz von Ihrem Briefe mitgetheilt, was mir nöthig schien. Er nimmt sich der Sache mit Feuer an. Heute Mittag esse mit Könneritz und Lüttichau ganz allein zusammen. Es wird also wahrscheinlich in wenig Tagen ein Antrag an Sie kommen; denn was geschehen soll, muß bald geschehen. Um nun die Zwischendinge so bald als möglich zu beseitigen, so schreiben Sie mir umgehend, was Sie in Berlin haben. Offenbar verbessern Sie Sich, wenn Sie hier dieselben Vortheile erhalten. Ich bin zwar auch Partei in dieser Sache, denn die Freude, mit Ihnen wirken zu können, wäre zu groß! Aber ich bin auch wieder zu ehrlich, und habe Sie zu lieb, um etwas anzurathen, was Ihnen nachtheilig werden könnte. Lassen Sie aber ja das Ganze noch das tiefste Geheimniß unter uns bleiben.“

„Das Singspiel in einem Acte erwarte ich mit Vergnügen. Die größere Oper sollte eben für London sein, wohin ich einen Ruf habe. | Auf jeden Fall aber nur für 4 – 5 Monate. Noch dauern die Unterhandlungen. Sobald etwas Entscheidendes ausgesprochen ist, erfahren Sie es sogleich. Alles Herzliche von meiner Frau und mir an Ihre verehrte Gattin. In treuer Freundschaft Ihr Weber.“

Wer, mit dem Theatertreiben nur einigermaßen vertraut, die eifersüchtigen Reibungen kennt, die überall zwischen Schauspiel und Oper Statt finden; — denn in ganz Deutschland sind nur zwei Städte: das große Wien und das kleine Oldenburg (wo der sinnigeWille eines edlen Fürsten waltet), so glücklich, eine Bühne zu besitzen, die einzig und ausschließlich dem gesprochenen Worte gewidmet bleibt! — wer es weiß, mit wie neidischen Blicken fast überall die Führer musikalischer Leistungen ein zeitweiliges Uebergewicht des gewöhnlich vernachlässigten Stiefkindes und Aschenbrödels, „deutsche Poesie“ genannt, betrachten: — der wird Weber’s Verfahren zu würdigen verstehen, und auch hier den hochgebildeten Mann verehren, welcher sich über seines Gleichen erhob.

Wir kehren nach Wien zurück, in den Spätsommer 1823. — Wolff, wie schon gesagt, reisete ab, Weber reisete zu, und wir waren dessen froh. Zwar lag Euryanthe und deren Schicksal wie eine Last auf seiner schmalen Brust, und er athmete manchmal ängstlich auf. Mochten immer die gesangsfertige Grünbaum, der erprobte Forti, der in voller Kraft stehende Haizinger, endlich die lieblich aufblühende Henriette Sonntag glückverheißende Träger seines Werkes scheinen; — verschweigen durften sich’s die Freunde nicht, und wenn sie es verschwiegen hätten, er wußte es nur allzu gut, auch ohne sie, wie es im Jahre 1823 unter Barbaja um die Zukunft einer neuen deutschen Oper stand.

Vergebens schwang Castelli ihr Banner, vergebens rief er nach Hilfstruppen, — bei der Mehrzahl des tonangebenden Publicums war ja Rossini’s Gegner gerichtet, ehe noch der erste Strich seiner Musik erklang. Ja, gewiß, er sah voraus, daß Euryanthe im besten Falle nur einen succès d’estime erringen konnte. Ich glaube mich nicht zu täuschen, wenn ich erzähle, daß er seiner Oper den boshaften Spott- und Beinamen „die Ennuyante“ schon prophezeite, ehe seine Gegner noch daran dachten, etwas derart zu erfinden.

Und das Schlimmste bei der Sache blieb die unwiderstehliche Gewalt der zu jener Zeit vortrefflichen italienischen Truppe, mit deren sich täglich erneuernden Erfolgen er in die Schranken treten und kämpfen sollte. Wo David, Lablache, Donzelli, Ambrogi, Fodor Mainville sangen (man pflegte dazumal Gesang: Gesang, und Geschrei: Geschrei zu nennen!), da war schwer aufzukom¦men; sogar wenn diese, jeder in seiner Art, einzigen Künstler Opern von Signor Verdi, oder so was, vorgetragen hätten. Es brauchte gar nicht Rossini zu sein. Nun war es aber, — glücklicher oder unglücklicher Weise, — wirklich Rossini. Und unser armer Weber mochte sich noch so zornig dagegen anstellen, bisweilen wuchs ihm der geringgeschätzte „Dubler“ doch über die Kritik und lief ihm mit dem Kopfe davon[.] Dann aber wurde Weber erst recht wüthend.

