Helmina von Chézy an Carl Maria von Weber in Hosterwitz
Dresden, Samstag, 5. Juli 1823
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Absolute Chronology
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- 1823-07-01: to Winkler
- 1823-07-02: from Castelli
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- 1823-07-13: to Wendt
- 1823-07-29: from Nostitz und Jänckendorf
Direct Context
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- 1823-06-17: to Weber
- 1823-06-17: from Weber
Following
- 1823-07-20: to Weber
- 1823-07-31: from Weber
Meine nahe Abreise u die Nothwendigkeit vorher meine Geschäfte in Ordnung zu bringen, meine schmerzliche Lage u die ungeheuren Ausgaben, welche meiner harren,Δ dienen mir gewiß bey Ihnen zur Entschuldigung, wenn diese Zeilen störend vor Ihre Augen kommen sollten, sieΔ sind nur in der freundlich gemeintesten Absicht an Sie gerichtet, u sollen die Bitte enthalten:Δ
Nun, da Sie gewiß mit sich selbst über Alles, was Sie mir bewilligen wollen undΔ können, einig geworden sind, mich in wenigen Zeilen freundlich und beruhigend erfahren zu lassen: was ich, im Fall Sie mit den Haupt-Theater DirektionenΔ sich einigen, durch Ihre gütige Verwendung für michΔ zu hoffen habe?
Gewiß werden Sie, da wir uns Beide bemühen mußten, bei glücklichem Erfolg, der nicht zu bezweifeln, von uns Zweyen nicht mich allein wegen einer bescheidenen Belohnung auf das Ungewiße setzen wollen. Sie werden den H. Th. D.‡ allen, wo sich solch eineΔ Forderung thun läßt, mein Honorar zur unumgänglichen und ausdrücklichenΔ Bedingung machen – nicht die Sache Bitt- oder Vorstellungsweise stellen!
Sollten Sie aber, da Sie Schreibereien so sehrΔ hassen, u die ganze Sache sie vielleicht stört, geneigt seyn, mir allein die Sorge für das Honorar meines Textes überlassen wollenΔ, so bin ich auchΔ dagegen mitΔ Freuden bereit Ihnen Diskretion u Bescheidenheit meinerΔ Forderungen im VorausΔ zuzusichern, so daß Sie dadurch in nichts gehemmt nochΔ beeinträchtigt werden.
Wenn Sie diesen Ausweg vorziehen, so genügen dazu einige bejahende, diese Zustimmung enthaltene Zeilen an michΔ, oder eine Anzeige in irgend einem oeffentl. BlatteΔ, daß man sich wegen der Dichtung der EuryantheΔ an die Dichterin selbst — wegen der PartiturΔ an Sie zu wenden habe. Ich wünsche von Herzen daß Sie in diesen einfachen Vorschlägen u in meiner AnfrageΔ nichts sehen, als bey derΔ unumgänglichen Pflicht meine Ansprüche nicht fahren zu lassen den Wunsch, diese Pflicht mit ihrer Zufriedenheit u Ihrem Vortheil zu vereinigen. Sie haben bey Tieck u. a.Δ wie ich leider erfahren müssen, mich sehr hart angegriffen*, ich habe es nicht um Sie verdient – aber ich will es verschmerzen, wenn mir die Zukunft beweist, daß Sie es einsehen, u wennΔ Sie durch eine Ihrer würdige HandlungsweiseΔ Bekümmerniß u Schmerz über diese Angelegenheit in Dank und Segenswünsche verwandeln.
