Carl Graf von Brühl an Carl Maria von Weber in Dresden (Entwurfs-Diktat)
Berlin, Mittwoch, 24. Mai 1820
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Da die Eröffnung des neuen Schauspielhauses nicht vor Mitte‡ oder‡‡ Ende‡ October d. J. geschehen kann, indem zwar mehr die innere Einrichtung, nicht aber die äußeren Bildhauer‡ Stuckwerk‡zuarbeiten früher beendet werden, so ersuche ich Sie, mein theuerster Hr Kapellmeister‡ werther H vWeber‡ Ihre Reise hieher um diese Zeit festzusetzen, da ich hoffen darf, daß nicht wieder‡ unvorhergesehene Hindernisse k‡einen längeren Aufschub verursachen sollen‡.
Durch Hrn. Musicdirector Hellwig habe ich die mir übersendeten Chorstimmen nebst Chorpartitur der „Jägersbraut“ richtig erhalten und danke Ihnen recht sehr dafür. Nun erlauben Sie mir bei dieser Gelegenheit eine kleine‡ wohlmeinende‡ Bemerkung. |
Der Titel dieser Oper scheint mir und meheren Kunstverständigen‡ nicht so recht‡‡ passend und dem Inhalt entsprechend als der in dem Gespen‡sterBuche von Apel und Laun gebrauchte Titel, Freyschütz‡. Es wär deshalb ganz außerordentlich‡ wünschenswerth, daß Sie deshalb‡ mit H Kind‡ gefällige Rücksprache nähmen und ihn zur Wahl des‡ vorgeschlagenen Titels bestimmen möchten‡ eines andern, wozu ich etwa vorschlagen möchte, bestimmten‡ bestimmen möchte, Das Mährchen, aus dem das Sujet genommen, ist ja doch‡ bekannt genug‡, und eben darum der letztere Titel unstreitig zweckmäßiger und romantischer‡.
Daß die Musik zu „Praetiosa“‡ Preciosa‡ schwer und bedeutend ist, glaube ich Ihnen, mein geehrter‡ Freund‡ Herr Kapellmeister‡ recht gern; allein welche Aufgabe kann Ihrem‡ hohen Talente wohl zu schwer seyn?‡ ich wußte auch wem ich diese Aufgabe gemacht‡[.] Ein neuer Kunstgenuß steht dem Publikum dadurch bevor, und der Wunsch‡ recht bald zum Besitz von‡ desselben‡ zu gelangen, ist mein herzlicher Wunsch. |
Ihre allgemein geschätzte und gewiß von Niemand mehr als mir selbst anerkannte Thätigkeit, mit welcher Sie die deutsche Oper befördern‡ vermehrt die öffentliche Achtung, deren Sie sich schon ohnehin‡ mit vollem Recht rühmen dürfen, um so mehr, als die Mittel, in deren Besitz Sie sich befinden, so beschränkt und unbedeutend‡ sind! —
Herzlich freue ich mich schon im Voraus auf Ihre persönliche‡ Gegenwart in Berlin, und verbleibe bis dahin, wie immer, mit aufrichtiger Hochschätzung und Freundschaft
‡ Brühl
Berlin
d: 24 May
1820
Apparat
Zusammenfassung
die Eröffnung des Schauspielhauses könne nicht vor Mitte Oktober geschehen; bittet Weber, seine Reise um diese Zeit zu planen; bestätigt den Empfang der Chorpartitur zum Freischütz durch Hellwig und bittet um Änderung des Titels in: „Freischütz“, da dieser wegen der Bekanntheit des Märchens von Apel und Laun empfehlenswerter sei; glaubt, dass Musik zu Preciosa, die er bald zu haben wünsche, schwer und bedeutend sei, und drückt seine Hochachtung aus
Incipit
„Da die Eröffnung des neuen Schauspielhauses nicht“
Verantwortlichkeiten
- Übertragung
- Joachim Veit
Überlieferung
-
Textzeuge: Entwurf: Berlin (D), Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz, Handschriftenabteilung (D-Bsbha)
Signatur: Kgl. Schauspiele Berlin, Nachl. 230Quellenbeschreibung
- 1 DBl. (3 b. S.)
- Entwurf-Diktat m. e. Korr. u. e. U.
- linke Spalte der Rectoseite vom Text-Kopisten: „mund ud abgesendet L.“
- linke Spalte der Rectoseite Registraturvermerk von anderer Hand: „z. R. den 27ten May 1820“
Dazugehörige Textwiedergaben
-
tV: Georg Schünemann, Carl Maria von Weber. Der Freischütz. Nachbildung der Eigenschrift ..., Berlin 1942, S. 57 (nur Zitate)
-
tV: Julius Kapp, Carl Maria von Weber. Eine Biographie, 15. Aufl. Berlin 1944, Abb. S. 18 (Faksimile Bl. 3r)
Textkonstitution
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„Mitte“über der Zeile hinzugefügt
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„oder“über der Zeile hinzugefügt
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„oder“durchgestrichen
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„Ende“durchgestrichen
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„Bildhauer“über der Zeile hinzugefügt
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„Stuckwerk“durchgestrichen
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„mein theuerster Hr Kapellmeister“durchgestrichen
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„werther H vWeber“über der Zeile hinzugefügt
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„nicht wieder“über der Zeile hinzugefügt
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„k“durchgestrichen
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„sollen“„werden“ überschrieben mit „sollen“
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„kleine“durchgestrichen
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„wohlmeinende“unter der Zeile hinzugefügt
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„und meheren Kunstverständigen“am Rand hinzugefügt
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„so recht“über der Zeile hinzugefügt
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„recht“durchgestrichen
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„als der in dem Gespen“über der Zeile hinzugefügt
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„sterBuche von Apel … gebrauchte Titel, Freyschütz“am Rand hinzugefügt
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„ganz außerordentlich“über der Zeile hinzugefügt
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„deshalb“durchgestrichen
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„zur Wahl des“über der Zeile hinzugefügt
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„vorgeschlagenen Titels bestimmen möchten“am Rand hinzugefügt
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„eines andern, wozu ich etwa vorschlagen möchte, bestimmten“durchgestrichen
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„ja doch“über der Zeile hinzugefügt
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„genug“über der Zeile hinzugefügt
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„und romantischer“am Rand hinzugefügt
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„„Praetiosa““durchgestrichen
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„er“„ester“ durchgestrichen und ersetzt mit „er“
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„Freund“über der Zeile hinzugefügt
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„Herr Kapellmeister“durchgestrichen
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„welche Aufgabe kann Ihrem“durchgestrichen
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„hohen Talente wohl zu schwer seyn?“durchgestrichen
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„ich wußte auch … diese Aufgabe gemacht“über der Zeile hinzugefügt
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„der Wunsch“durchgestrichen
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„von“durchgestrichen
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„… bald zum Besitz von desselben“Wortbeginn überschrieben aus dis
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„mit welcher Sie … deutsche Oper befördern“über der Zeile hinzugefügt
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„schon ohnehin“am Rand hinzugefügt
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„und unbedeutend“durchgestrichen
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„persönliche“über der Zeile hinzugefügt
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„… “eigenhändig: