Maria Anna Theresia Magdalena Antonetta von Weber alias Jeanette Weyrauch

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Carl Maria von Webers Stiefschwestern. Welche ist Jeanette?Carl Maria von Webers Stiefschwestern. Welche ist Jeanette?
Carl Maria von Webers Stiefschwestern. Welche ist Jeanette?

Anders als zu Carl Maria von Weber existieren zur Biographie seiner (Stief-)Geschwister kaum verläßliche Überblicksdarstellungen, ganz zu schweigen von erschöpfenden Lebensbeschreibungen. Besonders die Stiefschwester Jeanette steht im Schatten ihrer Brüder, trotz ihrer langjährigen, teils recht erfolgreichen Bühnenkarriere. Es ist also an der Zeit, die überlieferten, weit verstreuten und oft genug auch widersprüchlichen Fakten zu sichten1, gleichzeitig aber auch auf offene Fragen hinzuweisen. Kindheit und die Altersjahre der Künstlerin lassen sich kaum greifen und selbst aus ihrer aktiven Zeit auf der Bühne liegen uns nur sehr heterogene Quellen vor: Einige Lebensstationen sind lediglich durch trockene statistische Daten bezeugt, aus anderen Jahren, etwa den Engagements in Kassel (Frühjahr bis Ende Sommer 1789) und Meiningen (September 1789 bis März 1790), vor allem aber aus der Weimarer Zeit (Februar 1793 bis April 1794 sowie Oktober 1794 bis April 1800), sind dagegen auch Dokumente überliefert, die uns eine Ahnung von der Persönlichkeit Jeanette Weyrauchs vermitteln, die über die historische Distanz eine erste Annäherung an den Menschen ermöglichen. Vielleicht bieten die nachfolgenden Notizen Anregung, weitere, bislang unbekannte Details zusammenzutragen, um das Lebensbild dieser „Weberin“ abzurunden.

Jeanette Weyrauch, geb. von Weber. Porträt-Stich (1794)
Jeanette Weyrauch, geb. von Weber. Porträt-Stich (1794)

Maria Anna Theresia Magdalena Antonetta (genannt Jeanette) von Weber wurde vermutlich am 31. Dezember 1767 in Hildesheim als 6. Kind des vormaligen Amtmanns von Steuerwald Franz Anton von Weber (1734-1812) und seiner Frau Maria Anna, geb. von Fumetti (1736-1784), geboren. Aus dieser Ehe gingen acht Kinder hervor, von denen allerdings nur vier die frühesten Kinderjahre überleben: neben Jeanette ihre älteren Brüder Fridolin (1761-1833) und Edmund (1766-ca.1830/32) sowie die älteste Schwester Maria Eva Anna Theresia Lucia (geb. 1760). Die vier weiteren Geschwister sterben noch in Hildesheim: Maria Adelheid Josepha (Juli bis Dezember 1763) bereits vor der Geburt Jeanettes, Ferdinandina Leopoldina (1765-1768), Maria Clara Victoria (1769-1772) und Franz Joseph Arnold Ferdinand Liborius Maria (1772-1773) danach2. Über das Geburtsdatum Jeanettes herrscht Unklarheit; sicher bezeugt ist lediglich ihre Taufe am 1. Januar 1768, die – aufgrund der herrschenden Kälte – nicht in der Kirche, sondern im Wohnhaus der Eltern stattfand3. Die Geburt dürfte kaum längere Zeit zurückgelegen haben, und tatsächlich findet sich ein Indiz, das auf den 31. Dezember hindeutet: Die Bildunterschrift unter dem einzigen erhaltenen Porträt der Weber-Tochter verweist auf diesen Termin4.

Kindheit und Jugend

Jeanettes Kindheit in Hildesheim liegt weitgehend im dunkeln; bislang ist unklar, ob Franz Anton von Weber auf seinen Reisen als Musikdirektor der Stöfflerschen Schauspielgesellschaft zwischen 1776/77 und 17795 von der Familie begleitet wurde, oder ob – was naheliegender scheint – Mutter und Kinder in Hildesheim blieben und die Brüder der Mutter, Franz Joseph und Ferdinand Anton von Fumetti, quasi die „Vaterstelle“ übernahmen. Es ist schwer vorstellbar, daß Franz Anton von Weber seiner Familie die ständigen Umzüge der Stöfflerschen Theatertruppe zugemutet haben sollte. Auf jeden Fall konnte die kleine Jeanette während der Stöfflerschen Gastspiele in Hildesheim die Theaterwelt kennenlernen; vielleicht trat sie dort auch schon in Kinderrollen auf.

Erst die zum 1. April 1779 erfolgte Anstellung Franz Anton von Webers als Hofkapellmeister des in Eutin residierenden Lübecker Fürstbischofs Friedrich August von Holstein-Gottorp, Herzogs von Oldenburg und Delmenhorst, ermöglichte den Webers wohl wieder ein „geregeltes“ Familienleben. Als Kapellmeister wurde Weber ein Jahresgehalt von 400 Reichstalern zuerkannt6. Allerdings endet seine ,Anstellung auf Lebenszeit‘ bereits nach weniger als zwei Jahren – der Fürstbischof und Herzog hatte weit über seine Verhältnisse gelebt: die Schloßerweiterung in Oldenburg (Bau des „Holmerschen Flügels“ ab 1775) verschlang Unsummen, dazu kamen hohe Aufwendungen für die Versorgung des psychisch kranken Erbprinzen Peter Friedrich Wilhelm; aber auch die Vorlieben für Jagd, Musik und Theater waren kostenintensiv. Zwecks finanzieller Konsolidierung sah man sich Anfang 1781 gezwungen, die fürstbischöfliche Hofkapelle zu entlassen7. Trotz der Auflösung des Orchesters und des Todes seiner Frau (17848) blieb Weber, da Anstellungsgesuche u. a. in Ludwigslust, Kassel und Kopenhagen erfolglos geblieben waren9, wohl noch bis zum Mai 1785 in Eutin. Zwischen Oktober 1784 und Februar 1785 übernahm er jedenfalls die musikalische Leitung der dort gastierenden Theatergesellschaft; im Orchester assistierten die Söhne Fridolin und Edmund10, die zuvor (1781?) eine musikalische Ausbildung im mecklenburgischen Ludwigslust erhalten hatten11.

