Georg August von Griesinger an Carl August Böttiger in Dresden
Wien, Mittwoch, 5. Mai 1824
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Ihren gestern erhaltenen Brief für Hammer habe ich sogleich abgeben lassen.[…]
[…] Von dem Treiben der Chezy in Wien höre ich nichts; sie lebt sehr in obscuro. Von denen, welche den Brief an Beethoven unterzeichnet haben, sind mehrere darüber höchst unzufrieden, daß er in der TheaterZeitung abgedrukt wurde*. Er wurde ihnen nur vorgelegt als ein ReizMittel, um Beethoven aus seiner Lethargie wieder zu weken, aber sie waren weit entfernt, durch ihre Unterschrift als Partheigänger gegen die Italiener erscheinen zu wollen. […]
Von neuen Italien. Opern haben wir bis jetzt nur Gabriella di Vergi von Carafa und Edoardo e Christina von Rossini gehört. Es ist wahr, daß das Gedränge abgenommen hat, indeßen sind doch keine Logen zu bekommen, deren über 60 sind, und ein Hauptgrund | ist daß die Fodor und der Lablache noch nicht hier sind. Das Gute genügt dem verwöhnten Publikum nicht, und es möchte immer nur das Beste und Seltenste hören. Die Euryanthe ruht seit langer Zeit*. […]
Fac valeas et ames
Tuum
Gr.
Apparat
Zusammenfassung
Persönliche Mitteilungen, an neuen italienischen Opern gibt es bisher nur zwei von Carafa und Rossini, man wartet auf die Fodor und Lablache, das Publikum will immer die Besten hören. Die diesjährige Kunstausstellung verspricht keine Höhepunkte, eine neue Fußgängerbrücke über die Donau wird entstehen.
Incipit
„Ihren gestern erhaltenen Brief für Hammer habe ich sogleich abgeben lassen. “
Verantwortlichkeiten
- Übertragung
- Frank Ziegler; Eveline Bartlitz
Überlieferung
Einzelstellenerläuterung
-
„… in der TheaterZeitung abgedrukt wurde“Den in der Allgemeinen Theaterzeitung und Unterhaltungsblatt für Freunde der Kunst, Literatur und des geselligen Lebens, Jg. 17, Nr. 46 (15. April 1824), S. 181f. abgedruckten offenen Brief an L. van Beethoven vom Februar 1824 hatten unterzeichnet: Fürst Eduard Lichnowsky, Ferdinand Graf Pálffy von Erdőd, Moritz Graf Dietrichstein-Proskau-Leslie, Artaria et Comp., Eduard Schweiger von Lerchenfeld, I. F. von Mosel, V. Hauschka, M. J. Leidesdorf, J. R. Graf Czernin von Chudenitz, C. Czerny, Joseph Edler von Wayna, Moritz Graf Fries, Moritz Graf Lichnowsky, A. Streicher, I. F. Castelli, J. L. Deinhardstein, N. Zmeskall von Domanovecz, A. Halm, Chr. Kuffner, R. G. Kiesewetter, M. Stadler, Franz Nehammer, L. Sonnleithner, Johann Baptist Steiner von Felsburg, Johann Jakob Steiner von Felsburg, S. A. Steiner et Comp., ein gewisser Lederer (Johann Lederer oder Karl Joseph Alois von Lederer?), Ferdinand Graf Stockhammer, J. N. Bihler und A. Diabelli.
-
„… Euryanthe ruht seit langer Zeit“Letzte Aufführung der Oper im Jahr 1824 am 17. Januar.