Ambrosius Kühnel an Carl Maria von Weber in Prag (Entwurf)
Leipzig, Samstag, 27. März 1813

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Ich zeige Ihnen an, daß ich nicht nur Ihr Schr. v. 9t d. sondern auch drey Carol. von H. Seconda für Ihre R. empfangen habe. Verfügen Sie über letztere, die ich in natura auszahlte, wie ich sie erhielt. Ueber Ihre Anstellung freue ich mich innig, wahrscheinlich ist sie Ihrem Wunsche gemäß. – Gern, sehr gern entrirte ich auch Ihr schönes Concert, allein die schreckl. Kriegszeit, der gänzl. Geschäftsmangel und der hohe Preis schreken mich ab. – Das Rondo für Fagott nehme ich. Wollten Sie denn nicht eine recht Mozartsche Sonata a 4 ms. schreiben? Ich dächte sie müßte grade Ihnen gelingen. Sie sind nun in Prag, und gewiß geltend und gewürdiget. Ich ersuche Sie sich für meinen Verlag, der bei Widtmann* zu haben ist, zu interessieren. Vergessen Sie auch den Gerber* nicht, auf den, wie mich dünkt, im ganzen Königreich Böhmen, nicht Einer pränumerirt hat. Ihre Recens. v. Fink habe ich noch nicht gelesen. Findet sich bei alten oder jungen böhm. Autoren was Gutes für meinen Verlag, so bitte ich darum. Das Fieber fordert täglich seine Opfer. manche meiner Freunde sind darunter. Mich verschont es bis jetzt weil mich die Krämpfe besetzt halten. – Bei der Ouvert., die fertig ist habe ich tüchtig geschimpft, falsche Noten, Bezeichnungen ec. auch eine ganze Stelle in einer Stimme mußte ich ändern, und fordere dafür nocheinmal so viel Honorar, als Sie erhalten haben | Vielleicht fänden Sie in Böhmen noch Mozartiana? Denken Sie dabei an mich.

Apparat

Zusammenfassung

hat seinen Brief vom 9. März und das Geld von Seconda empfangen; freut sich über Webers Anstellung; er würde auch gerne sein Klavierkonzert übernehmen, aber der Preis und die Kriegszeit schrecken ihn ab; das Fagott-Rondo wolle er nehmen; fragt, ob er nicht eine Sonate à 4 schreiben wolle; bittet ihn, sich für seinen Verlag zu interessieren und Pränumeranten für Gerber zu werben; seine Rezension von Fink habe er noch nicht gelesen; die Ouvertüre sei fertig, habe aber viele Fehler gehabt; wenn er in Böhmen Mozartiana fände, solle er an ihn denken

Incipit

Ich zeige Ihnen an, daß ich nicht nur Ihr Schr. v. 9t d.

Verantwortlichkeiten

Übertragung
Eveline Bartlitz; Joachim Veit

Überlieferung

  • Textzeuge: Frankfurt/Main (D), C. F. Peters Musikverlag, Archiv (D-Fmp)
    Signatur: Kopierbuch V (1811–1813), S. 285f.

Textkonstitution

  • s„S“ überschrieben mit „s

Einzelstellenerläuterung

  • „… meinen Verlag, der bei Widtmann“Verlagsbuchhändler Kaspar Widtmann in Prag.
  • „… Vergessen Sie auch den Gerber“Gemeint ist E. L. Gerbers Neues historisch- Biographisches Lexikon der Tonkünstler, Leipzig: Kühnel, 1812–1814.

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