Es gab dabei manchen ergötzlichen Schwank. Er hatte eine Loge zu seiner Disposition und liebte, wenn wir ihn darin besuchten. Dies geschah denn auch einmal während der Aufführung der Cenerentola. Signora Comelli-Rubini in der Titelrolle hätte, mit aller Achtung vor ihrer schönen Altstimme und guten Schule sei es gesagt, ein Bischen jünger, dünner, zierlicher aussehen dürfen. Alles Uebrige dagegen mußte man vollkommen nennen, und Lablache wie Ambrogi von einer Vollendung in Gesang, Parlando, Spiel, Komik, daß ich immer noch vor Freude zappeln möchte, wenn ich nur daran denke. In Weber’s Loge aber durften wir an’s Zappeln nicht denken, weder meine Frau noch ich, denn wir wollten den reizbaren Freund nicht wissentlich kränken[.] Wir schluckten also unser Entzücken, so gut es gehen wollte, hinunter, und zappelten inwendig; was uns auch während des ersten Actes leidlich gelang. Im zweiten jedoch, während des Duettes zwischen Dandini und Magnifico, welches, mag es immer eine Nachahmung Cimarosa’s heißen, nichtsdestoweniger ein Meisterwerk genannt werden muß, trieben Ambrogi und Lablache ihre Buffonaden so in’s Erhabene, daß wir Weber’s Nachbarschaft vergaßen und in das Jauchzen des überfüllten Hauses einstimmten. Als wir wieder zur Besinnung kamen, war Er verschwunden.

Am nächsten Morgen — wir sahen uns öfters beim Frühmahl — befragte ihn meine Frau, warum er gestern so plötzlich aufgebrochen, und ob er unwohl gewesen sei. Nein, erwiederte er, ich wollte nicht länger bleiben. Denn wenn es diese verfluchten Kerls schon so weit bringen, daß solches nichtswürdige Zeug mir zu gefallen anfängt, da mag der Teufel dabei aushalten.

Wir schrieen laut auf, dies sei die größte Lobeserhebung, die der italienischen Oper noch zu Theil geworden.

Zuletzt mußte er selbst lachen über seinen Ingrimm.

Wir lachten überhaupt viel, wenn wir mit ihm zusammen waren. Dafür sorgte er redlich. Er verstand Andere lachen zu machen; er ließ sich eben so willig zum lachen bringen; er war ein dankbares Publicum, und nahm, sogar meine schlechten Witze hin. |

Wie mächtig das alte Leopoldstädter Theater mit Schuster, Korntheuer*, Raimund, Sartori’s*, der Ennöckl*, Huber, Krones* u. A. ihn anzog, ist leicht zu denken. Und wie sich, die mit ihm waren, an seiner Freude erfreuten! Welche unvergeßliche Abende in „Faust’s Zaubermantel“, — „Bürger in Wien“, — „Aline“, — „Fiaker als Marquis“, — „Leopoldstag“, — und wie sie alle heißen jene prächtigen Farcen, derengleichen heute nicht mehr gedeihen will, weil — — ja weil — weil die Unbefangenheit fehlt, oben wie unten; auf der Bühne, wie im Parterre.

Reizte uns das Theater nicht, so fuhren wir auf’s Land*, kehrten in irgend einem Dorfgasthäuschen ein, immer sicher: Wein zu finden, gebackene Hähndel, und — schwarzen Rettig! Ohne diesen that es Carl Maria nicht. Er lebte übrigens höchst mäßig, theils durch seine körperliche Schwäche, theils durch Vorwalten geistigen Lebens in ihm, auf Enthaltsamkeit angewiesen. Nur zweierlei war ihm so lieb, daß er zum lüsternen Näscher daran wurde: Gefrorenes und schwarzer Rettig. Er classificirte in folgender Art: erst kommt der liebe Gott; dann müßte bei mir von Rechtswegen gleich die Musik kommen, aber ich kann mir nicht helfen, erst kommt der Rettig, der geht vor; dann erst kommt die Musik; hernach Gefrorenes; und hernach alles Uebrige.

Aber der Ruhm? fragte meine Frau; Weber, der Ruhm?

Nichts gegen schwarzen Rettig! entgegnete er mit einem Ernst, daß man wohl wähnen durfte, es sei ihm Ernst mit dieser Versicherung. ¦ Darin vor Allem bestand die Gewalt, die jeder seiner Späße über den Hörer übte, daß sie nicht allein ohne Lächeln gesagt wurden, sondern daß sie auch das Gepräge überzeugender Wahrheit an sich trugen. Und worin läge denn auch sonst, was wir Humor nennen, als in dieser Doppelmischung von bitterer Thorheit mit scherzhafter Wehmuth? War es nicht eben dieser Humor, der den Aermsten dann kurz vor seiner Londoner Reise sagen hieß: ich möchte in die Luft fahren, wenn Einer sich noch so freundschaftlich erkundiget, wie es mit meinem Befinden stehe? Als ob er das nicht schon längst wissen müßte, wofern er wirklich Theil an mir nähme, der Narr? Einem solchen antworte ich auch regelmäßig: wie mir’s geht? Sehr gut; nur daß ich die Halsschwindsucht habe; aber das macht weiter nichts, mein theuerster Gönner!

Das war, wie gesagt, erst später. Zur Wiener Epoche stand es noch nicht so schlimm, daß nicht auch bei ihm, wie bei den meisten Leidenden dieser Gattung, Niedergeschlagenheit mit momentaner Hoffnung abgewechselt hätte. Gerade so, wie beim Hinblick auf den zu erwartenden Erfolg der „Euryanthe.“

Ueber diesen war er des Mittags, wo er aus den Singproben kam, immer so ziemlich getröstet und meinte: es wird sich schon machen. Des Abends jedoch, gar wenn er wieder Gelegenheit gefunden, die vorherrschende Geschmacksrichtung zu bewundern, schüttelte er den Kopf und murmelte wohl: „Hat mich der Teufel geritten, daß ich mich in das Wespennest setzen müssen!“

(Schluß folgt.)

[Original Footnotes]

  • *) Der gütige Leser wird bemerken, daß er es mit einem Handschriftensammler zu thun hat. Allerdings liegen auch die in diesem Aufsatze citirten Blätter in Originalen vor mir, und ich prahle gern mit solchem Besitzthum[.] Mag man eine Sammlerwuth, welche lediglich auf leere Namenszüge, auf Curiositäten, Raritäten, und andere –täten ausgeht, tadelnd verspotten; — die Freude an Briefen bedeutender Menschen, die in Wissenschaft, Kunst und Poesie lebten, wird kein Spötter mir wegspotten. — Ich beabsichtige künftig, wenn mich der Tod nicht etwa daran hindert, eine Blumenlese aus meiner Sammlung zu geben. Auch getrocknete Blumen gewähren belehrende und ergötzliche Anschauungen. H.

Editorial

Summary

Erinnerungen Carl von Holteis an Carl Maria von Weber, Teil 2/3

Creation

Responsibilities

Übertragung
Charlene Jakob

Tradition

  • Text Source: Wiener Modespiegel. Wochenschrift für Mode, schöne Literatur, Novellistik, Kunst und Theater, Jg. 1, Nr. 5 (3. Februar 1853), pp. 70–73

    Commentary

    • “… von Dresden gütig und liebevoll”Ein letztes Treffen Webers mit Holtei im Jahr 1822 ist im Tagebuch am 8. Oktober dokumentiert.
    • “… Male durch Zusendung lyrischer Gedichte”Zwischen den im ersten Teil geschilderten Weber-Treffen 1822 in Dresden und den nachfolgend beschriebenen Begegnungen 1823 in Wien ist in Webers Tagebuch nur ein Brief von Holtei erwähnt.
    • “… den Reichsanzeiger zur Composition einschickten.“”Möglicherweise ist hier Webers Brief an Holtei vom 3. Dezember 1822 gemeint, allerdings sind Holteis Schilderungen nicht durchgehend als authentisch zu betrachten.
    • “… schon längst im Wilden Mann,”Wirtshaus Zum wilden Mann in Währing (heute 18. Wiener Gemeindebezirk), Währinger Straße 85.
    • “… Wochen unseres Wiener Aufenthaltes durchlebt”P. A. Wolffs Anwesenheit in Wien im Sommer 1823 ist u. a. dokumentiert in: Allgemeine Theaterzeitung und Unterhaltungsblatt für Freunde der Kunst, Literatur und des geselligen Lebens, Jg. 16, Nr. 99 (19. August 1823), S. 388 und Nr. 103 (28. August 1823), S. 412.
    • “… durch seinen Freund ersetzt wurde”Weber traf laut Tagebuch am 21. September 1823 in Wien ein.
    • sinnigeWillerecte “sinnige Wille”.
    • “… Theater mit Schuster , Korntheuer”Friedrich Joseph Korntheuer (1779–1829), 1821 bis 1828 Mitglied des Leopoldstädter Theaters.
    • “… Korntheuer , Raimund , Sartori's”Johann Sartory (1759–1840) war mit seiner Familie seit 1782 am Leopoldstädter Theater engagiert; er wurde im Mai 1821 dessen provisorischer, im April 1822 wirklicher Direktor.
    • “… , Sartori's , der Ennöckl”Catharina Ennöckl (1789–1869), seit 1829 verh. Bäuerle; gab 1804 ihr Debüt am Leopoldstädter Theater.
    • “… Ennöckl , Huber , Krones”Therese Krones (1801–1830), ab 1812 und nochmals von 1821 bis 1830 am Leopoldstädter Theater engagiert.
    • “… so fuhren wir auf’s Land”Ein solcher gemeinsamer Ausflug führte laut Tagebuch am 28. September 1823 nach Pötzleinsdorf.

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