Carl Maria von Weber – Euryanthe. Erinnerung aus meinem Leben (vermutlich zweiter Entwurf)

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Carl Maria von Weber - Euryanthe

Erinnerung aus meinem Leben
von Helmina v. Chezy geb. Freyin Klencke.

Motto
„O Gott! wie reich ist eine Dichterseele!“
Charlotte Auguste 13 Dez. 1827.

Noch jedes Blättchen, auf welches ein Vers der Euryanthe entworfen, bleibt treu verwahrt, blickt mich an, wie mit Freundesaugen, klingt mir zu, spricht zu mir von jener überschwänglichen Zeit. Könnte ich sie nur mit allen ihren Bezauberungen schildern, wo war eine Dichterseele süßer beseligt!

Mein erster Blick weile jetzt auf das anmuthvolle, schöne Dresden dazumahl so mich belebt für mich! Jetzt unterm Leichenstein ruht erstarrt manch schönes Herz, das treu für mich geschlagen – Heinrich Otto u. Jeanette Grf. u Grfin von LoebenErnst Otto v. d. Malsburg, Luise Brachmann, Charlotte von Werthern, Wilhelmine Willm[ar] Charlotte Ernst geb. v. Schlegel, Arthur von Nordstern p. p. Edle u Geliebte dekt längst die Gruft:

„Und, was sich sonst an meinem Lied erfreuet,“„Wenn es noch lebt, irrt in der Welt zerstreuet –“

Im Liederkreise trat mir zuerst Carl Maria von Weber entgegen; er äußerte daß er meine Lieder liebe. Ich entgegnete ihm scherzhaft, er habe diese Liebe noch nicht bethätigt. Ich arbeite seit längerer Zeit sehr angestrengt erwiederte Weber, u mit ein paar Liedern fang ich bei Ihnen nicht an, Sie müssen mir etwas Großes liefern, so wie ich mit Allem, was jetzt vorbereitet ist, am Rande bin, u wenn ich Erfolg finde so wende ich mich an Sie, u nur an Sie um eine Operndichtung, so musikalisch wie Sie dichtet Niemand mehr!

Dies Wort machte mich stolz u froh, wie ich noch nie zuvor gewesen. Es bedurfte bei mir nicht des Erfolgs, den später der Freischütz fand, um Weber so hoch zu stellen als es dann die Welt that, ich kannte Lützows Jagd, kannte die frischen Melodien, mit denen er die Seelen durchschüttet u entzückt, fühlte seine Größe aus dem Menschen selbst heraus. |

Es war im Spätherbst 1817, Weber schrieb damahls den Freyschütz, und gieng an die drei Pinto’s zur Abwechselung. Die Idee der Letztern / von Theodor Hell / ist glücklich, was wird nicht aus dieser Oper werden die ein Weber begonnen u ein Meier Beer fertig macht?

Weber an der Seite seiner hübschen jungen Gattin war damahls die Seele der Heiterkeit jener schönen Kreise wo ich ihn fand. Sein Ernst, wenn er so unter uns verweilte, schattirte so kräftig u hob so würdig seine frohe Laune, seine Anmaßunglosigkeit war so lieblich, seine Freundlichkeit so ruhig u wohltuend; er war so ganz u vollständig da für Alle u ließ sein Ich ganz aus dem Spiele! Schon hoch berühmt dazumahl war für Ihn sein Ruhm ein Juweel, das er noch erst zu erwerben hätte, u dicht verschloß, doch äugelte er oft sehnsüchtig dahin, wo das Schmuckkästlein aufbewahrt stand – […] bis in den Tod hat Er an sich gezweifelt!

Zu schwer u innig Ernst war es Ihm mit der Kunst, zu streng rief er zur Prüfung, was Ihm so überreich u hold der gute Geist gewährte, was er nur kindlich hinnehmen durfte; eine so hohe Idee hatte er von deutscher Volksthümlichkeit, überhaupt von der Gesammtmasse des Publikums, dachte nie an Goethe’s Wort:

Beseht die Gönner in der Nähe – – *

Und so barg u hegte er als sein theuerstes Gut u nährte mit seinem köstlichsten Herzblut die Flamme, die sein junges Leben verzehrte.

Dies Alles glomm nur noch in Ihm, als er den Freischütz schrieb. Der Sturm des Beifalls hatte den verheerenden Brand angefacht, der Gifthauch | des Neides ihre Gluth auf sein Innerstes hingetrieben, sie rieb ihn auf, denn dies Alles war zu viel für seine gebrechliche Natur.

Wie glücklich müssen Sie seyn! sagt ich ihm, als er mich von Berlin aus besuchte. Dieser Enthusiasmus für Ihr Werk, diese Liebe! – „Nein! Freundin! Mich hebt das Lob auf eine schwindelnde Höhe, es beseligt mich, aber mich zerschmettert der leiseste, ja der unverdienteste Tadel! –“

Wir sprachen stets viel über Musik, er hatte eine seltne u edle Gewalt die Gemüther zu erschließen, doch mir fiel endlich einmahl ein, daß ich zu dem hohen Meister spreche der von seinem Standpunkt aus von mir gar nichts Neues erfahren konnte. Ich sagt ihm das. Nein, erwiederte Weber das ists eben, warum ich so gern mit Ihnen über Musik spreche, Ihr Gefühl leitet Sie richtig, wohingegen die Halbklugheit sogenannter Kenner mich ermüden u. jene sie verwirrt u ihre Anmaßungen mich anwidern.

Berlin! – Er konnte es nicht vergessen. Nie wurde der Necktarbecher der Bewunderung dem Meister süßer umkränzt, berauschender gefüllt u anmuthiger kredenzet, als in Berlin! Der Freischütz war durchaus neu, höchst volksthümlich, u, rein menschlich in allen Beziehungen, die Gemüther ergreifend, so in der Wortdichtung als in des großen Tondichters höchst origineller, wunderbar innig seelenvoller Auffassung des Textes. Ich sagte rein menschlich, u doch ist Zauberspuk u Höllenspektakel drin, aber das ists ja, eben da liegt’s! |

Weckt nur die Schauerklänge, die an der Wiege schon das innre Herz aufgerüttelt, u jene Ahnungen der übersinnlichen Welt um uns her zum Bewußtseyn gerufen – so habt ihr die Menschen schon zu eigen. Wollt Ihr dramatische Elemente? Das Einfachste wird am Gewaltigsten wirken: Unschuld, Liebe, Glaube in zwei jungen Herzen, Kampf mit Bosheit u Arglist, Kampf mit der Leidenschaft, Verwirrung, u Sieg durch göttlichen Schutz – es scheint so wenig, u ist doch die Geschichte des bessern Theils der Menschheit darin, u findet Anklang in allen Seelen.

Heiter, glückselig, oft herzlich lustig, den ganzen Kreis belebend u beseelend fand ich C. M. v. Weber vor seiner Reise nach Berlin bei den großen glänzenden Festen im Hause des Ministers von Nostiz, des Preußischen Gesandten Freiherrn von Oelsen, bei Boettiger, Kind, Förster, Hasse, Kuhn, Therese von Winkel, u. in A. befreundeten Kreisen, deren Eindruck mir unvergesslich bleibt. Weber u seine Gattin, bestürmt von herzlichen Bitten sangen Lieder zur Guitarre, ordneten die Aufführung von Charaden, auch las Weber wohl einmahl ein Fantasiestück, eine Abhandlung über Musik; Niemand schrieb lebenvoller, Niemand las kräftiger u natürlicher, er wollte Beides nicht zugestehn, lehnte, mit wahrer Bescheidenheit jedes Lob von sich ab. Er war so fern von Eitelkeit daß es ihm sogar an Selbstvertrauen fehlte, der Deutsche klebt noch an dieser Tugend, die andre Völker längst bei Seite geworfen haben. Aus der Selbstgenügsamkeit kann keine Größe hervorgehn. |

