Webers Konzertreisen von Prag aus in den Jahren 1813 bis 1816

Zwischen 1813 und 1816 lag der lokale Schwerpunkt von Webers Konzerttätigkeit in PragT, wo er überwiegend als Dirigent, seltener als Pianist in Erscheinung trat. Laut seinem Kontrakt als Musik- und Operndirektor des Prager Ständetheaters hatte Weber allerdings einen garantierten Anspruch auf einen dreimonatigen Urlaub in den SommermonatenT, den er jeweils für längere Reisen nutzte: 1814 zur Kur nach Liebwerda und anschließend nach Berlin und Thüringen (ein beabsichtigtes Konzert in Leipzig kam aus Termingründen nicht zustande), 1815 nach Hrádek und München (mit Abstecher nach Augsburg) sowie 1816 nochmals nach Berlin. Dabei handelte es sich nicht in erster Linie um Konzertreisen, vielmehr suchte Weber in Berlin und München die von ihm in Prag schmerzlich vermisste kreative Atmosphäre, die ihn, von seinen dienstlichen Verpflichtungen vorübergehend befreit, zu neuen Kompositionen inspirierte; so wurden Schlüsselwerke der Prager Jahre tatsächlich in Berlin (Leyer und Schwert) bzw. München (Kampf und Sieg) angeregt. Daneben nutzte Weber aber auch gerne die Gelegenheit, wo möglich seine Reisekasse durch Konzertauftritte aufzubessern, konnte er sich dadurch doch gleichzeitig in den schon 1811/12 besuchten musikalischen Metropolen als Komponist und Interpret erneut in Erinnerung bringen. Lediglich der Reise im Juni 1816 diente ein Konzert zum Hauptanlass: Zur weiteren Verbreitung der Kantate Kampf und Sieg hatte Weber eine Aufführung in Berlin organisiert, die tatsächlich ein größeres mediales Echo fand, als die Uraufführung in Prag.

Genaugenommen liegen das erste sowie die beiden letzten nachfolgend aufgelisteten Konzerte außerhalb der Geltungsdauer von Webers Prager Kontrakt (Michaeli 1813 bis Michaeli 1816)T, sowohl die Fahrt nach Wien im Frühjahr 1813 (teils bereits in dienstlichen Angelegenheiten zum Anwerben von Künstlern für das Prager TheaterT) als auch jene nach Berlin im Herbst 1816 hatten ihren Ausgangspunkt jedoch in Prag und fallen somit in die von Weber im Tagebuch als Prager „Joch-Jahre“ bezeichnete Zeit.

Überwiegend handelt es sich bei den nachfolgend aufgelisteten Konzerten um von Weber selbst veranstaltete Musikalische Akademien, die hinsichtlich der Programmfolgen – mit Ausnahme der Konzerte in Altenburg 1814 und Augsburg 1815 sowie des Kammermusikabends in Berlin im November 1816 – durch Konzertanzeigen, -besprechungen, teils auch -zettel sehr gut dokumentiert sind. Leider fehlen für die zweite Jahreshälfte 1814 fast durchgehend Webers Tagebuchaufzeichnungen, so dass gerade für die (nicht öffentlichen) Gothaer Hofkonzerte am 18. und 20. September wie auch für den Altenburger Auftritt diese Quelle nicht zur Verfügung steht.

Konzertnachweise

18. September 1814

Gotha (Schloss Friedrichsthal)
Hofkonzert

  • Anzeigen:
  • Eintrag im Gothaer Fourierbuch (D-GOl, Dauerleihgabe des Thüringischen Staatsarchivs Gotha, Oberhofmarschallamt Nr. 681/c, Jg, 1814, Bd. III): „ist in Friedrichsthal nach gehaltenen [sic] Cour u Concert gespeißet worden.“ (Weber nicht erwähnt)

20. September 1814

Gotha (Schloss Friedrichsthal)
Hofkonzert

  • Anzeigen:
  • Eintrag im Gothaer Fourierbuch (D-GOl, Dauerleihgabe des Thüringischen Staatsarchivs Gotha, Oberhofmarschallamt Nr. 681/c, Jg, 1814, Bd. III): „ist in Friedrichsthal gespielet und gespeiset worden“ (Konzert und Weber nicht erwähnt)

23. September 1814

Altenburg
Konzertgeber: C. M. v. Weber

2. August 1815

München (Hoftheater)
Konzertgeber: C. M. v. Weber

  • Zettel:
  • Theatermuseum München

18. Juni 1816

Berlin (Opernhaus)
Konzertgeber: C. M. von Weber für den Vaterländischen Verein

  • Sonstige Quellen:
  • Weber-Tagebuch
  • Weber-Tagebuch (Proben am 17., 16. und 15. Juni)

7. November 1816

Berlin (Schauspielhaus)
Konzertgeber: C. Seidler

  • Besprechung:
  • AmZ, Jg. 18, Nr. 51 (18. Dezember 1816), Sp. 876

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