Über die Tochter Jeanette liegen aus diesem Zeitraum keine verläßlichen Informationen vor. Daß sie sich, wie Max Maria von Weber behauptet, gemeinsam mit ihrer Schwester (Maria Eva Anna Theresia Lucia) „auf des Herzogs Hofbühne [in Eutin] mit Glück versucht“ habe12, scheint glaubhaft, ist aber nicht durch Originaldokumente bezeugt. Interessant ist daneben ein Hinweis aus Hamburg: Abel Seyler, der seit 1781 die Schleswigsche Hofschauspielergesellschaft geleitet hatte, machte sich Anfang 1783 selbständig und zog mit einer eigenen Truppe, die vorwiegend aus vorherigen Schleswiger Schauspielern bestand, über Altona (Aufführungen bis 22. August 1783) nach Hamburg (Beginn der Vorstellungen am 1. September)13. Von dort ist eine Übersicht über den Personalstand überliefert, in der u. a. eine „Mlle Weber“ als Sängerin genannt ist14. Ob es sich dabei um die knapp 16jährige Jeanette von Weber handelt, läßt sich nicht mit Sicherheit sagen; lediglich der Schröder-Biograph Friedrich Ludwig Wilhelm Meyer behauptet dies15. Tatsächlich wäre das Alter der Weber-Tochter für ein Theaterdebüt in Erwachsenen-Rollen nach den Maßstäben der damaligen Zeit durchaus geeignet. Zudem ist auffällig, daß die 1783 in Hamburg angestellte Weber vom Theaterchronisten Schütze eine fast gleichlautende Beurteilung erhält wie Jeanette von Weber, als sie 1786-89 unter Schröders Leitung am Hamburger Theater auftritt. Beide Kritiken sind wenig schmeichelhaft; 1783 heißt es, daß die junge Weber „leidlich“ singe, aber „körperliche und geistige Bildung für die Bühne“ vermissen lasse16. Ohne neue Quellenfunde ist in diesem Falle allerdings kaum Gewißheit zu erreichen, schließlich käme auch Jeanettes 23jährige Schwester für dieses Engagement in Betracht. Seyler findet in Hamburg nur wenige Befürworter, so daß er bereits 1784 aufgeben muß und seine Gesellschaft entläßt17.

Im Haus Nr. 77 oder 78 wohnten 1785 Franz Anton und Genovefa von Weber. Ausschnitt aus Joseph Daniel von Huberts Vogelschauplan von Wien, innere Stadt (1785)
Im Haus Nr. 77 oder 78 wohnten 1785 Franz Anton und Genovefa von Weber. Ausschnitt aus Joseph Daniel von Huberts Vogelschauplan von Wien, innere Stadt (1785)

1785 bis 1788 sind Mitglieder der Familie von Weber dann mehrfach zwischen Norddeutschland und Österreich unterwegs: Im Juli 1785 erreicht Franz Anton von Weber Wien – vermutlich, um seine Söhne Fridolin und Edmund bei Joseph Haydn in die musikalische „Lehre“ zu geben. In der Kaiserstadt lernt der Witwer die dreißig Jahre jüngere, im selben Haus („Zur Hollerstaude“ an der Mölkerbastei18) wohnende Sängerin Genovefa Brenner (1764-1798) kennen, die er am 20. August heiratet, um mit ihr Ende Herbst nach Eutin zurückzukehren19. Nach dem Tod des Fürstbischofs Friedrich August (1785) residiert dort dessen Neffe Peter Friedrich Ludwig, der dem ehemals fürstbischöflichen Hofkapellmeister Weber das Privileg eines „Stadt-, Land- und Amtsmusicus“ erteilt. Im September 1786 finden wir auch die Söhne wieder in Eutin bei der Familie20; kurz darauf – knapp zwei Monate vor der Geburt Carl Maria von Webers – reist Edmund von Weber erneut gen Süden: über Berlin und Prag nach Wien und Esterháza, wo er sich bis mindestens Mai 1788 aufhält21. Später folgt ihm, vermutlich nach kurzer Tätigkeit in Hamburg, auch Fridolin von Weber, der zwischen April und September 1788 eine Anstellung als Violinist bei der Esterházyschen Hofkapelle erhält22. Das Elternpaar Weber zieht, nachdem Franz Anton von Weber Ende Mai eine Abfindung von 900 Reichstalern (gegen Verzicht auf seine Pensionsansprüche) gezahlt worden ist, Mitte 1787 von Eutin nach Hamburg und scheint noch im selben Jahr wiederum nach Wien gereist zu sein23. Danach fehlen für einige Zeit Dokumente, die Aufschluß über den Aufenthalt Franz Anton von Weber geben. Laut Max Maria von Weber könnte er 1788 seine Söhne Fridolin und Edmund von Wien nach Hamburg geholt haben24, wo er sich nachweislich im September 1788 aufhält25. Die Rückreise dürfte u. a. über Kassel und Meiningen geführt haben, denn im Tagebuch der Herzogin Louise Eleonore von Sachsen-Meiningen liest man zum 11. August 1788: „Sontag kam H: und Frau v. Weber von Cassel am Hof. Sie singte im Concert aber mechante [häßlich], ich wunderte mich daß Sie es gethan hat.“26

Auch Jeanette von Weber könnte in jenen Jahren (1785/86?) einige Zeit in Wien verbracht haben, denn Franz Anton von Weber beteuert später in einem Schreiben an den Theaterdirektor Großmann, sie sei „eine Schülerin von Mozardt und Mad: Lange in Wien“ gewesen, „nachdeme sie vorher bey mir das nöthige studirt hatte“27. Diese Angabe klingt einigermaßen glaubhaft: Aloysia Lange (1761-1839), gefeierte Sängerin an den k. k. Hoftheatern28, war immerhin Jeanettes Cousine und auch Mozart gehörte als Schwager der Lange zur (angeheirateten) Familie. Ein Kontakt zu Mozart im Familienkreis in Wien ist also denkbar, wenn auch ansonsten nicht bezeugt. Wirklichen Gesangsunterricht bei Mozart wird die Weber-Tochter allerdings kaum genossen haben – das scheint doch eher Hochstapelei. Denkbar ist freilich auch, daß Jeanette die Unterweisungen durch Aloysia Lange nicht in Wien, sondern bereits im August 1784 in Altona bzw. Hamburg erhalten hatte, wo sich das Ehepaar Lange kurzzeitig zu einem Gastspiel aufhielt29.

Joseph und Aloysia Lange. Stich von Daniel Berger nach Joseph Lange (1785)
Joseph und Aloysia Lange. Stich von Daniel Berger nach Joseph Lange (1785)

Hamburg

Um den Jahreswechsel 1786/87 erhält Jeanette von Weber dann ihr erstes sicher nachweisbares Engagement: eine Anstellung am Hamburger Theater unter Leitung von Friedrich Ludwig Schröder30, einer der ersten Theater-Adressen Deutschlands in dieser Zeit31. Ihr Debüt hat sie am 9. Januar 1787 als Charlotte in Antonio Salieris Narrenhaus (La scuola de’ gelosi)32. Im März singt sie in Grétrys Oper Die abgeredete Zauberei (La fausse magie) die Zigeunerin, ohne allerdings besonders positiv aufzufallen: „Spiel und körperliche Bildung entsprachen der Bühne nicht, und ihr leidlicher Gesang war für jene Mängel nur schwacher Ersatz.“33 Ein Jahr später wird sie im Hamburger Personalverzeichnis als „dritter Sopran“ geführt, wobei der Rezensent ihre Darstellung der Isabella in der Erstaufführung der Oper Lilla oder Schönheit und Tugend (Una cosa rara) von Vicente Martin y Soler am 9. Januar 1788 gesanglich lobt, schauspielerisch aber tadelt, da „ihr Anstand und ihre Gesten gar zu hölzern sind“34. Auch in der Rolle der Kordula bei der Erstaufführung von Dittersdorfs Betrug durch Aberglauben am 7. Juli 1788 wirkt sie „zu kalt und […] dadurch langweilig“35. Diese Schwäche Jeanettes sollte sich nie ganz verlieren; noch zwölf Jahre später liest man, daß ihrer „Darstellung […] durchaus Leben und Schönheit mangelt. Sie steht da fast leblos, und tönend wie das Memnonische Bild beym Aufgang der Sonne“36.