Doch Rossini liebte der deutsche Meister nicht, er war nicht gerecht gegen ihn, er bedachte nie daß eben das in der Italischen Natur liegt, was seine Deutschheit an Rossini nicht ertragen konnte, u daß bei südlichen Naturen in jener unbedingten Hingebung an die Begeisterung des Augenblicks wiederum etwas sehr Schönes und Lebensfrohes liegt, welches zwar meist der Classizität, nicht immer aber der Natur in ihrer glücklichsten Entfaltung im Wege steht. Die Frischheit eines Gedankens, eines Bildes kann gar schnell abgestreift werden, u das Bessere ist nicht selten des Guten Feind. Rossini, der Ueberreiche, verwarf nichts, er vergeudete immer, was eben quoll, u wie es quoll. Seit Mozart war vielleicht noch nie ein musikalisches Genie melodieenreicher u unbefangener, seit Mozart gab es keinen so populairen Tondichter, als diesen. Aus Voglers strenger Schule hervorgegangen, konnte Weber sich nicht mit dem leichten Sinn u frischen Muth des Italieners befreunden, er sah Gefahr für Geschmack u Kunst in der Bewunderung für Rossini, in der Nachfolge auf seiner Bahn voraus; u eiferte treulich dagegen, im Prinzip hatte er unter mehreren Hinsichten Recht, in der Anwendung irrte er, aber nur im reinsten u feurigsten Eifer für die gute Sache. Er that auch Unrecht es dem Italischen Meister beizumessen, wenn Sänger u Sängerinnen die Gränze überschritten, die er gesteckt, u sich ihren Part mit Schnörkeln, Coloraturen u Rouladen überhäuften. Diese Klippe ist eine ewige, es ist auch nicht unverzeihlich, wenn der Sänger auch auf seinem Gebiet Schöpfer u Tondichter seyn will; wie weit er geht kommt ganz auf seine Bildung an. Warum ist nicht der Applaus durchweg verständig, dies steht zumeist der Bildung entgegen!

An einem goldleuchtenden, milden Oktober-Abend des Jahres 1821 im deutschen Florenz*, dessen Himmel mit italischen Gluthen prangt, weilt’ ich im Vorübergehn auf einer Brüstung der Elbrücke, die herrliche Landschaft betrachtend, als ich Jemand mit raschen Schritten mir nahend vernahm, es war Weber, mit seiner Gattin.

„Haben Sie Zeit?“ – Für Sie immer! – Ich komme recht bald zu Ihnen, darf ich auf Ihr früheres Versprechen hoffen? „Wollen Sie mir eine Oper schreiben?“ – Ich war außer mir vor Vergnügen, es war Alles um mich her mit Einem Mahl schöner geworden, u die nächste Zeit lag vor mir, wie eine | frohe Verheißung.

Ich dachte sogleich an Euryanthe. Diese herzige, alte Dichtung, von der Dorothea von Schlegel, als wir in Paris beisammen lebten in Tressans Bibliothek der Romane* eine, ganz verfumfeyte Nachbildung entdeckte, u den schönen Sinn u Geist darin geahnt, war mir von ihrem Manne zum Uebersetzen empfolen, u von Chezy aus der Bibliothek gebracht worden, es knüpfen sich an sie alle Erinnerungen jener verhängnißvollen Lebenstage, deren Wonne noch immer alle späteren Leiden durch ihr frühlingsgleiches Walten besiegten.

Doch Weber hatte mir Wien genannt für welches er die Oper schreiben wollte, ich meinte in meinem Sinn, dort könne man das komische Element nicht vermissen. Auf allerlei verfiel ich, vor Allem auf Calderon’s Méjor esta que estava, das in Wien spielt. Von allen Stoffen, die ich im vorschlug nahm Weber Notiz, u meine Uebersetzung der Euryanthe1) nahm er mit sich, wie auch den Entwurf, den ich ihm mitgetheilt. Schon am andern Morgen war er wieder da: Was, Calderon? rief er mir zu, bleiben wir bei der Euryanthe! Dieser Stoff ist wunderherrlich. Wir wollen uns daran halten, u ein, von Seiten der Poesie, wie der Musik vollendetes Meisterwerk daraus machen!

Er meinte, wie ich auch gethan, das Veilchen sey nicht in die Operndichtung aufzunehmen, – Ja, das Veilchen! Und es wäre gleichwohl das Beste gewesen. Freilich stand bereits was Aehnliches im Boccaz, freilich hatte Shakespeare den Cymbelin gedichtet, das aber war’s nicht, was uns abhielt, sondern die Dichtung sollte durchaus ernst u streng sittsam in ihrer Haltung seyn, u Weber wünschte die Geisterwelt hinein verwebt, die Geisterwelt mit stillathmendem, ahnungvollem Schauer, mit zarter Wehmuth, die Geisterwelt, nicht die Spukwelt; die des Himmels, nicht die der Hölle!

Mir war beim ersten Anordnen der Ideen zum Plan, wie Jemandem, der einen Schatz | gefunden, u kannt ihn nicht, u weiß nicht wohin damit? Himmelweit war ich von dem was Weber wollte u bedurfte, von dem, was die Szene heischte. Ich hatte nun fünfzehn Jahr nur für meine Kinder u nur in den Kriegsjahren für die Leiden der Zeit gelebt, war nur höchst selten in der langen Zeit in ein Theater gekommen, hatte von Opern nur die Wenigsten, u diese seit Jahren nicht gesehn. |

Die Erste, die Zauberflöte in Berlin 26 Juni 1792, ich war an dem Tag 12 Jahr alt, ich hatte mehr die dramatischen Elemente als die Musik empfunden, noch allzu wenig eingeweiht war mein Ohr. Bald darauf sah ich Alceste u. a. modernere Opern italienisch, ohne wahren Geist. 1801 als ich nach Paris gekommen ennujirt ich mich in der Opera Buffa: due Barone wurde gegeben. Späterhin sah ich mit steigender Lust u Ergoetzlichkeit La Molinara, Il Matrimonio Secreto. Im Theater Feydeau Nina, Aline, Les deux Journées, in der großen Oper, an Reicharts Seite Alceste, Armide, vergebens suchte er mich in die Schönheiten der Musik einzuweihen. Dann hörte ich mit Entzücken Don Giovanni im Italienischen Opernhause. In Mannheim besucht[e] ich die Schweizzerfamilie, Louise Frank war eine liebliche Emmeline, die Anmuth der Composition empfand ich nur oberflächlich. In Darmstadt lernt’ ich schon mehr als ich dort in einer kaum zu überbietenden Vollendung mehrere Opern hörte. Dreißig Proben pflegte der Grosherzog Ludwig zu halten, Vogler, der berühmte Meister Webers u. Meyerbeers, der sich im Allgemeinen wenig um das Theater kümmerte, zürnte darob, u meinte, anderwärts würden die Proben der Vorstellung wegen veranstaltet, hier in Darmstadt sey’s umgekehrt. Ich hörte hier die bewunderungswürdige Tenorstimme, Mad. Schönberger, als Tamino, als Zamori. Die herrliche Milder als Tannius, Emmeline, Fidelio, die vortreffliche Krebs-Fischer in mehreren Rollen, in Frankfurth hört[e] ich noch Don Juan u. v. a. deutsche treffliche Opern. Rechne ich dazu in Berlin den Fidelio, Fouqué u. Hoffmanns Undine, in der Großes u Gewaltiges lag, dann 1818 in Dresden die Maria von Montalvan, deutsch, die Vestale italienisch mit dem unvergesslichen Cantou, so war das 1821 mein ganzes Repertoire, Conzerte u vor Allem Kirchenmusiken, Oratorien, Messen besonders in Dresden, hatte ich unzähliche gehört. Weber war immer so freundlich gewesen, mich zu benachrichtigen, wenn es etwas recht schönes, oder eine neue Composition von den königlichen Geschwistern gab. Er trug eine Liebe zu der höchsten Familie, die oft in begeisterten Worten sich Luft machte, u die ihn antrieb es den Freunden im Stillen mitzutheilen, wenn wieder etwas Frisches den jungen zarten königlichen Händen entblüht war; denn mit verschämter Schüchternheit wurde dort verhehlt das Große, Vortreffliche, indeß hie u da in mehr als Einem Stande die Mittelmäßigkeit partheiischmit ihrer Armuth schon prunkt.

Wenn Weber bisweilen eine Klage anschlug, daß sein Gehalt nicht höher bemessen sey | u er gefragt wurde, ob er nicht andernorts einen einträglichern Posten fände? so gab er zur Antwort: Ja, aber nie werd ich gehn, denn wo fände ich diese Menschen wieder? Diese Huld u Liebe von Oben herab, die mich beglückt u vor mir selbst erhebt?

