Aufführungsbesprechung Berlin, Opernhaus: Vorstellung zum Besten des Vaterländischen Vereins am 3. April 1816 (darunter „Lieb’ und Versöhnen“ von Carl Maria von Weber)
Vorstellungen im Opernhause.
Mittwoch, den 3ten d., zwischen 11 und 2 Uhr, wurden im Königl. Opernhause zum Besten des vaterländischen Vereins die längst mit Ungeduld erwarteten Vorstellungen gegeben, deren Ertrag in diesem Blatte zu seiner Zeit bekannt gemacht werden soll – deren wohlthätige Bestimmung nicht erst bekannt gemacht werden darf. Noch nie hatte sich zur Mitwirkung des vaterländischen Vereins, ein solcher Verein von Künstlern und Zuschauern gesammelt. Unter den letztern nennt das Vaterland mit gerechtem Stolz den König und das Königliche Haus, und alles, was Berlin großes, edles und gutes in sich schließt. Unter den erstern rechnet es – ebenfalls nicht ohne Erfolg – die verdientesten und würdigsten seiner lebenden Künstler in allen Gattungen. Vor allem werde hier der thätige, rastlose, geist- eifer- und kraftvolle Professor Gubitz genannt, der, so oft Gefühl zu edlen Zwecken aufkeimte, dieses Gefühl entweder erschuf oder lebendig theilte. Seines Genie’s Eigenthum war alles, was wir vortragen hörten. Er allein lieferte den mannigfaltigen Stoff zur abwechselnden Unterhaltung des Schauspiels. Von ihm war das Monodrama Sappho; das kleine Schauspiel die Schlacht bei Leipzig; von ihm waren drei Balladen (in Voltaires Manieren) das stumme Kind, Swend und Edda, Erry von Schlens; von ihm die lieblichen, gefühlvollen Lieder Fried’ und Unschuld, Sinnblüthe, Innere Stimme; von ihm der herrliche vaterländische Volksgesang, voller Wahrheit und Werth. – Doch dieser Mittelpunkt zog nun von allen Seiten den Verein der Talente an sich. Komponisten der ersten Ordnung: die beiden Kapellmeister Bernhard Anselm Weber und Carl Maria v. Weber, die HH. Zelter, Gürrlich, Seidel, Wollank übernahmen den lyrischen Theil; Mitglieder der hiesigen Kunstakademie, die Herren Schumann, Schadow und Weitsch, die malerisch-plastische Zusammenstellung der lebenden Bilder; dem Vortrage der Gesänge unterzogen sich Mad. Milder-Hauptmann, Dlle. Eunike, die Herren Eunike, Gern, Stümer ec.; dem Erzählen der Balladen, die Herren Beschort und Lemm, und Dlle. Düring. Das Monodrama führte Mad. Schröck aus; eben dieselbe nebst Hrn. Devrient, belebte das kleine interessante vaterländische Schauspiel, welches an die große Völkerschlacht und an unsere Helden erinnerte, und in welchem ganz vortreffliche Stellen und ¦ Lagen vorkommen und ergreifen. […]
C.[…]
Die Musik-Einleitung von C. Maria von Weber zu dem kleinen Schauspiel „die Schlacht bei Leipzig“ war sehr kurz, aber zweckmäßig. Ergreifender wirkte indeß die Melodie des Volksliedes: „Heil die im Sieger-Kranz!“ am Schluß, auf alle, für König und Vaterland treu füllende Herzen.
Apparat
Entstehung
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Verantwortlichkeiten
- Übertragung
- Amiryan-Stein, Aida
Überlieferung
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Textzeuge: Königlich privilegirte Berlinische Zeitung von Staats- und gelehrten Sachen, Nr. 42 (6. April 1816)