Der Gothaer Theater-Kalender ordnet Jeanette von Weber während des Hamburger Engagements „Mütterrollen und Soubretten, in der Op.[er]“ zu37, aber das ist den Webers auf Dauer zu wenig. Franz Anton von Weber betont im Brief an Großmann vom 20. Januar 1789, seine Tochter sei „unstreitig die erste und beste Sängerin in Hamburg gegenwärtig“ und habe nur „H[errn] Schröder zu Gefallen, das Fach der Mütter […] übernommen“38. Die Meinungsverschiedenheiten führen schließlich zu einem mehr als unbedachten Schritt: am 18. März 1789 kündigt der Vater, wie er Großmann mitteilt, das Engagement seiner Tochter bei Schröder. In einer Notiz vom 20. März 1789 meldet die Theater-Zeitung für Deutschland daraufhin aus Hamburg: „Dmlle Weber geht zu Ende dieses Monats vom hiesigen Theater ab, weil sie in der Oper bloß alte Frauen und dergleichen Rollen, wozu sie sich recht gut paßt, bekam, sie aber ihres eingebildeten Talents wegen sich berechtigt glaubt, nur erste Liebhaberinnen singen zu dürfen.“39 Theaterchronist Schütze urteilt noch schärfer: „Dem. Weber, die fürs Theater weder Figur noch Bildung hatte, ward entlassen.“40 Nach diesem Eklat ist es doppelt bitter, daß der erhoffte Wechsel zur Großmannschen Gesellschaft zu Ostern 1789 nicht zustande kommt. Die Annalen des Theaters melden vielmehr, daß „Mlle. Weber […] von der in Meinungen angefangenen Gesellschaft ihres Vaters ein Glied wurde“41. Ihr Abschiedskonzert dürfte die Weber-Tochter am 1. März 1789 im Hamburger Krameramtshaus gegeben haben42.

Friedrich Ludwig Schröder. Porträt-Stich von Georg Feder nach Bendixen
Friedrich Ludwig Schröder. Porträt-Stich von Georg Feder nach Bendixen

Auf dem Thespiskarren unterwegs: Die Gesellschaft Toscani / Santorini

Zwar hat Jeanette von Weber in der Theatertruppe, die ihr Vater in der Folge aufbaut, gute Aussicht, größere Rollen zu bekommen, doch der Abschied aus dem Hamburger Engagement kommt einem sozialen Abstieg gleich. Denn im Gegensatz zu Schauspielern an Hoftheatern bzw. an größeren städtischen Bühnen mit festen Ensembles wie in Mannheim oder Hamburg genießen ihre wandernden Kollegen kein allzu hohes Ansehen. Nicht selten stehen sie unter dem Generalverdacht von Sittenlosigkeit, mangelnder Professionalität und künstlerischer Minderwertigkeit. So liest man etwa in Recks Schrift Ueber den gegenwärtigen Zustand des deutschen Theaters von 1787:43

„Noch dörfen reisende Gesellschaften unter dem Vorwand, das Theater sei die Schule der Sitten und der Welt, befördere den feinen Geschmack, verbreite Aufklärung, an allen Orten Laster verbreiten, der Jugend zum Verderben und allen liederlichen Vagabunden zum Schutz und Schirm herumziehen. Durch ihre theatralische Vorstellung wird die Tugend lächerlich und verächtlich, der gute Geschmack mit den guten Sitten noch gar zu Grunde gerichtet, die Einwohner um ihre edle Zeit und sauer erworbenes Geld gebracht […].“

Reck beklagt zudem den „Schaden, welcher dem Einwohner durch zurückgelaßene Schulden und durch Betrügereien feiner und grober Art zuwächst“44 – freilich war dieser Umstand nicht allein auf den „unter den Theaterpersonen so vielfältige[n] Scandalöse[n] Lebenswandel“45 zurückzuführen; vielmehr glich deren Leben oft genug einem Balanceakt am Rande des materiellen Ruins. Auch die Webers werden in Meiningen finanziell scheitern: Die letzte Nachricht von dort ist eine Zeitungsnotiz vom April 1790, die sich an die Gläubiger des Direktors von Weber richtet46.

Doch zurück zur Chronologie: Auf dem Weg nach Thüringen schließt sich die Familie von Weber zunächst der Schauspielgesellschaft von Toscani und Santorini an47, die in dieser Zeit in Kassel, Marburg und Hofgeismar spielt. Für Jeanette von Weber ist dieses kurze Engagement etwa zwischen April / Mai und August / September 1789 von besonderer Bedeutung, lernt sie hier doch ihren späteren Mann Vincent Weyrauch kennen. Der 1765 im böhmischen Richenburg (Podhrady, Chrudimer Kreis) geborene Schauspieler hatte 1773 sein Bühnendebüt48, war von Februar bis September 1785 in Weimar engagiert49, danach 1786-88 bei Großmann in Frankfurt, Köln, Aachen, Düsseldorf sowie Hannover50, ab Juni 1788 bei der Böhmeschen Gesellschaft in Pyrmont51 und in Kassel, wo man sich Anfang September aufhielt52, und schließlich bei Toscani und Santorini, die ab Dezember 1788 in Kassel spielten53. In seinem Brief an Großmann vom 1. Februar 1789 aus Kassel beschreibt Weyrauch auf Bitte Großmanns die Verhältnisse bei Toscani und Santorini:54

„Ihre Fragen übers hiesige Theater offenherzig zu beantworten, kostet mich Überwindung, doch ist s Aufschneiden nie meine Sache gewesen – hier haben Sie die Antworten.

Ent[r]epreneur’s sind Toscani et55 Santorini. NB: dieselben geben nurs Geld und ihr bischen Nahmen – das übrige geht sie wenig an, und mit Recht, denn die guten Leute haben schon verschiedenmal Ihre Nerven-schwäche /: die aber bloß im Kopfe gemeint ist :/ bewiesen, man hat Ihnen Ihr commando-Stab genommen – und es H: v[on] JasmundH: Rath Casspersonn, und H: Moretti übergeben. Der leztere – lange Zeit außer Diensten ist bei der Gelegenheit in die vor’ge Inspecteur-Würde und Stelle eingesezt. Er hat das grosse Opernhauß in paar Monathen in sehr guten Stand gesezt56, auch ist die ganze Garderobbe, deren sich die beiden Ent[r]epreneurs bedienen, unter seiner Aufsicht. Wir leben wie die Republicaner, zu unserrer Schande muß ich gestehen, daß wir hier thun was wir wollen – und zuweilen auch lernen was wir wollen. Mitglieder sind folgende:

Kassel, Blick in die Königsstraße mit dem alten Opernhaus. Stich von J. Poppel
Kassel, Blick in die Königsstraße mit dem alten Opernhaus. Stich von J. Poppel

H: und Mad Toscani – Santorini – H: und Mad: Lange – H: und Madam Mu[e]ller, eben dieselbe, deren in Berliner Wochenschrift gedacht wird: unter andern etwas von blecherner Stimme57. H: und Mad: Fabricius, hilft außer dem in der Mascerade dem H: Inspecteur Moretti Pounsch machen, und auch verkaufen. H: und Mad: RàkeNoesseltHeinischReinhardt – und – – ich [eingefügt:] H: und Mad: Buchhardt58[.] Gespielt wird: Montags – Mittwochs und Sonnabends – lauter franzo[es]ische Opern, die sie gratis aus dem Museum zu lehnen bekommen – denn, stellen Sie sich vor – außer Robert und Calliste59, haben die Leute keine einzige Italienische Oper – ettliche Gassenhauer mit ausgenommen.