Weber hatte ein so feines u richtiges Gefühl, u wollte mir so herzlich wohl, daß er sich hüthete mir sein stilles Entsetzen über meinen totalen Mangel an Bühnenkenntniß, den er bald bemerkte, zu zeigen, auch nur im Geringsten zu zeigen. Er bot mir getrost die Hand zur Leitung, u ich ergriff sie freudig u hielt sie fest. Mein Leitstern war unbegränzte Verehrung unbedingtes Vertrauen, herzliche Anhänglichkeit an den Meister.

Weber brachte mir einen Stoß Textbücher „Nehmen Sie zum Muster für die Kürze der Szenen, der Gesangstücke, der Behandlung überhaupt, Jouy’s Vestale“, bat er mich „diese ist ein Meisterstück![]

1805 bei einem Diner, wo Spontini neben mir saß, hatte er geäußert: „Die Welt weiß noch nicht, was Musik ist, sie soll es von mir erfahren.“ Ich hatte das nie vergessen können, Spontini schrieb damahls, wie ich glaube, die Vestale.

Von der Olympia brachte mir Weber das deutsche Textbuch von Hoffmann. er scherzte gutmüthig über die schweren, holperichten Verszeilen, wir verehrten Beide Hoffmann zu warm, als daß dieser Scherz hätte ausarten können. Was ists auch überhaupt um die Dichtung meinte ich, man übersieht, man vergißt sie über die Musik. Nein! rief Weber, ewig wird man Metastasio, Quinault*, neben den Meistern nennen, für die sie gedichtet!

Wenn C. M. v. Weber so etwas sagte brachen die Worte so warm u rasch aus seiner tiefsten Ueberzeugung hervor, sein Adlerblick dabei war so leuchtend u eindringend, sein ganzes Gesicht so belebt, daß all sein Wesen, seine Stimme klang mit Wort Gedanken u Gefühl zusammenwirkte. Er sagte so viel u sprach so wenig! die Grazie, die in seinen Melodieen lebte, war auch seinen Worten eigen.

Sein ganzes Wesen war stets aufgeregt, der innere Mensch feierte nie. Hie und da war diese Aufregung schmerzlich, auch wohl krankhaft, von Besorgnissen u von Mißtrauen befangen, die u in allen ihren Bewegungen, bis in die leiseste, kaum wahrnehmbare hinein, stets unverhehlt. Dies ist des Künstlers eigenste Beschaffenheit, stets vom Troß unverstanden, oft von den Feineren. Nur der Gute fühlt es, u ehrt dies unbezwingliche Hervorbrechen der innern Gluth, daran sich die Gemeinheit ihre Mottenflügel versengt. |

Suchen Sie sich einen andern Namen aus, Gerhard kann ich nicht komponiren, sprach Weber. Nur einen recht musikalischen, in a schließend, wenn’s seyn kann! Ich schlug Adolar vor, der Name freute ihn sehr.

Euryanthe ist auch recht musikalisch, aber hie u da etwas lang, es heißt ja im alten Text Euriant, wir können wechselnd abkürzen, wie es sich findet!

„Und nun, was die Dichtung betrifft, Freundin! ich beschwöre Sie! schneiden Sie die Verse nicht nach dem Opernschlendrian zu, bieten Sie ihre ganze Fantasie, Ihre ganze Kunstfertigkeit auf, u schonen mich nicht! Thürmen Sie Schwierigkeit auf Schwierigkeit, sinnen Sie auf Sylbenmaaße über die man verzweifeln könnte, das wird mich befeuern, mich beflügeln! die Euryanthe muß ganz etwas Neues werden, muß ganz allein auf ihrer Höhe stehn!“

Jedes dieser Worte war eine Flamme, mir in die Seele geworfen.

Andern Tags schickte ich ihm den Entwurf des ganzen ersten Aktes u versprach Abends selbst zu kommen*.

Sie haben mich überrascht, rief mir der Meister entgegen. Ich kannte u verehrte Sie als Lyriker, aber daß Sie mir so treffliche Massen für unser Werk legen würden, gleich mit dem ersten Wurf! das hat mir nicht geträumt! Gleich die Anordnung der ersten Szene, viel schöner, als ich sie mir gedacht, sinnig, pompös, alterthümlich! Und der erste Chor die Frauen allein, dann die Ritter, dann der Zusammenklang! der Streit ist gut u voll Wirkung. Die Chöre müssen Sie nur etwas ändern, denn für die Composition wird jede Sylbe zum Zentnergewicht. Auch muß ein solches Musikstück pyramidalisch, symmetrisch seyn, Wölbung u Zuspitzung haben. „Treue reicht den schönsten Lebenskranz“ schließt das Musikstück vollkommen ab, das Sylbenmaaß der 8 Zeilen die stehn bleiben kürzen wir ab, u lassen die folgenden | sechs Zeilen weg, obwohl es mir leid darum thut:

Frauen: Wir bangten heiß um unsre Lieben,Ritter: Wir giengen freudig in den Tod!Frauen: Die Stürme ruhn, die Wolken sind vertriebenRitter: Nun glänzt des Friedens Morgenroth.Beide: So laßt uns freudig hoffen, glauben, liebendie Treu ist stärker, als der Tod!

Diese zwei Zeilen von Adolar sind vortreflich: „Gern Lysiart, üb ich mich in sanften Weisen,Für Mißlaut taugt ein gutgestimmtes Eisen!“

Ganz musikalisch, fast zu musikalisch, doch sie müssen bleiben. Es giebt Verse, die so ganz Musik sind daß die Musik dran scheitert; diese zwei sind solche! Doch schadet nichts, ich will schon Stand halten! Und nun die eine Zeile

Ich bau auf Gott u meine Euryanth!Mit Lysiarts: Ich bringe dir ein sichres Unterpfand.Und des Chors: die Unschuld schütz, o, Gott, mit starker Hand!

Das wird ein ganzes Musikstück. Ich bau auf Gott, u meine Euryanth! das soll wie ein belebender Hauch durch die ganze Composition wehn, u schon in der Ouvertüre erklingen. Ich habe schon alle Farben gelegt! Das Auftreten der Euryanthe ist glücklich gedacht, äußerte Frau v. Weber, bei dem Liede habe ich weinen müssen.

Ja, die Cavatine ist voll Musik! fiel Weber ein, ich mag sonst nicht den Namen am Schluß, hier aber: mein Adolar! das läßt sich herrlich nüanciren, u ich habe das Lied schon!

Doch für die Introduktion müssen Sie mir ein anderes machen, was Adolar singen soll, farbiger, duftiger, leichter im Sylbenmaas. Es stand das Lied darin, welches ich nach der alten Dichtung im Minnesingerton gedichtet: Wie fühl ich im Herzen, aus Schmerzen so fröhlich erblühetDie Liebe, die Triebe u Denken zur Süßen hinziehetWie sehn ich mich ferne zum Sterne, der freundlich mir funkeltLust kenn ich, nur wenn ich Sie nenne, die Alles verdunkelt. | Wer keuschem Sinne der Minne vertraute, muß bebenWie rastlos u maßlos sich Schiffe bald senken, bald hebendoch sicher vertrauet, u schauet auf wogende FluthenWer freuen der Treuen sich mag u wahrhaftiger Gluthendrum sing ich, u freue der Treue mich, die uns verbunden,die mein, mit mir ein ist, in Liebe, wie wir noch gefunden,drum preis ich im Sinne, der Minne der Schönsten ergebendas Glück, Ihr im Blicke zu schauen mein köstlichstes Leben!

Ich nahm das Lied zurück, u dichtete dafür das Neue*, von welchem sich Weber ganz entflammt fühlte.

Glöcklein im Thale! von denen einige dunkle Ehrenmänner vom Rezensentencorps glaubten, es seyen die Glöcklein im Thale, die zugleich im Bache rieseln, u in Lüften säuseln schmelzendes Ach! – dies Lied, womit Euryanthe beginnt blieb des Tondichters Liebling. Ich hatte es längst einmahl in schöner Zeit gesungen, u für die Oper nur den Schluß geändert. Hin nimm die Seele mein – Wehen mir Lüfte RuhHier dicht am Quell, wo Weiden stehn – wie lieb waren sie Ihm! Er fühlte es wohl, nicht Lieder sind’s, es ist Herzblut! So kam man u singt nur, wenn man jung ist u liebt!

O, Gott! wie herrlich hat er sie gesungen! – Welche Introduktion, welche Nachklänge nach Jedem, wie grosartig u machtvoll einwirkend die Uebergänge, die Gegensätze!