Antworten Sie schnell Ihrer mit vorzüglichster Hochachtung ergebenenΔ Helmina von Chezy geb[orene]n KlenckeΔ
Editorial
Summary
bittet um kurze Nachricht, was sie von Webers Verwendung bei den Direktionen zu erhoffen habe; er soll allen ein Sonderhonorar zur Bedingung machen; notfalls könne sie auch jeweils selbst schreiben; schlägt öffentliche Anzeige vor; beklagt sich über Webers negative Äußerungen gegenüber Tieck
Incipit
“Meine nahe Abreise u die Nothwendigkeit”
Responsibilities
- Übertragung
- Eveline Bartlitz; Joachim Veit
Tradition in 2 Text Sources
-
1. Text Source: Dresden (D), Sächsische Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek (D-Dl)
Shelf mark: Mscr.Dresd. App. 292, 35a -
2. Text Source: Draft: Marbach (D), Deutsches Literaturarchiv (D-MB)
Shelf mark: A: Minde-Pouet, Georg/Autographen, HS001788343Physical Description
- 1 Bl. (2 b. S.)
- ohne die Unterstreichungen des abgesandten Briefes
- mit Beilage von F. W. Jähns: Briefübertragung und Anmerkungen, 1 DBl. (4 b. S.), datiert Berlin, 13. August 1873; Jähns, dem zu diesem Zeitpunkt das Dresdner Original offensichtlich noch nicht bekannt war, bemerkt hier am Ende: “Der leider in der Urschrift unverzeihlich, mehr als flüchtig, geschriebene Brief der Fr. v. Chezy ist jedenfalls ein interessantes Kunstgeschichtliches Document.”
Thematic Commentaries
Text Constitution
-
“zwingen mich”crossed out
-
“Sorge”“Sache” overwritten with “Sorge”
-
“stets”crossed out
-
“Vorschlag u”added above
Commentary
-
“H. Th. D.”abbreviation of “Haupt Theater Direktionen”.
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“Ts. u. a. O.”abbreviation of “Tiecks und andern Orts”.
Readings
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Text Source 1: “welche meiner harren,”Text Source 2: “die meiner warten zwingen mich”
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Text Source 1: “sollten, sie”Text Source 2: “sollten. Sie”
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Text Source 1: “enthalten:”Text Source 2: “enthalten”
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Text Source 1: “und”Text Source 2: “u.”
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Text Source 1: “Haupt-Theater Direktionen”Text Source 2: “H. Th. D.”
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Text Source 1: “Verwendung für mich”Text Source 2: “Vermittlung”
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Text Source 1: “solch eine”Text Source 2: “eine solche”
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Text Source 1: “unumgänglichen und ausdrücklichen”Text Source 2: “unumgängl. u. ausdrückl.”
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Text Source 1: “Schreibereien so sehr”Text Source 2: “so sehr Schreibereien”
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Text Source 1: “Sorge für das Honorar meines Textes überlassen wollen”Text Source 2: “ Sache Sorge zu überlassen, wie mein Text honorirt wird”
-
Text Source 1: “auch”Text Source 2: No text present.
-
Text Source 1: “mit”Text Source 2: “stets mit”
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Text Source 1: “meiner”Text Source 2: “in meinen”
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Text Source 1: “im Voraus”Text Source 2: “voraus”
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Text Source 1: “noch”Text Source 2: “u”
-
Text Source 1: “ an mich”Text Source 2: No text present.
-
Text Source 1: “Blatte”Text Source 2: “Bl.”
-
Text Source 1: “Euryanthe”Text Source 2: “E.”
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Text Source 1: “Partitur”Text Source 2: “P.”
-
Text Source 1: “in diesen einfachen Vorschlägen u in meiner Anfrage”Text Source 2: “bey dieser einfachen Vorschlag u Anfrage”
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Text Source 1: “der”Text Source 2: “meiner”
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Text Source 1: “u wenn”Text Source 2: “und daß”
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Text Source 1: “Handlungsweise”Text Source 2: “Handlungsart”
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Text Source 1: “vorzüglichster Hochachtung ergebenen”Text Source 2: “vorzügl. Hoch. ergebnen”
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Text Source 1: “Helmina von Chezy geborenen Klencke”Text Source 2: “HvChezy”
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Text Source 1: No text present.Text Source 2: “des König. Capellmeister C. M. v. Weber”