Jan Nepomuk Štěpánek an Karl Theodor Winkler in Dresden
Prag, Samstag, 27. August 1825

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Seiner Hochwohlgeboren

Herrn Herrn Hofrath C. T.

v. Winkler

in

Dresden

Verehrungswürdigster Freund!

Herr Heine hat in „Armuth und Edelsinn“ im „Vorsatz“ und im „Sekretair und Koch“ gespielt und gefallen* — öfterer konnten wir ihn nicht spielen lassen, weil wir mit Gastrollen belagert sind*. Ich danke Ihnen für die Bekanntschaft mit diesem jungen Manne, wenn wir nicht so vielseitig besetzt wären, dürfte ich eine nähere Verbindung versprechen, doch, was jetzt nicht seyn kann, dazu dürfte vieleicht später Rath werden. Aus der Banque habe ich noch nichts erhalten und habe auch jetzt keine Hoffnung mehr denn Sr Excellenz, der Herr Obristburggraf sind schon wieder auf Urlaub und werden unter drey, vier Monaten nicht zurückkommen. Herr Polawsky empfiehlt sich Ihnen und bittet, ob Sie nicht so gütig seyn möchten, für unsere Bühne den Hamlet, wie er für Ihr Hoftheater eingerichtet ist*, kopiren zu lassen. Die Unkosten schreiben Sie auf meine Rechnung. Frau von Klogen gewinnt immer mehr und mehr in der Gunst des Publikums ist sehr brav und fleißig und ich errinnere mich oft Ihrer Worte: wär sie allein & &

Mit dem herzlichsten Wunsche des besten Wohlergehens und einem Handkuß an Ihre gnädige Fraubin ichmit inniger Hochachtung
Ihr
ergebenster
JN Stiepanek
Dir. St. u Mitunternehmer
des S. Theaters

Apparat

Zusammenfassung

Bericht über Heines Gastrollen in Prag; Honorarangelegenheiten sind noch nicht geregelt; Polawsky fragt, ob er für Prag die Dresdner Hamlet-Bearbeitung bekommen könne; Frau von der Klogen steigt in der Gunst des Publikums

Incipit

Herr Heine hat in „Armuth und Edelsinn“ im „Vorsatz“ und im „Sekretair und Koch“ gespielt und gefallen

Überlieferung

  • Textzeuge: New Haven (US), Yale University, Beinecke Rare Book and Manuscript Library (US-NHub), Winkler Collection

    Quellenbeschreibung

    • 1 Bl. (2 b. S. einschl. Adr.)
    • über der Adresse Zusatz: „Prag

    Einzelstellenerläuterung

    • „… und Koch gespielt und gefallen“Zu Heines Gastrollen (van der Husen in Armuth und Edelsinn, Görge [recte Hans] in Holbeins einaktigem Lustspiel Der Vorsatz, Koch Blas[e]balg in Secretair und Koch) vgl. die Notiz in der Abend-Zeitung, Jg. 9, Nr. 160 (6. Juli 1825), S. 640.
    • „… wir mit Gastrollen belagert sind“Im selben Zeitraum gastierten in Prag auch Franziska Sontag mit ihren Töchtern Henriette und Nina, der nachfolgend engagierte Schauspieler Bechtold, Carl Blumauer, Beatrix Schwarzböck und ihr späterer Ehemann Karl Fischer; vgl. den zuvor genannten Bericht.
    • „… für Ihr Hoftheater eingerichtet ist“In Dresden war zunächst (bis November 1817) die Schrödersche Übersetzung gespielt worden, am 1. Februar 1820 hatte das Stück dann in der Schlegelschen Übersetzung Premiere. Im Anschluss an die vierte Vorstellung dieser Version am 9. Februar 1823 wurden in der Abend-Zeitung ausführliche Erläuterungen von Tieck abgedruckt; vgl. Abend-Zeitung, Jg. 7, Nr. 50 (27. Februar 1823), S. 197–199, Nr. 51 (28. Februar 1823), S. 201–203, Nr. 52 (1. März 1823), S. 205–207, Nr. 53 (3. März 1823), S. 209–211, Nr. 54 (4. März 1823), S. 213–215 und Nr. 55 (5. März 1823), S. 217–219.

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