In die Version der Euryanthe die Weber mit nach Wien nahm, schrieb ich ihm:

Gerhart u Euryanthe an C. M. v. WeberSchonManch süßer Ton ist uns erklungen,SchonManche holdes Lied ward uns geweiht,Der reinsten Treu ErinnerungenVerhallten nicht im Strom der Zeit.Doch, seit der Genius der TöneSich unser süßes Leid erkorGehn wir in neuer Jugendschöne,Als Phönix aus der Gruft empor. |

„Schreiben Sie mir nur Alles recht klein, daß recht viel auf Einem Blatte steht. Ich übersehe so gern sehr viel auf Einmahl!“ Er zeigte mir die ganze Introduktion auf eine einzige Seite notirt, er hatte sie mit unglaublicher Schnelligkeit geschrieben.

ich nahm eine Schwammfeder, mit der sichs leichter klein schreibt, als mit Rabenspulen, u machte eine Abschrift, nachdem ich den ersten Entwurf der ganzen Oper vollendet, u mit Weber durchgegangen. Wer noch nicht weiß wie man in Wonnen schwelgt, wenn man so zierlich u besonnen seine Dichtung abschreibt, versuche es nur Einmahl.

Dieses Manuskript ist mir 1837 entweder in Stuttgardt oder in München aus meinem Zimmer abhanden gekommen, sey’s verloren, sey’s entwendet, ich bitte den ehrlichen Finder es mir nicht länger zu entziehn, wo es sich vorfinden sollte. Für mich war’s ein Kleinod. Dran geheftet war Webers eigenhändiger Entwurf zu dem Liede das Minna Schröder-Devrient so herzraubend singt „Zu Ihm, zu Ihm!“ – Ich bemerke hier, daß ich sie, vielleicht nicht ganz [treu aufschreibe:]

„Zu Ihm, mir ist der Augenblick zur Qual wo ich ihn nicht wiedersehe,An seinen lockenden Lippen fest mich zu saugen Wonne zu schöpfen in seinen Augen,in Lust O, Gott ich trag es nicht die Lust das Herz in Sehnsucht mir bricht“

Auch manche Einklammerung, mancher Strich, manche Bemerkung in dieser Abschrift war von seiner Hand.

Ich hatte bis zu dieser Beschäftigung hin blos Lieder gedichtet, Sagen u Legenden bearbeitet, mit voller Freiheit, ohne bestimmte Vorauszeichnung schrieb ich diese. Rein-Lyrische Naturen werden durch Plane durch abgesteckte Räume schüchtern u kühl. Es ist kaum denkbar was für Gemeinplätze dahin kamen, wo der Effekt, auch der Worte, kräftig seyn mußte. Weber, meine Geduld, meine Bescheidenheit lobpreisend, übte Beide, indem er mir mit der größten Sanftmuth u freundlichster Gelassenheit sagte: „Da müssen wir schon andern Text haben! Die Stelle dichten Sie mir anders!“ – Gern! „Sie sind ein Engel!“ Er wußte es wohl, ein entschiedener, rauher Tadel würde mich von Ihm würde mich durchaus entmuthigt haben.

Oft erreicht ich ihn recht gut, u dann wußte er so überaus liebreich zu loben! Er lobte auch mannichmahl tadelnd, wie z. B. in der Szene Lysiarts mit Eglantinen | „Und sprichst du wahr? – Bei Rache, Wuth u Gluth des ewgen Hasses, ja!“ – sagte er mir: So ists recht, wendeten Sie nur oefter so kräftige Farben an, an denen geht es ab!

Hie u da thath er selbst dazu, wo es ihm daran zu fehlen schien, u auch dann, wenn ich gar nicht mit ihm übereinstimmen konnte. Ich hatte Lysiart sollte beim Herausstürzen in den Burggarten singen:

Wo berg ich mich? Wo find’ ich hier mich wieder?O, grüne Einsamkeit, hier war es jaWo ich zuerst die Holde sah –

Weber setzte:

Wo berg ich mich, wo find’ ich Fassung wieder?O, toller Frevelwahn, du warst es jader Sie als leichte Beute sah.

Auch statt: Nur Rache, Rache fühlt dies sturmbewegte Herz: Nur sein Verderben füllt die sturmbewegte Brust, dann für: Was hör ich, Glück! Willkommne Höllenkunde!
Hatte ich: Was hör ich da! Willkommne, dunkle Kunde!

In Eglantinens Cavatine:

Er konnte mich um Sie verschmähnDrum muß ich ewig klagen –

Setzte änderte der Compositeur: Und ich sollt’ es ertragen? u so Mehreres. Er vernichtete auch oft die ganzen Früchte meiner Mühe, mit der ich im engstbemessenen Bewegung-Raum Reinheit des Rythmus u Zusammenklang der Reime aufrecht hielt, so daß man an manchen Stellen wirklich zu glauben versucht wird, ich verstände meine Kunst nicht. Das war mir nun gar nicht lieb, aber ich ließ es hingehn, denn vor Allem war mir daran gelegen daß Ihm die Dichtung tauge. Gern legte ich einen Text unter ein früheres Musikstück, aus welchem das entzückende Finale des ersten Aktes entstanden ist, u folgte willig als er mir zwei Zeilen jener Dichtung, auf die er dies Musikstück geschrieben, zeigend sagte: Hier müssen Sie mir eine Härte hinein dichten.“ Ich schrieb also:

Fröhliche Klänge, Tänze, GesängeFeiern, verschönendiesen Tag, wo ihn hoch uns erfreut.

Ich hatte nicht auf diese Oper gewartet, um darzuthun, was ich in meiner Kunst vermöchte, mein ganzes Bestreben gieng einzig darauf hin Webers Wünsche zu erfüllen; ich verehrte ihn auch zu innig | um ihm auch nur in einer Sylbe entgegen zu seyn. Wenn über Nacht ein neuer Gedanke in ihm aufgestiegen, so daß wieder umgestürzt werden mußte, was gestern festgestellt worden, so freute ich mich ihm gefällig seyn zu können.

Eines Tags, als er zu mir kam, sagte er mir: Man weiß nun, daß ich für Wien eine Oper schreiben soll, da sind mir nun manche Dichtungen zugeschickt worden, u. a. von Contessa eine Oper, nach Calderons die für Hoffmann geschrieben wurde, sie ist seicht bearbeitet, aber der Stoff hat mir gefallen.“

Ich nahm mein Manuskript: der Geliebte, ein Gespenst, hervor, u gab es ihm mit. Er las es mit großem Antheil

Das Stück ist eine geborene Oper, sagte mir Weber, als er’s zurückbrachte, besonders in Ihrem, durchaus musikalischen Deutsch, von dem Allem, was mich darin erfreut, steht nichts in Contessa’s Text, wo hat er nur den Calderon hingebracht?

Ich erklärte ihm die Sache. Am 25 May 1817 hatte ich bei Freund Hitzigs Ersuchen meine Nachbildung nach Calderon ihm u Hoffmann in einem schönen kleinen Kreise vorgelesen. Hoffmann suchte eben einen Opernstoff u fühlte einen aus dem Stück schnell heraus. Ich wurde um das Szenarium ersucht, u gab es gern, ganz ausführlich her durch Hitzig für Hoffmann, denn Hoffmann konnte die Oper nicht mit mir schreiben, weil er schon seit Anbeginn meiner bekannten Rechtssache gegen die königl. Preußische Invaliden-Prüfungkomißion, zum Information-Commißär ernannt war, u mich, wegen der, mir angeschuldigten Verbrechen eine ganze k Commission fälschlich u. calumnios schwerer Unbilden gegen brave Invaliden bezüchtigt zu haben zu verhören hatte. Das Erstemahl geschah dies auf dem königlichen Kammergericht, in Gegenwart eines Referendärs, der meine Aussagen zu Protokoll nahm. auf dies Verhör, u der nachfolgenden Untersuchung der, von mir angegebenen Thatsachen, war am 25 May j. J. 1817 schon das erste, mich glänzend rechtfertigende Gutachten des ehrwürdigen Gerichtshofes erfolgt, vor welchem ich diese heilige Angelegenheit gebracht. Nun aber, vor | völliger Entscheidung konnte kein Verhältniß poetischer Natur zwischen dem Informations-Commißair u mir Statt finden.

Contessa schrieb den Text für Hoffmann, u reichte ihn bey Graf Brühl /edeln u theuern Andenkes/ ein; doch da ich schon längst meine Bearbeitung des Schauspiels eingereicht hatte, u diese recipirt worden2), so meinte Graf Brühl Contessa’s Opernbuch nicht annehmen zu können. Hoffmann ließ nun auch seinen Anfang der Composition liegen.