Die Stüke gehen meistentheils –adjeu – Opern, heißts man muß Geduld haben, es fehlt uns nur noch 1e Sängerin, für die 2e ist M: Müller so ziemlich – und 1er Tenorist, denn mit’n Toscani da ists nicht auszuhalten […].

[…] ums Himmelswillen was soll in Zukunft daraus werden? mit Müßiggehen wird ein Schauspieler nicht gebildet, und wahrer Müßi[g]gang ists in meinen Augen Woche einmal in Oper zu spielen – und wahrer Skandal zu sehn, wie einem troz allem Fleiße alles […] neben sich verhunzt wird – Und dann die vortrefliche Ordnung die hier herrscht – um 10 Uhr ist Probe angesagt, um 11. fast ist noch keine Seele da, um ½ 12. kom[m]t der H:Toscani oder Santorini – da will man anfangen – wo ists Buch? – Sapperment Kinder ihr müßt noch bischen warten, ich hab’s verlehnt, und vergessen zu holen. Und so gehts alle Tage – Wie ich mich ärgere, wie ich die ganze Wirthschaft zum Henker wünsche, wie ich unzufrieden bin, können Sie sich ein wenig vorstellen, der Sie mein hitziges – leider auch in manchen Fällen unüberlegtes Temperament und Betragen kennen – Schon paarmal hab ich mir s Maul verbrannt, aber s hilft nichts, die Leute haben gar kein bischen Gefühl – und sind das herumschwärmen im lande herum so gewohnt, daß sie sich oft schon erfrechten zu sagen: Ach! auf unsern kleinen Oertern ist besser gegangen, da sind wir zum Directeur zum Schnaps gekommen – und haben so probirt und in Freundschaft fortgelebt daß es eine Lust war."

Etwa drei Monate später (zwischen Ostern und Anfang Mai) stößt auch die Familie von Weber zur Toscani-Santorinischen Gesellschaft. Vincent Weyrauch berichtet in einem lediglich mit „Mai 1789“ datierten Brief aus Marburg an Großmann: „Hab’ ich Ihnen nicht geschrieben daß H: Weber mit seiner Mlle Tochter in der Arsene60 debütirte oder vielmehr Sie allein? sie ist engagiert“61. Demnach gehörte lediglich Jeanette von Weber fest zur Truppe, nicht aber ihr Vater Franz Anton und ihre Stiefmutter Genovefa62. Im selben Brief beschreibt Weyrauch die Marburger Saison:

„Hier geht es uns gut – die H: Studenten sind gute Passagiers mitunter – auch kann man nicht sagen daß die Directeurs sich schlecht befänden – s Theater ist zwar sehr klein – doch immer ziemlich besezt[,] es wird auch 5mahl die Woche gespielt. […] Die Enterprise geht auf Kosten des Toscani und Santorini – Landgraf giebt 3000 Rth: und die Garderobe, die da noch vorhanden ist – dafür müssen die Directeurs 6. Monath im Winter – 4. Wochen in Geismar – und in der Augusts Messe spielen63 – wenig – sehr wenig – auch hat die OberDirection alles in Cassel die Macht anzuordnen – man hoft daß Landgraf zu einem Nationaltheater mit der Zeit zu bereden sey – ich zweifle – denn er ist die Sparsamkeit selbst.“

Zum Repertoire64 heißt es:

„Gestern führten wir auf: den Magnetismus, und Rose et Colas – heute Galora – und künftigen Sonnabend den französischen Deserteur. […] Die Lilla wird hier einstudiert – sodann wird wohl Richard Löwenherz folgen.“

Zudem berichtet Weyrauch: „in Junio gehen wir durch Cassel nach Geismar“. Tatsächlich erreicht die Gesellschaft am 10. Juli, von Marburg kommend, Kassel65. Dort hält man sich, nach den Auftritten zur Bade-Saison in Hofgeismar, nochmals Ende August auf – in dieser Zeit wird Jeanettes jüngster Stiefbruder Georg Friedrich Carl geboren.

In einem Brief an Großmann vom 10. September aus Kassel schreibt Weyrauch nicht nur über die Theaterverhältnisse und über Carl Stamitz, der nach zwei Konzerten im Kasseler Opernhaus die Leitung des Orchesters übernommen habe, er berichtet seinem ehemaligen Direktor, den er wohl schon früher in seine Liebe zu Jeanette von Weber und seine Heiratspläne eingeweiht hatte, auch über die Entwicklung in persönlicher Beziehung:66

„Was mich und meine Liebe anbetrift so ist die Sache von meiner und des Mädchens Seite in besten Umständen – auch mit dem Vater bin ich soweit einig – doch sind Umstände dabey, die die Heirath wo nicht ganz bis Ostern, doch nicht weit davon treniren67. Der Vater zum Beispiel wird mit seiner Familie weggehen und eigne Oper errichten – und ich werde schwerlich meines Worts von Seiten des Hofs entlassen. Sie gehen mir jezt schon aufn Pelz, da ich mich nur obenhin erklärt habe – bin auch zum OberhofGericht desfals vorgeladen – und versehe mich keiner günstigen Antwort – Hierzu bleiben ist mir nicht möglich eben sowenig – ja unmöglicher von [sic] Mädchen lassen – – –“.

Die Webersche Gesellschaft in Meiningen

Wann genau Vincent Weyrauch Kassel verlassen durfte, bleibt ungewiß68, jedenfalls reist er den Webers nach Meiningen nach, denn die Familie muß recht bald dorthin aufgebrochen sein. Schon am 19. September 1789 eröffnet Franz Anton von Weber seine Theatersaison in der thüringischen Residenzstadt – am Tag nach der ersten Vorstellung stirbt sein gerade drei Wochen alter, in Kassel geborener Sohn. Vincent Weyrauch meldet sich schließlich am 1. Oktober 1789 aus Meiningen und berichtet Großmann vom neuen Engagement:69

