Ignaz Franz Mosel an Friedrich Rochlitz in Leipzig
Wien, 10.–19. März 1827

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Vielgeliebter, innig verehrter Freund!

Gieng meine Eitelkeit so weit, mir einzubilden, daß Sie sich eben so sehr nach einem Briefe von mir sehnten, als ich mich darnach gesehnt habe, Ihnen Ihre […]

[…]

Ich danke Ihnen verbindlichst für die, mir durch Haslinger mitgetheilte interessante Nachricht über die Aufführung von C. M. v. Weber’s Oberon auf Ihrer Bühne. Leipzig kann mit Recht darauf stolz seyn, dieses Meisterwerk des Unsterblichen in Deutschland zuerst in die Scene gebracht zu habenT. Hier ist nur die Ouvertüre in ein Paar Concerten zu Gehör gekommen und mit Enthusiasmus aufgenommen worden. Die ganze Oper zu hören, haben wir aber wohl keine Hoffnung; dafür hat man wieder ein Paar lebende Gesang-Orgeln hingestellt, die, wenn sie gut aufgezogen sind, ihre Rossinischen Schnörkeln admirabel herableyern; […] ist das eben nicht; zwar stellen sie sich an, als wollten sie Gefühl und Ausdruck zu Markte bringen, es ist aber blos Grimasse, und dringt keinem Zuhörer tiefer als bis an’s Gibs. Dennoch werden diese Tausendkünstler von der schönen Welt bis in die Sterne erhoben, und während sich bei unserm Korn und Anschütz, bei unserer Schröder und Müller oft kaum ein Paar Hände rühren, wird darüber geklatscht, daß man taub werden könnte! – Wir erleben es nicht mehr: theurer Freund, daß die Menschen über Musik im Allgemeinen, und über dramatische insbesondere, wieder zur Vernunft kommen!

Wie sehr bedaure ich, daß der Rossinist W. Ihnen in C. M. v. Weber’s Biographie zuvorgekommen ist! Welch ein ganz Anderes, dem Verklärten Angemessenes, hätten wir von Ihnen zu erwarten gehabt! – Was Ihre eigene Lebensgeschichte betrifft, so hoffe ich nicht, Sie zu überleben; sollte es Gott aber so fügen, so könnten Sie wohl leicht einen würdigeren Biographen finden, als mich, gewiß aber keinen, der mit mehr Liebe – und mit mehr Wehmuth! – diese traurige Pflicht übernähme.

[…]

[…] Der empfindliche Todfall unserer guten und beliebten Louise Weber ist Ihnen ohnehin bekannt; vor K[…] verloren wir noch zwei wackere Schauspieler und brave Männer.

Apparat

Zusammenfassung

er dankt für die Nachricht vom Oberon auf Leipzigs Bühne und lobt Leipzig für diese Tat; in Wien kenne man nur die Ouvertüre, die Oper habe vorerst keine Aussicht; gegen die Rossinismen; bedauert, dass Wendt R. mit seiner Biographie Webers zuvorgekommen sei; u.a.

Incipit

Gieng meine Eitelkeit so weit, mir einzubilden, daß Sie sich eben so

Verantwortlichkeiten

Übertragung
Joachim Veit

Überlieferung

  • Textzeuge: Wien (A), Österreichische Nationalbibliothek (A-Wn), Handschriften und Inkunabelsammlung
    Signatur: 7/131-18

    Quellenbeschreibung

    • 1 DBl. (4 b. S. o. Adr.)

Textkonstitution

  • unleserliche Stelle
  • „Gibs“unsichere Lesung
  • „K“unsichere Lesung
  • unleserliche Stelle (ca. 4 Zeichen)

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