Wenn ich diesen Stoff zu bearbeiten hätte, sprach C. M. v. Weber, so würde ich bis zum Schluß alle, selbst den Zuschauer in Zweifel lassen, ob Astolpho lebe: Wer weiß? Wir gehn wohl einmahl daran! Unzähliche Zweifel stiegen bei der Arbeit auf. Vor Allem wegen des Geheimisses das dem Veilchen substituirt werden mußte; es wurde als undramatisch, unmusikalisch, ja, unkeusch gleich verworfen. Wir waren entfernt vorauszusehn, bis wohin nun sich die Oper noch emanzipiren würde, besonders vom Rhein herüber, sonst hätte wohl Weber das Veilchen bestehen lassen, u Lysiarts Liebes Erklärung gegen Euryanthe gestattet, das Alles ist ja voll Kindesunschuld gegen Szenen, wie sie die neuere Zeit in den beliebtesten Opern gebracht!

Wir hatten auch Bedenklichkeiten wegen der Schlange, die in der alten Dichtung höcht natürlich vorkommt, denn im 12ten Jahrhundert gab es noch hie u da in Deutschlands u Frankreichs Wäldern solchen „Wurm“ wenigstens im Mund des Volkes aus den Sagen früherer Zeiten, vielleicht auch in der Wirklichkeit. Weber dachte auf einen Löwen, wir sannen lange darüber nach, er meinte die Schlange erinnre zu sehr an die Zauberflöte. Warum nicht gar an das Paradies? sagt ich. Wir blieben dann bei der Schlange denn wir wollten beide nichts an jenem Glanzpunkt in der Novelle verderben, |

Die Aufopferung Euryanthes für ihn, der sie tödten will, so einfach u innig, wie die Novelle sie giebt, erschien uns als ein Juweel […] der Romantischen Poesie, u ich hüthete mich sehr etwas daran zu verderben.

Seltsam ists, daß der neuaufgeregte Impuls des französischen Volks für seine frühere, schöne Romantik von Deutschland ausgehen mußte, Friedrich v. Schlegel war der Erste, der Tressans modernisirte Nachbildungen verwerfend, nach den alten Quellen spähte, u den Schutt hinwegräumte, unter den sie verborgen. Damahls gab es so wenig Sinn u Gefühl in Paris für die Herrlichkeit altromantischer Poesien, worauf Frankreich stolz seyn dürfte, daß Niemand sich darum bekümmerte. Weder Bitaubé’s, Hubers treffliche Uebersetzungen nach Goethe u. a. Dichtern, noch die Bestrebungen des edeln Carl von Villers beide Nationen geistig mit einander zu befreunden, griffen nicht durch; sein Freund de Gérando und Carl Vanderbours waren nicht glücklicher. Der großen Staël-Holstein war es gewährt, den Sinn für die Schönheit deutscher Geistesschöpfungen hier zu erwecken, dort zu beleben; die zwei kleinen Bändchen De l’Allemagne waren das Schneestäubchen der langsam herabrollenden, dann jede Schranke durchbrechenden Lawine, denn, mit dem Sinn u der Liebe für uns erwachte zugleich die, für die eigene, sorgfältig in den Bibliotheken aufgespeicherten Schätze, Urquellen aller Europäischen Romantik. Sie wurden an das Licht gezogen, u das in ihrer eigensten Gestalt, die gesundkräftige, treuherzige, farbentiefe Sprache wurde zum Studium der treffllichsten Köpfe. Aus dieser mächtig erwachenden Liebe u ernsten Nachforschung des Altromantischen hat sich die üppige Blume der neuen Romantik mit all ihren Auswüchsen entfaltet; um das, was die alte Schule zu streng, herbe u mager, ist die Neue zu schwelgend u sinnlich in der Form, die Grundelemente auch sind sich dort durchaus entgegen, die der alten Romantiker: Religion, Ehrfurcht für den Thron, keusche Liebe, die der Neuen Zweifel u Verzweiflung, Empörung, Unzucht. Mehr oder minder, versteht sich, ganz einzeln u ausgenommen stehn Einige, von denen ich nur Charles Nodier, Alfred de Vigny, u, in seinen Gedichten Victor Hugo nenne, den größten u wahrhaftesten Dichter der Franzosen unsrer Tage, Lamartine ist dagegen nur ein Reimer seiner in Prosa gedachten Gedanken. Sein Fall eines Engels ist indeß die unschuldigste seiner litterarischen Sünden, denn die Idee ist nicht von Ihm; es ist die alte Sage des Orients von Harut u Marut, die Lamartine benutzt, ihr aber die Spitze abgebrochen hat, dann Analyd u die Verklärung des Morgensterns fehlen in seinem Gedicht. Hammer u Malsburg verdanken wir schöne Versionen dieser alten Sage, die seit 25 Jahren schon bekannt sind. Auf der, längst durch Deutschen gebrochnen Bahn der ächten Romantik | sind die französischen Dichter, nicht allein zurück, sondern meist auf dem Holzwege.

Euryanthe, die herzigste Blume aus dem poetischen Garten der alten Romantik wurde nun mein Glück, meine einziger Gedanke in Wachen u Träumen, klang mir im Innern wie Musik zu, ich hörte sie indeß ich sie schrieb, in Tönen deren Fülle u Zauber noch immer in mir lebt. Es geht mir immer so, wenn ich dichte. So oft ich etwas fertig hatte eilt ich damit zum theuren Meister, um mich an seiner Freude frisch zur Arbeit zu beleben. Frau von Weber war meist bei diesen, für mich zugleich so lehrreichen Unterhaltungen gegenwärtig; oft gab sie ihre verständig praktische Ansicht dazu, u regnete damit in die Poesie hinein, die sich bei Komponist u Dichter oft zu hoch in das Blaue hinein verstieg. Weber sagte dann wohl: „Was meint die Gallerie?“ Er fand zuletzt aber doch, daß Lina Recht hatte. Dies war zumahl der Fall wegen der Erscheinung Emma’s, die Weber gern in das Stück gebracht hätte, um die eingeflochtene Geistergeschichte mehr sie zu versinnlichen. Dieser Gedanke war in ihm aufgestiegen, u er war leidenschaftlich dafür eingenommen, u hatte mich auch durchaus dafür gewonnen. Während der, Schauer u Wehmuth durchbebten Stelle in der Ouvertüre, die Emma’s dasige Leid verkündet, sollte der Vorhang auffliegen, u hinter einem Flor die Szene vorgehn, welche das Recitatif schildert, Emma, die sich an Udo’s Sorge mit dem Giftring tödtet. Frau von Weber machte dagegen alle Einwendungen, die sich nur machen lassen, wenn man das Publikum in Masse nimmt: Weber war zuletzt ihrer Meinung; ich verfiel nun auf den Gedanken Emma’s Geist sollte ungesehn über Euryanthen weg schweben, indeß sie das Recitativ: Am letzten Mai, in banger Trennung Stunde spricht – zuletzt unterblieb Weber gieng darauf nicht ein, u meinte: Während Euryanthe als Leiche herbeigetragen wird – dann, später, am Schluß des Stücks, während Adolar singt: „Ich ahne Emma –“ dies war, wie ich glaube, noch das Beßte, indeß unterblieb zuletzt alles. Es ist viel über „Unklarheit“ des Texts in den Blättern gefaselt worden, der Text u die Handlung sind verständlich | zur Genüge, u können nur dann unklar werden, wenn die Instrumente die Stimmen beim Vortrag des Recitativs bedeken, dies geschah selbst, wenn Weber selbst dirigirte. Dies ist die gefährlichste Klippe dieser Tondichtung, wenn sie ausgeführt wird, der hiesige königl. Capellmeister Lachner hat sie glücklich umschifft.

So oft wieder neue Nachrichten vom Gelingen des Freischütz einliefen, fand ich Weber mehr bestürzt darüber, als erfreut. Warum? fragt’ ich ihn. „Ja, das Alles zu überbieten, Freundin! das ist mir schrecklich!“ Vergebens sagt ich ihm dann, er solle sich getrost seinem Genius anheimgeben, u alles über seiner Arbeit vergessen.

O, die Wehen, rief er wohl einmahl aus, die Wehen! Niemand ahnt, wie sich die Lebenskraft drin verzehrt, Niemand weiß es uns Dank!