„Der Alte Weber hat, da er zahlreiche Familie hat, sich entschloßen selbst ein kleines Operchen zu ent[r]epreniren, ich rieth ihm selbst dazu, und so war der Schluß gefaßt hieher zu gehen, wo wir einen der Music ganz ergebenen, und sonst in allem, einen huldreichen Fürsten antrafen – Ich bin gefolgt, und diene gleich einem Jacob um meine Rebecca. Nachgerade wird mirs aber zur Last, solange zu warten hab’ ich nicht gelernt, und werde sobald als möglich den Entschluß des H: Schwiegervaters verlangen: fällt er aus nach meinem Sinn: gut; wo nicht, so will ich mich bestens reteriren, und meinen Stab weiter fortsezen – Wir haben bereits die Colonie, Faßbinder, und den Freybrief gegeben, und haben sehr gut reusirt70. H: und Mad: Geiling – H: Denifle et Mad: Laufert werden alle Tage erwartet. Übrigens besteht das übriges [sic] Corpus aus folgenden Gliedern – des Alten seine Frau [Genovefa von Weber] – singt nicht ganz schlecht, zur dritten Sängerin vortreflich – Jeanette Weber 1e Sängerin – Mad: Josepha Weber = 2e Sängerin: H: Edmund Weber 1. Tenor, wird wenn H: Hiller ankömmt 2en Tenor übernehmen – Fritz Weber 3e Bassrollen = H: Gäuling [sic] 2e Bass- und meine wenigkeit 1e BassRollen = im Trüben ist gut fischen ist in der Arbeit71 = so denk’ ich ist unser kleine Oper im kleinem [sic] besezt gut genug vor erste = H Herzog giebt Theater – bischen Garderobbe – Capelle und sonstige Requisita alles frey – wie lang – und wo dann hin – weiß ich nicht – sollen aber wenn ich ja dabey bleibe immer und stets Nachrichten von Ihrem sie ehrenden Weyrauch haben –“.

Dieser Bericht liefert die bislang umfassendste Übersicht über das Personal der Weberschen Gesellschaft in Meiningen – neben Familienmitgliedern (darunter Edmunds Ehefrau Josepha, geb. Kronheim, † 1794) gehörten dazu vermutlich Christian Traugott Geiling (1772-1860) mit Ehefrau (eventuell Marianne Sophia G., geb. Galli, *1766), der 1788 am Innsbrucker Theater engagierte Franz Denifle (*1756) sowie eine gewisse Madame Laufert. Der Tenor Friedrich Adam Hiller (1767-1812) kommt nicht nach Meiningen; er steht 1789 bei Tilly in Rostock auf der Bühne und wechselt von dort nach einem kurzen Zwischenaufenthalt in Wismar72 als Musikdirektor nach Schwerin. Durch die Meiningischen wöchentlichen Anfragen und Nachrichten auf das Jahr 1790 ist zudem für den Januar 1790 die Anwesenheit des bereits aus Kassel bekannten Hofschauspielers August Heinrich Fabrizius, wohl mit seiner Ehefrau, verbürgt73. Da sich weder Theaterzettel noch Presseberichte zu den Meininger Aufführungen der Webers nachweisen lassen, gibt es kaum Hinweise auf Rollenbesetzungen, lediglich einige in Meiningen benutzte (heute in Hamburg befindliche) handschriftliche Aufführungsmaterialien bieten spärliche Informationen: In der von Fridolin von Weber zusammengestellten Oper Der Freybrief spielte Jeanette Weyrauch das Lehnchen, im Pasticcio Der Aepfeldieb möglicherweise das Hanngen74.

Einen knappen Monat nach dem ersten Meininger Brief, am 29. Oktober 1789, ergänzt Weyrauch seine Schilderung in einem weiteren Schreiben an Großmann:75

„Die Aktien des Herrn Webers und seines FamilienTheaters gehen sehr gut vor einen Anfang zu statten – nicht wenig hab’ ich zu deren Fortgang beigetragen – Bey Hofe hab’ ich mich sehr gut insinuirt, so daß Herzog niemand als mich um dies und jenes befragt, und das was Er haben will keinem wie mir aufträgt – freilich bin ich dadurch nur Lastträger und nichts und für nichts, doch Sie wissen wie gern ich arbeite – und der Himmel weiß daß ich hier alles gerne und mit Freuden thäte, wenn ich nur absehen könnte, daß mein Eifer und Thätigkeit von Seiten der Familie anerkannt ich will nicht sagen belohnt würde – aber just im Gegentheil – der Vater, der mich mit dem Versprechen mir in Herbst seine Tochter zur Frau zu geben aus Cassel lokte, dem ich zu Gefallen andre Aussichten, worunter die wieder zu Ihnen zu kommen auch die vorzüglichste war – will – da Er ohne mich nunmehr fortzukommen denkt – und villeicht die wenige Gunst des Hofes von der ich noch keinmal satt war, für ihn für gefährlich hält, von seinem Versprechen nichts wissen, ja was noch mehr – verlangt von seinem Kinde – das mich wirklich zu lieb hat um ihm gehorchen zu können – sie soll ja nicht so auf mich verseßen seyn indem ich ein stolzer, eigner und weis Gott was für ein Mensch wäre = Was hab’ ich von solchen Gesinnungen solcher undankbahren Menschen zu hoffen – und gesezt der Alte könnt’ nicht ohne mich fortkommen – thut seine Pflicht und giebt mir seine Tochter, was hab ich vor Zukunft im Cirkel solcher Familie zu hoffen? – Mein fester Entschluß ist daher abzugehen – haben Sie ein Pläzchen für mich so lassen Sies mir zukommen […]. Liebt mich das Mädchen – so wird Sie mir mit der Zeit wo nicht gleich folgen und Sie bekommen an Ihr ein nützliches Subject – wo nicht, auch gut – aber dann adje Liebe – oder vielmehr Thorheit auf ewig – zureden will ich Ihr nicht – so wie ich mir nicht zureden lassen werde von meinem Vorsaze abzugehen“.

Weyrauchs langes Warten sollte sich aber schließlich doch auszahlen: Am 8. November 1789 heiratet er Jeanette von Weber in der Meininger Schloßkirche76.

Etwa Anfang 1790 zeichnet sich das Ende der Meininger Saison ab, so daß sich die Weyrauchs um neue Engagements umsehen müssen. Am 23. März 1790 schreibt Vincent Weyrauch an Großmann, nachdem er über negativ verlaufene Verhandlungen mit Direktor Conrad Carl Casimir Doebbelin berichtet hat: „3. Wochen spielen wir noch hier von dieser an gerechnet – daß bey Ihnen für mich nichts seyn konnte, vermuthete ich – daß ich zum Kloz nicht gehen würde, obschon mein Weib gut mit Ihm steht77 ist ausgemachte Sache“78. Er bittet Großmann daher um Empfehlungen an andere Theater: „Daß meine Frau als Sängerin gefällt bin ich nicht bange – was mich anlangte, wollt’ ich auch keine Mühe sparen.“

Gustav Friedrich Wilhelm Großmann. Porträt-Stich von Goepffert (1784)
Gustav Friedrich Wilhelm Großmann. Porträt-Stich von Goepffert (1784)

Von Großmann kommt schließlich doch noch ein Angebot, wenn auch wohl kein besonders günstiges. Offenbar offeriert er vorerst nur Vincent Weyrauch ein Engagement und behält sich die Entscheidung über eine eventuelle Anstellung Jeanettes vor, bis er sie selbst kennengelernt hat. Die Weyrauchs müssen aber annehmen, denn die Situation ist keineswegs rosig, wie der Bericht an Großmann im Brief vom 7. April 1790 bezeugt:79

