Carl Maria von Weber an Friederike Koch in Berlin
Dresden, Donnerstag, 15. März 1821

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An Demoiselle

Friederike Koch

Wohlgebohren.

Scharnstraße No 2.

Berlin

Imer schelten, zürnen, poltern Sie zu. ich verdiene es, und auch nicht. außer den dringendsten Geschäftsbriefen habe ich seit meiner Rükkunft an Niemand geschrieben, so sehr mich auch oft das Herz dazu drängte, und doch nicht Herr werden konnte über die entsezliche Verstimmung die mein ganzes Wesen beherrscht, und mich für Alles stumpf macht.      Waren sonst schon die hiesigen KunstVerhältniße* drükkend, so sind sie durch den neuen Direktor H: v. Könneritz* vollends unerträglich geworden. — Doch, nichts hievon, vielmehr von der Freude die mir Ihr Brief gemacht hat. Ach, es thut recht wohl, so ausgescholten zu werden, und meine Lina und ich wollen auch geduldig still halten, wenn Sie Lust bekommen uns tüchtig abzupuffen.      Allerdings kommen wir. ich dachte schon im halben Aprill. da aber das Theater erst Ende May eröffnet wird, so werde ich wohl auch erst zu Anfang dieses Monats eintreffen*.      da fällt mir gleich ein daß ich Sie /: wie gewöhnlich :/ um etwas bitten kann.      Beers haben uns zwar früher dringend eingeladen* bei ihnen zu wohnen. nun kömt aber der Sohn zurük*, der Vater erwähnte bei seiner lezten Durchreise* nichts davon, — kurz ich finde für gut mich auf jeden Fall nach einem Quartierchen umzusehen.      Wollten Sie nun wohl sich gelegentlich nach so einem erkundigen? nicht zu weit vom Theater, und dem Umkreiß meiner Freunde, 2 Zimmer, oder Stub und Kammer, vorn oder hinten heraus, hoch oder tief, gilt mir alles gleich, werde ja nicht viel zu Hause sein.      Wochenweise wär es wohl am gerathensten zu miethen.      Nun, da hab ich Ihnen schon wieder was aufgepakkt.      Zu erzählen werde ich viel haben, bin aber sehr einsylbig und finster geworden. Auf meiner Reise* ist es mir sehr gut gegangen. auch danke ich bestens — obwohl etwas spät — für die übersendeten Briefe*.

Was freue ich mich darauf meine Lieben alle wieder zu umarmen, grüßen Sie mir im Voraus alle herzlichst, und besonders auch die Akademie.      also bald, Mündlich ein mehreres, ein Vieles.      herrliches Wort. meine Lina grüßt mit mir herzlichst, auch wir sind immer und ewig die alten treuen Webers.

Apparat

Zusammenfassung

habe seit seiner Rückkunft außer Geschäftsbriefen noch an niemanden geschrieben; klagt über Dresdener Theaterverhältnisse, die unter der neuen Direktion unerträglich geworden seien; kündigt sein Eintreffen in Berlin Anfang Mai an; bittet, für ihn ein Quartier zu suchen; dankt für die übersendeten Briefe

Incipit

Immer schelten, zürnen, poltern Sie zu. ich verdiene es

Verantwortlichkeiten

Übertragung
Eveline Bartlitz; Joachim Veit

Überlieferung

  • Textzeuge: In Privatbesitz

    Quellenbeschreibung

    • 1 Bl. (2 b. S. einschl. Adr.)
    • Siegeleinriss
    • PSt: DRESDEN | 15. März 21

    Provenienz

    Dazugehörige Textwiedergaben

    • Kinsky, Georg: Zwei Briefe C. M. v. Webers an Berliner Freundinnen. Nach den Urschriften im Musikhistorischen Museum von W. Heyer in Köln, in: Allgemeine Deutsche Musik-Zeitung, Jg. 53, Nr. 23 (4. Juni 1926), S. 507
    • Ein Brief von Carl Maria von Weber,in: informationen. Theater und Musik, Kunst und Wissenschaften in Kassel, Jg. 13, Nr. 7 (Juli 1982), S. 8 (mit Faks. einschl. Adresse)

Textkonstitution

  • für„nur“ überschrieben mit „für
  • H„h“ überschrieben mit „H

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