Man soll in der Musik nie fragen, sagt er Einmahl als er eine Frage aus dem Text hinaus strich. Er vergaß wie wunderherrlich weis u treffend Mozart fragt, u wie er selbst so erschütternd Adolars Frage: Hast du mich verrathen? – brachst du deinen Eid? bezeichnet.

Auch Reflexionen wollt er im Text nicht gestatten, die Musik dulde sie nicht, sie kühlten ab, sagte er.

Einigemahl wurde er empfindlich. Ich hatte es nicht gleich weg, daß er der Euryanthe in der Musik eine durchaus ideale Haltung zu geben beabsichtigte, u daß sie hoch über den Freischütz in einer hellen, leuchtenden Atmosphäre schweben sollte. Ich wollte sie Volksthümlich gestalten, u erinnerte ihn daran, daß eben durch Volksthümlichkeit der Freischütz einen so allgemeinen Erfolg habe. Nun verstand er, ich meine damit […] er könne sich nicht dahin erheben, wo hin er strebe, u müsse in jener Sphäre bleiben, er war in Verzweiflung darüber. Ich schrieb ihm, so wie er mich verlassen hatte, u muß ihn überzeugt haben, denn ich erhielt einige Zeilen voll Herzlichkeit u Beruhigung. Dies, mir so theure Blättchen ist mir vor zwei Jahren weg gekommen; es war mit an jenes Manuskript geheftet, das mir einige Zeit darauf auch abhanden kam. Mit einem herrlichen Brief von Jean Paul u einem von Goethe ist mir’s in Paris so gegangen, eben so in Wien mit einem von Fürst Blücher, möchten die, welche auf solche Weise mein Vertrauen getäuscht, bedenken, wie schmerzlich ein solcher Verlust, u mir wenigstens | ein Fac-Simile im Durchzug auf Strohpapier, oder doch eine Abschrift anonym zu kommen lassen, wenn ihnen doch so gar daran liegt, die Originale zu behalten. Wenn ich einen bestimmten Verdacht auf Jemand hätte, würde ich mich an diesen wenden, ich hatte stets so viel Achtung u Vertrauen für die welche ich bei mir sah, daß ich keinen davon verdächtige, u noch immer glaube irgend eine, mir unbekannte, gemeine Hand, sey hinterrücks über meine Papiere gekommen.

Am Neujahrsabend war des Jahres 1822 war die erste Version der Euryanthe vollendet, u nun erst gieng, auch für mich, die Arbeit erst recht an, da mit Ausnahme der Introduktion Alles u Alles wieder umgestürzt werden mußte.

Als wir endlich einmahl bei einem Plan stehn geblieben waren, erbot sich Weber selbst die Abschrift zu machen, er wies mir die Introduktion, mit der ganzen Instrumentation auf eine einzige Folio-Seite notirt. „Ich muß recht viel übersehen können, ich schreibe mir die ganze Dichtung, wo möglich, auf Einen Bogen!“ Ich ließ mir’s gleichwohl nicht nehmen dem Meister auf groß Velin groß in Oktav mit fein zugespitzten Schwammkielen die zierlichste Abschrift zu machen, die er dann nach Wien nahm, wo er den Freischütz zu dirigiren hatte, u auch meine Dichtung der Censur einreichen mußte. Allbekannt ist’s mit welchem Erfolg der Freischütz dort […] gegeben wurde. Nicht minder als in Berlin war in Wien der Enthusiasmus für den hohen Meister in Flammen aufgelodert. Weber dirigirte ihn dreimahl, wenn ich mich recht erinnre Fünf Mahl, bei übervollem Hause. In Dresden giengs wo der Freyschütz nun eben erst am 26t Januar 1822 zum Erstenmahl über die Bühne gieng, fehlte es im Costüme. F. Kind war, wie es den Dichtern bei Opern zu gehn pflegt, nicht zu Rath gezogen worden, u Weber mag sich auf den Geschmack der Sängerinnen verlassen haben, genug, sie waren gekleidet wie Hoffräuleins, u nicht, wie Böhmische Jägerstöchter. F Kind schrieb darüber, ich weiß nicht ob es beachtet worden, was er vorschlug, doch Minna Schroeder, die Herrliche, erschien als Jägerbraut, weiß u grün, wie der Dichter gewollt, als ich sie als Agathe auftrat. Auch die liebliche Henriette Sonntag war nach dieser Angabe kostümirt, u mehrere Winke des Dichters waren berücksichtigt worden.

[Originale Fußnoten]

  • 1) Romantische Dichtungen des Mittelalters, von Friedrich Schlegel II Theil, 1805. Dorothea von Schlegel hatte für den 1sten Theil den Merlin im Auszug übersetzt, ich für den II die Histoire de Gerard de Nevers et de La belle et vertueuse Euryant de Savoye, Sa mie. 1823 wurde die Uebersetzung in der Vereinsbuchhandlung neu aufgelegt, u erschien nun unter meinem Namen. 1833 gab Herr Francisque Michel den Text in Versen, nach einem alten Manuskript an der Königl. Bibliothek in Paris heraus
  • 2) Sie wurde auch in Dresden u München corrigirt; Graf v. Brühl korrespondirte mit mir, wegen der Aenderungen, die damit vorzunehmen seyn, um das Stück für Deutschland Bühnenrecht zu machen, es ist nicht leicht, und unterblieb bis jetzt noch immer.

Apparat

Zusammenfassung

unvollständiger Entwurf zur Euryanthe-Genese, inhaltlich näher als der erste Entwurf an der Endfassung NZfM 1840

Entstehung

vor 1. Juli 1840

Verantwortlichkeiten

Übertragung
Veit, Joachim; Schreiter, Solveig

Überlieferung

  • Textzeuge: Berlin (D), Archiv der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften (D-Bbbaw)
    Signatur: NL H. von Chézy 100