„Ich habe mir alle mögliche Mühe gegeben, und aller Orten hingeschrieben – doch kann ich bis jezt nichts entscheidendes schreiben als:

daß ich von Carlsruh von eben dem Lange, den ich seit Cassel kenne80 die Nachricht erhielt, daß der dasiege Hof die Truppe abgedankt hat. In Maynz ist jedes Fach besezt. In Bonn ist Lux und Keilholzens81. Medox ist seiner eignen Aussage nach Banquerot82 – denn er hatt dem H: Pauli83 deshalb das mit ihm geschlossene engagement abgeschrieben. Bossan ist in Worms eingegangen – Mein Schwiegervater hatt von einigen Mitgliedern Engagements Briefe erhalten84. In Hamburg ist keine Oper – wo also hier herum ist noch was zu tun? Mein Schwiegervater hatt Himmel und Hölle ordentlich aufgebothen um einen Ort zu kriegen – Es bleibt mir daher nichts übrig als das mir von Ihnen angebothene mit allem Dank anzunehmen – binnen Jahr und Tag kann sich ja vieles ändern.

[…] Wie ichs mit der Reise möglich machen kann so will ich trachten es zu Stande zu bringen. Diese Woche wird mit der Entführung das Abbonnement geschlossen. Künftige Woche sind 3. Vorstellungen zum Besten der Gesellschaft85 – und dann geht jeder seiner Wege – […]“.

Weyrauchs Brief vom 10. April 1790 an Großmann kündigt sein Kommen schließlich für Ende April an:86

„Aus meinen lezten [Brief] werden Sie gelesen haben daß wir noch gesinnt sind für Uns und sämtl[.] Mitglieder 3. Vorstellungen zu geben – diese sind künftige Woche – dann soll mich nichts abhalten zu Ihnen so geschwind als möglich zu eilen. Den 20: April: geh’ ich von hier mit dem Nürnberger Boten bis Braunschweig – von da nach dem lieben Hannover – kann daher 25 oder 26: dieses bey Ihnen meine 1e Aufwartung machen – Hiebey folgt das verlangte RollenVerzeichnüß – Sobald meine Frau sich von der Reise erholt haben wird wird Sie nicht ermangeln in Ihrem Zimmer eine Probe Ihrer wenigen Singkunst abzulegen […]“.

Die für Jeanette erhoffte Erholung bezieht sich nicht allein auf die Strapazen einer solchen Reise, sondern, wie Weyrauchs letzter Brief an Großmann aus Meiningen vom 17. April 1790 bezeugt, auf die erste Schwangerschaft der jungen Ehefrau:87

„[…] für mein Weib wird sich ja wohl was mit der Zeit finden – denn Sie ist gut – und fleißig. In einem Punkte ist mirs lieb daß Sie ruhen kann – So leidt Sie und auch Sie als Directeur nichts darunter – denn ich hoffe zu Gott daß Sie bis Michaeli mich zum glüklichen Vater machen wird.“

Nach Ende der Weberschen Vorstellungen in Meiningen am 19. April 1790 wechselt das Ehepaar schließlich zur Großmannschen Gesellschaft, die in Hannover und Kassel auftritt (30. April 1790 bis 7. Januar 1791). Im Herbst 1790 dürfte ein erstes Kind geboren sein88. Anfang 1791 verpflichtet man die Weyrauchs ans Hoftheater im badischen Karlsruhe89. Dort schenkt Jeanette einem zweiten Kind das Leben; Vincent Weyrauch teilt Großmann am 30. Januar 1792 mit: „Meine kleine Familie befindet sich wohl und gesund – ich habe ja Ihnen vor’gen Sommer geschrieben daß meine Frau mich mit einem Sohne beschenkt hat.“90 Aus demselben Brief erfährt man, daß Weyrauch am 15. Oktober 1791 in Karlsruhe kündigte, um den Ort zum Jahresende verlassen zu können; eine glückliche Entscheidung, denn wenige Wochen später wird „v[om] Hofe die ganze [Theater-]Gesellschaft bis Ostern abgedankt.“

Die Webersche Gesellschaft in Nürnberg

Anfang 1792 gehen die Weyrauchs nach Nürnberg, wo Franz Anton von Weber inzwischen eine neue Gesellschaft führt, die im Wechsel in Nürnberg und Erlangen auftritt. Vincent Weyrauch ist dabei recht zuversichtlich und teilt in dem bereits erwähnten Brief an Großmann vom 30. Januar 1792, drei Wochen nach Ankunft des Ehepaars in der fränkischen Metropole, mit:

„Mein Schwiegervater hat aufs neue eine Direction angefangen, mich so lange gebeten Ihm beizustehen, daß ich endlich mich ergab, und hierher reißte […] Meine Frau hat […] an ihrer Stimme gewonnen – als Actrice hatt sie nunmehr Gelegenheit sich zu bilden, da Sie fast täglich zu thun hat“.

Jeanette debütiert in Nürnberg am 19. Januar als Constanze in Mozarts Entführung aus dem Serail; der Theaterzettel verkündet vollmundig:91

Jeanette Weyrauchs Nürnberger Debüt als Constanze (Theaterzettel 19. Januar 1792)
Jeanette Weyrauchs Nürnberger Debüt als Constanze (Theaterzettel 19. Januar 1792)

„In der Rolle der Ko[n]stanze wird Madame Weyrauch, als ein neues Mitglied unserer Bühne aufzutreten die Ehre haben, und mit ihren, auf den vornehmsten Bühnen Deutschlands schon bekannten Talenten, sowohl als Actrice, als auch in der Tonkunst, sich einem gnädigen, hohen und verehrungswürdigen Publikum gehorsamst empfehlen.“

Vincent Weyrauch hat hier das Monopol auf „Bouffons und alle komische[n] Rollen“, seine Frau ist allerdings nur eine Sopranistin unter vielen: Genovefa und Josepha von Weber sowie Jeanette Weyrauch geben allesamt „erste Liebhaberinnen in Opern“92 – sozusagen ein ,familieninternes Gipfeltreffen‘. Die Kritik merkt positiv an, alle drei „verdienen mit Recht den Namen sehr verdienstvoller Sängerinnen“93. Tatsächlich scheinen die Opernaufführungen der Weberschen Truppe in Nürnberg überdurchschnittlich gewesen zu sein, denn noch 1793 erinnert sich ein Rezensent: „Die vormals hier residirende Weberische Truppe leistete in diesem Fache alles, was sich von einer reisenden Gesellschaft erwarten läßt.“94 Daneben spielt Jeanette Weyrauch auch größere Rollen im Schauspiel, etwa am 5. und 6. September 1792 die Ophelia in Shakespeares Hamlet an der Seite ihres Mannes, der die Titelrolle gibt. Zur gleichen Zeit sammelt der fünfjährige Carl Maria von Weber hier seine ersten aktiven Bühnenerfahrungen, u. a. in der genannten Hamlet-Aufführung als Page der Königin95.

