Caroline von Weber an Adolph Martin Schlesinger in Berlin
Dresden, Freitag, 30. Juni 1826
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Geehrter Herr!
Mein unentlicher Schmerz hat mich bisher abgehalten Ihnen für Ihre herzliche Theilnahme an meinen traurichen Schiksal zu danken. Der einzige Tropfen Trost in meinen Leiden, war das Bewustsein, das viele gute Menschen einen Theil meines Verlustes mit empfinden, und mir ihr Mitleid nicht versagen werden. Sie geehrter Herr waren seit Jahren mit Weber bekant und befreundet gewiß haben Sie ihn aus redlichen Herzen betrauert, denn Sie beweisen es durch thätige Theilnahme an dem Wohl seiner zurückgelaßenen Familie. Nehmen Sie meinen innigen Dank dafür. Herr Profeßor Lichtenstein schreibt mir, sie würden bald hieher komen, und das wäre mir doppelt lieb, weil ich noch ein Geschäft mit Ihnen zu machen wünschte. 2 Verleger haben sich bereits gemeldet, aber der Vortheil meiner armen Kinder fordert es, jetzt nur um den höchsten Preis zu verkaufen. Ich wünsche daher bald mündlich mit Ihnen zu verhandlen, denn ich sehne mich nach Ruhe, um nur den Andenken an meinen guten Mann leben zu können. Können Sie in Paris durch Ihren Herrn Sohn etwas thun, so bitte ich, thun Sie es um Webers willen. Die Engländer haben sich die letzte | Zeit sehr schlecht benomen, denn sogar das benefiçe für Webers Hinterlaßene – war leer – nochmals ersuche ich Sie mich bald mit Ihren Besuch zu erfreun, wo dann alles schneller ins Reine zu bringen ist.
Erhalten Sie Ihr Wohlwollen
Ihrer
ergebenen
Lina v. Weber
Apparat
Zusammenfassung
Dankt für Beileidsbezeugung und hofft auf baldigen Besuch, da sie noch „ein Geschäft“ mit ihm zu machen wünsche; fragt ihn, ob etwas durch seinen Sohn in Paris getan werden könnte; beklagt sich, dass das Benefiz-Konzert für Weber in London schlecht besucht war
Incipit
„Mein unentlicher Schmerz hat mich bisher abgehalten Ihnen für Ihre herzliche Theilnahme an meinem traurichen Schiksal zu danken.“
Verantwortlichkeiten
- Übertragung
- Eveline Bartlitz