    Quellenbeschreibung

    • Fragment; 4 DBl. und 3 Bl. (22 b. S.), davon ein DBl. beschnitten

Textkonstitution

  • „Charlotte“sic!
  • „p. p.“unsichere Lesung
  • „… Arthur von Nordstern p. p.“an dieser Stelle Textverlust aufgrund von Papierbeschädigung
  • er äußerte daß er„Er liebte“ durchgestrichen und ersetzt mit „er äußerte daß er
  • „liebe“über der Zeile hinzugefügt
  • entgegnete„äußerte“ durchgestrichen und ersetzt mit „entgegnete
  • ich Erfolg finde„es mir gelingt“ durchgestrichen und ersetzt mit „ich Erfolg finde
  • Weber„Webers Erscheinung“ durchgestrichen und ersetzt mit „Weber
  • damahls die Seele der Heiterkeit jener schönen Kreise wo ich ihn fand„machte den angenehmsten Eindruck auf mich“ durchgestrichen und ersetzt mit „damahls die Seele der Heiterkeit jener schönen Kreise wo ich ihn fand
  • verweilte„war“ durchgestrichen und ersetzt mit „verweilte
  • frohe Laune„Heiterkeit“ durchgestrichen und ersetzt mit „frohe Laune
  • „ruhig u“über der Zeile hinzugefügt
  • erst zu erwerben hätte„nicht erworben zu haben meinte“ durchgestrichen und ersetzt mit „erst zu erwerben hätte
  • aufbewahrt„verschlossen“ durchgestrichen und ersetzt mit „aufbewahrt
  • unleserliche Stelle
  • „… das Schmuckkästlein aufbewahrt stand –“an dieser Stelle Textverlust aufgrund von Papierbeschädigung
  • so„zu“ überschrieben mit „so
  • „von deutscher Volksthümlichkeit, überhaupt“über der Zeile hinzugefügt
  • barg u hegte er als sein theuerstes Gut„schuf er sich selbst“ durchgestrichen und ersetzt mit „barg u hegte er als sein theuerstes Gut
  • „verheerenden“über der Zeile hinzugefügt
  • „ihre“sic!
  • war zu viel für seine gebrechliche Natur„vereint mit dem Feuereifer für seine Kunst“ durchgestrichen und ersetzt mit „war zu viel für seine gebrechliche Natur
  • Halbklugheit„Anmaßungen“ durchgestrichen und ersetzt mit „Halbklugheit
  • „mich ermüden u. jene“durchgestrichen
  • „Anmaßungen mich anwidern.“unter der Zeile hinzugefügt
  • Auffassung„Behan“ durchgestrichen und ersetzt mit „Auffassung
  • „eben“durchgestrichen
  • „Glaube“über der Zeile hinzugefügt
  • bei„in“ überschrieben mit „bei
  • „den“durchgestrichen
  • „in“über der Zeile hinzugefügt
  • auch„er“ überschrieben mit „auch
  • r„s“ überschrieben mit „r
  • „eben das“über der Zeile hinzugefügt
  • Lebensfrohes„Glückliches“ durchgestrichen und ersetzt mit „Lebensfrohes
  • „meist“über der Zeile hinzugefügt
  • Geschmack u„die“ durchgestrichen und ersetzt mit „Geschmack u
  • „auf“über der Zeile hinzugefügt
  • „sich“durchgestrichen
  • „des Jahres 1821“über der Zeile hinzugefügt
  • Landschaft„Gegend“ durchgestrichen und ersetzt mit „Landschaft
  • ganz„höchst“ durchgestrichen und ersetzt mit „ganz
  • „für welches er … Oper schreiben wollte,“über der Zeile hinzugefügt
  • Francisque Michel„Michel“ durchgestrichen und ersetzt mit „Francisque Michel
  • „nur“durchgestrichen
  • „… diese seit Jahren nicht gesehn.“Rest der Seite abgeschnitten und Text offenbar verworfen, aber nicht durchgestrichen; an dieser Stelle ein rotes Zeichen, die überarbeitete Fortsetzung auf neuem Bl. ebenfalls mit rot markiert; auf der Rückseite des angeschnittenen Bl., teilweise diagonal durchgestrichen ist ein Satzteil notiert, das weiter unten im Aufsatz leicht verwandelt auftaucht: des Künstlers, es bleibt unverstanden vom Troß, auch von den Feineren, nur der Gute fühlt es, u ehrt jenes unbezwingliche Hervorbrechen der innern Gluth, daran sich die Gemeinheit nur […] ihre Mottenflügel versenget.
  • „[…]“gelöschter Text nicht lesbar
  • „26 Juni 1792“über der Zeile hinzugefügt
  • „Bald darauf sah … ohne wahren Geist.“über der Zeile hinzugefügt
  • 1„4“ überschrieben mit „1
  • „Dann hörte ich … im Italienischen Opernhause.“über der Zeile hinzugefügt
  • In Mannheim„In Deutschland“ durchgestrichen und ersetzt mit „In Mannheim
  • die„von“ durchgestrichen und ersetzt mit „die
  • oberflächlichgelöschter Text nicht lesbar
  • im Allgemeinen„indeß“ durchgestrichen und ersetzt mit „im Allgemeinen
  • hörte„sah“ durchgestrichen und ersetzt mit „hörte
  • „Fouqué u. Hoffmanns … lag, dann 1818“über der Zeile hinzugefügt
  • „Montalvan“sic!
  • „Oratorien, Messen“über der Zeile hinzugefügt
  • „jungen“über der Zeile hinzugefügt
  • „hie u da“über der Zeile hinzugefügt
  • partheiischmit ihrer Armuth schon prunkt.„mit ihrer Armuth auskramt“ durchgestrichen und ersetzt mit „partheiischmit ihrer Armuth schon prunkt.
  • „partheiisch“durchgestrichen
  • „auskramt“unsichere Lesung
  • u„das“ durchgestrichen und ersetzt mit „u
  • „zu zeigen,“durchgestrichen
  • 5„4“ überschrieben mit „5
  • „die“sic!
  • Worten„Reden“ überschrieben mit „Worten
  • aufgeregt„in Aufregung“ durchgestrichen und ersetzt mit „aufgeregt
  • Besorgnissen ugelöschter Text nicht lesbar
  • „die“über der Zeile hinzugefügt
  • die leiseste„das“ durchgestrichen und ersetzt mit „die leiseste
  • t„en“ überschrieben mit „t
  • „… “An dieser Stelle fehlt inhaltlich der 3. Teil der späteren Publikation
  • „… “Auf der Recto-Seite des nächstes Blattes Ausschnitt aus dem Szenarium; Reinschrift von fremder Hand; Weiterführung des Aufsatzes auf der Versoseite
  • das„die St“ durchgestrichen und ersetzt mit „das
  • „die stehn bleiben“über der Zeile hinzugefügt
  • „se“in der Zeile hinzugefügt
  • „ist glücklich gedacht“über der Zeile hinzugefügt
  • „Treuen“unsichere Lesung
  • Ruh„zu“ durchgestrichen und ersetzt mit „Ruh
  • „Hier dicht am … Weiden stehn –“über der Zeile hinzugefügt
  • So kam man u singt nur, wenn man jung ist u liebt!“durchgestrichen
  • „nur“über der Zeile hinzugefügt
  • gesungen„in Tönen gedichtet“ durchgestrichen und ersetzt mit „gesungen
  • W„w“ überschrieben mit „W
  • In die Version der Euryanthe die Weber mit nach Wien nahm, schrieb ich ihm:„In die 1ste Abschrift des seitdem oftmahls umgestellten Operngedichts, schrieb ich das Weber mit nach Wien nahm, schriebstand dies Lied“ durchgestrichen und ersetzt mit „In die Version der Euryanthe die Weber mit nach Wien nahm, schrieb ich ihm:
  • stand„schrieb“ durchgestrichen und ersetzt mit „stand
  • „Schon“durchgestrichen
  • M„m“ überschrieben mit „M
  • süßer Ton„ein Lied“ durchgestrichen und ersetzt mit „süßer Ton
  • „Schon“durchgestrichen
  • M„m“ überschrieben mit „M
  • „e“durchgestrichen
  • Als„Ein“ überschrieben mit „Als
  • „„Schreiben Sie mir nur Alles recht klein, daß recht viel auf Einem Blatte steht. Ich übersehe so gern sehr viel auf Einmahl!“ Er zeigte mir die ganze Introduktion auf eine einzige Seite notirt, er hatte sie mit unglaublicher Schnelligkeit komponiertgeschrieben.“durchgestrichen
  • geschrieben„komponiert“ durchgestrichen und ersetzt mit „geschrieben
  • „ich nahm eine Schwammfeder, mit der sichs leichter klein schreibt, als mit Rabenspulen, u machte eine Abschrift, nachdem ich den ersten Entwurf der ganzen Oper vollendet, u mit Weber durchgegangen. Wer noch nicht weiß wie man in Wonnen schwelgt, wenn man so zierlich u besonnen seine Dichtung abschreibt, versuche es nur Einmahl.“durchgestrichen
  • Dieses„Eines dieser“ durchgestrichen und ersetzt mit „Dieses
  • „länger“durchgestrichen
  • „… vielleicht nicht ganz treu aufschreibe:“Ergänzung nach der Veröffentlichung
  • „wieder“durchgestrichen
  • An seinen lockenden Lippen fest mich„mich fest“ durchgestrichen und ersetzt mit „An seinen lockenden Lippen fest mich
  • Wonne zu schöpfen in seinen Augen,„aus seinen Augen, an seiner Brust vergehn“ durchgestrichen und ersetzt mit „Wonne zu schöpfen in seinen Augen,
  • „in Lust“durchgestrichen
  • „die Lust“über der Zeile hinzugefügt
  • „in Sehnsucht“durchgestrichen