Das Nürnberger Theater gilt unter den reisenden Gesellschaften dieser Zeit als wenig lukrativ, denn die Stadt versucht, aus den Theatervorstellungen soviel Gewinn wie möglich zu erwirtschaften, so daß die Direktoren stets den Bankrott fürchten müssen. Bereits 1776 warnt das Theaterwochenblatt für Salzburg bezüglich Nürnberg: „Hier hat ein Prinzipal Mühe so viel herauszupressen, als der Magistrat vor sich begehrt. Das Theater ist schlecht.“96 In einem Rückblick aus dem Jahr 1797 heißt es unter dem bezeichnenden Titel Barbareien einiger Städte gegen Schauspiel und Theaterunternehmer unter dem Stichwort Nürnberg:97

„Die Direkteurs, die diese Stadt sonst bereißten, waren wahrlich sehr übel daran; für die hohe Gnade, in einem elenden Hause, an der schmuzzigsten Straße Nürnbergs gelegen, dessen Aeußeres einem Gefängnisse, und dessen Inneres einer elenden Bierschenke mit schmuzigen Bänken gleicht, spielen zu dürfen, mußte er von jeder Vorstellung den dritten Theil seiner Einnahme an ein hochlöbliches Kriegsamt erlegen98. Die Herren von Weeber, Balliou, Wezel und Müller99, brachten es endlich durch vieles Bitten und Flehen dahin, daß ihnen der dritte Theil bis auf 12 Fl. von jeder Vorstellung erlassen wurde. Dadurch waren sie aber noch wenig gebessert; denn oft traf es sich, daß sie kaum 36 Fl. einnahmen. – Auch wurden sogenannte  Büchsenmänner  noch beibehalten. Mit diesen hat es folgende Bewandniß: sie nehmen an der Casse, wie ein vom Direkteur bestellter Cassier, alles Geld ein; nach der Vorstellung versiegelt der Direkteur die Büchse, und der Büchsenmann drückt sein Siegel daneben. Am anderen Morgen geht der Direkteur auf das Kriegsamt; hier zieht man ihm erstlich die erwehnten [sic] 12 Fl. für die ertheilte Gnade, die sämmtlichen Theater-Unkosten [zu tragen] und noch obendrein 2 Fl. 24 Kr. für die Mühe das Geld zu zählen  ab. Dazu kommt noch das Unangenehme, daß sowohl der Zettelträger und Requisiteur, wie die übrigen untergeordneten Personen, von einem löbl. Kriegsamt selbst bestellt sind; diese kann und darf der Direkteur schlechterdings nicht selbst wählen, und wie oft muß er sich von diesen Menschen auf das schrecklichste behandeln lassen, ohne die Macht zu haben, für sein Geld einen andern stellen zu können!“

Eintragungen von Jeanette und Vincent Weyrauch in das Stammbuch der Elise Vigitill. Nürnberg, 8. September 1792 (D-B)Eintragungen von Jeanette und Vincent Weyrauch in das Stammbuch der Elise Vigitill. Nürnberg, 8. September 1792 (D-B)
Eintragungen von Jeanette und Vincent Weyrauch in das Stammbuch der Elise Vigitill. Nürnberg, 8. September 1792 (D-B)

Hinzu kommt auch hier eine soziale Diskriminierung der Theaterleute:100

„Der Schauspieler wird wenig geschätzt; gemeine Bierhäuser, wo er sich höchstens die Gewogenheit eines Rusigen (die niedrigste Volksklasse, eigentlich Kupfer- oder Eisenarbeiter) erwerben kann, der ihn dann des Montags in einem abgeschmackten Ritterschauspiele weidlich beklatscht (wenn er, wohl gemerkt, vorher wenigstens zwölf Maas Bier auf Du und Du mit ihm geleert hat) sind die Gesellschaften der Schüler Thaliens.

Kein Schauspieler durfte bei einem Bürger wohnen […], jeder  m u ß t e  in einem  Wirthshause  logiren. Nun wuste [sic] es der Wirth so fein einzurichten, daß des Schauspielers Gage jede Woche richtig drauf gehen mußte. Ja sahen sie, daß er einigermaßen gute Sachen hatte; so war es nicht selten, daß auch diese noch zurückbleiben mußten.“

Somit verwundert es nicht, daß sich die Weyrauchs erneut vom Familienunternehmen trennen wollen und eine Stellung suchen, die größere Sicherheit gewährt, erst recht, als Vater Weber im September 1792 wiederum in finanzielle Bedrängnis gerät und Nürnberg verlassen muß. Franz Anton von Weber geht nach Ansbach, um dann im März 1793 in Bayreuth einen Neuanfang zu wagen.

Karriere-Höhepunkt Weimar

In Bayreuth sind die Weyrauchs schon nicht mehr Mitglieder der Weberschen Gesellschaft; sie wenden sich im Februar 1793 nach Weimar. Ihre dortigen Debüts gibt Jeanette – erneut schwanger – mit der Partie der Sängerin in Friederike Ungers Mondkaiser (19. Februar), als Eulalia in Kotzebues Menschenhaß und Reue (21. Februar) und „mit verdientem Beyfalle“101 als Constanze in Mozarts Entführung (23. Februar); am 26. Februar ist sie in der Erstaufführung von Jüngers Lustspiel Eveline in der Titelrolle zu erleben. Die erste Vorstellung ihres Mannes folgt am 28. Februar mit der Titelrolle von Dittersdorfs Hieronymus Knicker102. Am 4. März unterzeichnet Vincent Weyrauch den Anstellungsvertrag für sich und seine Frau auf ein Jahr („von Ostern dieses Jahres bis Ostern 1794“); die wöchentliche Gage beträgt 16 Taler. Jeanette sind in erster Linie die „Liebhaberinnen in der Oper und auch in Trauer- und Lustspielen“ zugeteilt, ihr Mann soll „in komischen Opern Buffons und in Serieusen andere Baß-Rollen, in Stüken aber Alte, Greiße und andere ihm von der Ober-Direction zu getheilt werdende Rollen“ geben103. Wenig später, am 24. April 1793, bringt Jeanette Weyrauch eine Tochter zur Welt (Karolina Victoria Charlotta Johanna Weyrauch, genannt Victorine) – Zeit zum Pausieren bleibt kaum: am 18. April steht die werdende Mutter noch als Hedwig in Dittersdorfs Oper Das rothe Käppchen auf der Bühne, am 23. Mai gibt sie in der Erstaufführung von Sodens Trauerspiel Ignez de Castro bereits wieder die Titelrolle.