  • Auch manche Einklammerung, mancher Strich, manche Bemerkung in dieser Abschrift war„So erinnere ich mich daß Webers Worte ungefähr hießen außerdem war manch ein Strich, manche Aenderung in diesem Text“ durchgestrichen und ersetzt mit „Auch manche Einklammerung, mancher Strich, manche Bemerkung in dieser Abschrift war
  • „ungefähr“über der Zeile hinzugefügt
  • zu„zur Zeit“ durchgestrichen und ersetzt mit „zu
  • „hin“über der Zeile hinzugefügt
  • „würde mich“durchgestrichen
  • Hie u da„Oft“ durchgestrichen und ersetzt mit „Hie u da
  • „t“in der Zeile hinzugefügt
  • „h“durchgestrichen
  • dazu„ab“ durchgestrichen und ersetzt mit „dazu
  • ihm daran zu fehlen schien„ihm fehlte“ durchgestrichen und ersetzt mit „ihm daran zu fehlen schien
  • „dann“über der Zeile hinzugefügt
  • „… ihm übereinstimmen konnte. Ich hatte“„Ich hatte“ nicht gestrichen
  • „sollte“über der Zeile hinzugefügt
  • singen„sagen lassen“ durchgestrichen und ersetzt mit „singen
  • für„statt“ durchgestrichen und ersetzt mit „für
  • „In“am Rand hinzugefügt
  • „ne“in der Zeile hinzugefügt
  • Cavatine„sollte singen“ durchgestrichen und ersetzt mit „Cavatine
  • Setzte änderte der Compositeur:Weber setzte“ durchgestrichen und ersetzt mit „Setzte änderte der Compositeur:
  • „Setzte“durchgestrichen
  • „änderte“über der Zeile hinzugefügt
  • „oft“über der Zeile hinzugefügt
  • „ganzen“durchgestrichen
  • jener„wies“ durchgestrichen und ersetzt mit „jener
  • auf„für“ überschrieben mit „auf
  • zeigend„zeigte, u“ durchgestrichen und ersetzt mit „zeigend
  • Hier„An dieser Stelle“ durchgestrichen und ersetzt mit „Hier
  • „in meiner Kunst“durchgestrichen
  • Webers Wünsche zu erfüllen„daß Weber damit zufrieden sey“ durchgestrichen und ersetzt mit „Webers Wünsche zu erfüllen
  • .„;“ überschrieben mit „.
  • Wenn über Nacht ein neuer Gedanke in ihm aufgestiegen, so daß wieder umgestürzt werden mußte, was gestern festgestellt worden, so freute ich mich ihm gefällig seyn zu können.„u nicht wie ein liebevolles Kind seinen Wünschen entgegenzukommen.“ durchgestrichen und ersetzt mit „Wenn über Nacht ein neuer Gedanke in ihm aufgestiegen, so daß wieder umgestürzt werden mußte, was gestern festgestellt worden, so freute ich mich ihm gefällig seyn zu können.
  • „als er zu mir kam,“durchgestrichen
  • Man weiß nun, daß ich für Wien eine Oper schreiben soll, da sind mir nun manche Dichtungen„Es sind mir mehrere Bücher“ durchgestrichen und ersetzt mit „Man weiß nun, daß ich für Wien eine Oper schreiben soll, da sind mir nun manche Dichtungen
  • dieEl Galan Faust Verdamniß“ durchgestrichen und ersetzt mit „die
  • „wurde“über der Zeile hinzugefügt
  • sie„es“ durchgestrichen und ersetzt mit „sie
  • Text„Agnes“ durchgestrichen und ersetzt mit „Text
  • bei Freund„auf“ durchgestrichen und ersetzt mit „bei Freund
  • „s Ersuchen“durchgestrichen
  • schönen kleinen„freundschaftlichen“ durchgestrichen und ersetzt mit „schönen kleinen
  • „u fühlte einen … Stück schnell heraus“über der Zeile hinzugefügt
  • „durch Hitzig für Hoffmann,“über der Zeile hinzugefügt
  • „eine ganze k … bezüchtigt zu haben“über der Zeile hinzugefügt
  • Informations-Commißair„Criminalrath“ durchgestrichen und ersetzt mit „Informations-Commißair
  • längst„im Merz 1817“ durchgestrichen und ersetzt mit „längst
  • „m“durchgestrichen
  • „alle,“über der Zeile hinzugefügt
  • W„w“ überschrieben mit „W
  • dem Veilchen substituirt werden mußte;Euryanthe zu verrathen scheinen sollte.“ durchgestrichen und ersetzt mit „dem Veilchen substituirt werden mußte;
  • es„Das Veilchen“ durchgestrichen und ersetzt mit „es
  • „bis“am Rand hinzugefügt
  • „nun“über der Zeile hinzugefügt
  • „Liebes“über der Zeile hinzugefügt
  • Wir hatten auch Bedenklichkeiten wegen der„Auch die“ durchgestrichen und ersetzt mit „Wir hatten auch Bedenklichkeiten wegen der
  • „hie u da“über der Zeile hinzugefügt
  • „u Frankreichsüber der Zeile hinzugefügt
  • „[…]“gelöschter Text nicht lesbar
  • seine„ihre“ durchgestrichen und ersetzt mit „seine
  • die Herrlichkeit altromantischer Poesien„das Herrliche“ durchgestrichen und ersetzt mit „die Herrlichkeit altromantischer Poesien
  • „Weder Bitaubé’s, Hubers … a. Dichtern, noch“über der Zeile hinzugefügt
  • „nicht“durchgestrichen
  • auchund Carl Vanderboursüber der Zeile hinzugefügt
  • und„auch“ überschrieben mit „und
  • „en“in der Zeile hinzugefügt
  • der langsam herabrollenden, dann jede Schranke durchbrechenden„der Löwen-Romantik“ durchgestrichen und ersetzt mit „der langsam herabrollenden, dann jede Schranke durchbrechenden
  • „ernsten“über der Zeile hinzugefügt
  • „dort“durchgestrichen
  • GedichtenLiedern“ durchgestrichen und ersetzt mit „Gedichten
  • „unsrer Tage“über der Zeile hinzugefügt
  • litterarischen„poetischen“ durchgestrichen und ersetzt mit „litterarischen
  • „Analyd“unsichere Lesung
  • seit„fast“ durchgestrichen und ersetzt mit „seit
  • „n“durchgestrichen
  • „e“durchgestrichen
  • „verständig“über der Zeile hinzugefügt
  • „hinein“durchgestrichen
  • Was„Still“ überschrieben mit „Was
  • „sie“durchgestrichen
  • durchaus„ganz“ durchgestrichen und ersetzt mit „durchaus
  • dasigedurchgestrichen
  • „dasige“unsichere Lesung
  • hinter„durch“ durchgestrichen und ersetzt mit „hinter
  • Giftring„Ring“ durchgestrichen und ersetzt mit „Giftring
  • „zuletzt unterblieb“durchgestrichen
  • te„tation“ durchgestrichen und ersetzt mit „te
  • ken„kt“ durchgestrichen und ersetzt mit „ken
  • „weis“unsichere Lesung
  • erschütternd„eindringlich“ durchgestrichen und ersetzt mit „erschütternd
  • „Frage“durchgestrichen
  • „daß“über der Zeile hinzugefügt
  • „[…]“gelöschter Text nicht lesbar
  • weg gekommen„gestohlen worden“ durchgestrichen und ersetzt mit „weg gekommen
  • „u einem von Goetheüber der Zeile hinzugefügt
  • „anonym“über der Zeile hinzugefügt
  • W„w“ überschrieben mit „W
  • „war“durchgestrichen
  • „groß“durchgestrichen
  • „in“durchgestrichen
  • wo er den Freischütz zu dirigiren hatte, u auch meine„wo er die“ durchgestrichen und ersetzt mit „wo er den Freischütz zu dirigiren hatte, u auch meine
  • „auch“durchgestrichen
  • einreichen mußte„einreichte“ durchgestrichen und ersetzt mit „einreichen mußte
  • unleserliche Stelle (ca. 1 Wort)
  • in„zur“ durchgestrichen und ersetzt mit „in
  • „dreimahl“durchgestrichen
  • „giengs“durchgestrichen
  • Freyschützüber der Zeile hinzugefügt
  • waren gekleidet„erschienen“ durchgestrichen und ersetzt mit „waren gekleidet
  • „ich“durchgestrichen
  • auftrat„sah“ durchgestrichen und ersetzt mit „auftrat
  • „Henriette“über der Zeile hinzugefügt
  • „… “In diesem ersten Entwurf fehlt der Schluss der späteren Publikation, das Ende von Teil 6 und die Teile 7–9

Einzelstellenerläuterung

  • „… in der Nähe – –“Vgl. Johann Wolfgang von Goethe: Faust – Der Tragödie erster Teil, aus dem Vorspiel auf dem Theater.
  • „… Jahres 1821 im deutschen Florenz“Über dieses Treffen findet sich nichts in Webers TB.
  • „… in Tressans  Bibliothek der Romane“Bibliothèque Universelle des Romans, französische Literatursammlung mit periodischer Veröffentlichung auf Initiative des „Marquis de Paulmy“ und des „Grafen von Tressan“, umfasst 224 Bände von 1775 bis 1789.
  • „… wird man Metastasio , Quinault“Philippe Quinault (1635–1688), französischer Dichter und Librettist von Lully.
  • „… versprach Abends selbst zu kommen“Weber vermerkte am 15. Dezember 1821 den Erhalt des I. Aktes im TB, aber erst am 18. Dezember ein Treffen mit der Chézy.
  • „… u dichtete dafür das Neue“Adolars Romanze „Unter blühenden Mandelbäumen“ (Nr. 2).

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