Das unglaubliche Arbeitspensum, daß Sänger-Schauspieler in dieser Zeit allgemein zu bewältigen haben, wird anschaulich, wenn man sich allein die Opernpartien vor Augen führt, welche die Weyrauchs zwischen Februar 1793 und April 1794 in Weimar bzw. bei Gastspielen in Lauchstädt und Erfurt singen. In dieser Saison steht Dittersdorf im Zentrum des musikalischen Repertoires mit Der Schiffspatron (Rollen: Oberamtmann, Hannchen, ab 16. März 1793 = EA), Der Hufschmied (Meister Nagel, Hannchen, 11. April 1793 = EA), Das rothe Käppchen (Nitsche, Hedwig, ab 18. April 1793), Apotheker und Doktor (Apotheker Stößel, Leonora, ab 1. Juni 1793) und Hokus Pokus (Zachäus Mantelbret, Florentine, ab 8. Juni 1793). Im Hieronymus Knicker, dessen Titelrolle Vincent Weyrauch für sein Debüt gewählt hatte, singt seine Frau zudem ab 16. Juli 1793 das Röschen. Zweites Repertoire-Standbein ist Mozart mit der Entführung aus dem Serail (neben Jeanette als Constanze tritt ihr Mann ab 7. September 1793 als Osmin auf), der Hochzeit des Figaro (Gräfin, Figaro, ab 24. Oktober 1793 = EA) und der Zauberflöte (Papageno, Königin der Nacht, ab 16. Januar 1794 = EA). Bedingt zum Mozart-Repertoire ist auch das Pasticcio Die theatralischen Abenteuer zu rechnen, in dem Christian August Vulpius Musik aus dem Schauspieldirektor mit Nummern aus Cimarosas Oper L’impresario in angustie und verschiedenen weiteren Einlagen verband (Lorenzo ab 25. April 1793, Isabella ab 29. Juni 1793). Hinzu kommen weitere italienische Opern in deutscher Übersetzung: Sartis Fra i due litiganti il terzo gode = Im Trüben ist gut fischen (Hannchen, Heinrich, ab 25. Mai 1793 = EA), Salieris La cifra = Das Kästchen mit der Chiffre (Verwalter, Therese, ab 3. August 1793 = EA), Martin y Solers L’arbore di Diana = Der Baum der Diana (Doristo, Diana, ab 10. Oktober 1793 = EA) und Paisiellos Il re Teodoro in Vene­zia = König Theodor in Venedig (Thadeus, Lisette, ab 30. Januar 1794 = EA). Seltener sind französische Werke in deutschen Übersetzungen wie Grétrys Richard Coeur de Lion = Richard Löwenherz (Williams ab 11. Mai 1793, Margaretha ab 11. August 1793), in anderen wirkt nur Vincent Weyrauch mit: Audinots Le tonnelier = Der Faßbinder (Monsigny zugeschrieben, Rolle: Meister Martin, 2. Mai 1793) und Dalayracs Les deux petits Savoyards = Die beiden Savoyarden (Amtmann, ab 21. November 1793 = EA).

Trotz großer Erfolge des Ehepaars, etwa in der Zauberflöte, verlängern die Weyrauchs ihren Vertrag nicht; am 23. Dezember 1793 schickt Vincent Weyrauch ein entsprechendes Schreiben an Goethe104. Der Grund für den Weggang aus Weimar ist nicht eindeutig, möglicherweise lockte eine höhere Gage. Zu Ostern verlassen die Weyrauchs die Weimarer Bühne und wenden sich gemeinsam mit weiteren Kollegen nach Frankfurt am Main105 – in ihrer Abschiedsvorstellung am 12. April 1794 stehen sie als Königin der Nacht und Papageno auf der Bühne (zum 12. Mal seit der Premiere am 16. Januar).

Die Zauberflöte in Weimar 1794. Goethes Entwurf zum Auftritt der Königin der Nacht (Jeanette Weyrauch) und Vorbereitungen hinter der Bühne (Aquarell von Georg Melchior Kraus)Die Zauberflöte in Weimar 1794. Goethes Entwurf zum Auftritt der Königin der Nacht (Jeanette Weyrauch) und Vorbereitungen hinter der Bühne (Aquarell von Georg Melchior Kraus)
Die Zauberflöte in Weimar 1794. Goethes Entwurf zum Auftritt der Königin der Nacht (Jeanette Weyrauch) und Vorbereitungen hinter der Bühne (Aquarell von Georg Melchior Kraus)

Der Wechsel nach Frankfurt zahlt sich allerdings nicht aus. In Weimar sehr beliebt, kann das Ehepaar am Main nicht recht Fuß fassen. So meldet beispielsweise der Mannheimer Theater-Kalender rückblickend, daß Jeanette bei ihren Debüts als Mozartsche Constanze (21. April), Königin der Nacht (27. April) und Hannchen (in Sartis Im Trüben ist gut fischen, 29. April) „nicht sonderlich“ gefiel106. Immerhin ist die Presse zu Beginn im großen und ganzen noch recht angetan; Jeanette Weyrauch wird als Sängerin gelobt: „Ihre Stimme ist nicht sehr stark, hat aber etwas angenehmes, und besonders eine schöne reine Höhe.“ Im selben Bericht heißt es zu ihrem Mann: „Herr Weyrauch […] ist auf dem Theater ganz zu Hause, und weiß sich zu benehmen, auch scheint er in jeder Rücksicht ein sehr gutes brauchbares Subjekt für das Theater zu seyn.“107 Freilich diagnostiziert man bei ihm bereits nach seinen ersten beiden Auftritten als Hieronymus Knicker (26. April) und als Papageno (27. April) stimmliche Defizite108. Mutter Goethe meldet am 5. Mai aus Frankfurt nach Weimar:109

Herr Weyrauch debüti[r]te als Hironimus Knicker und gefiel recht gut – desgleichen auch Madam als Konstanse in der Entführung – von Anfang war sie etwas verpflüpfst110 – den[n] es war das Hauß gedrück[t] voll – gegen das Ende gings besser – auch wurde sie durch applaudiren aufgemuntert – aber als Königin der Nacht – da konte sie kein Wort von der Rolle – da war mir angst und bange – das zweyte mahl ging aber beßer – das Hanchen im Trüben ist gut fischen – hat sie recht brav gespielt und gesungen.“

Doch nach und nach wächst die Ablehnung durch das Publikum, so daß Catharina Elisabeth Goethe ihrem Sohn am 5. Oktober 1794 über die Weyrauchs berichten muß: „hir wolte es mit ihnen gar nicht gehen“; zu Jeanette Weyrauchs letztem Auftritt als Lilla in Una cosa rara fügt sie hinzu: „keine Hand hat sich gerührt“111.

Bald sehnt man sich nach Weimar zurück, so daß die Weyrauchs erneut Kontakt nach Thüringen aufnehmen. Dabei versichern sie sich der Fürsprache der Herzogin Luise Augusta von Sachsen-Weimar112, die Goethe tatsächlich die Wiederanstellung der Weyrauchs ans Herz legt113. Vincent Weyrauch begründet in seinem Schreiben an Goethe vom 22. August 1794 den Wunsch, nach Weimar zurückzukehren, freilich nicht mit dem Hinweis auf den ausbleibenden Erfolg in Frankfurt, vielmehr sei es die Angst vor den heranrückenden französischen Revolutionstruppen, die ihn einen erneuten Wechsel nach Weimar erhoffen lasse; dabei taktiert er geschickt, weist auf ein Engagements-Angebot aus Prag hin, schreibt aber auch, wieviel lieber ihm die Neuanstellung in Weimar wäre114.

Goethe bietet dem Ehepaar daraufhin einen neuen Vertrag „auf drey Jahre“ ab Herbst (Michaelis = 29. September) 1794 an115. Schon am 19. September meldet der Weimarer Korrespondent der Rheinischen Musen, daß die Weyrauchs „zur allgemeinen Freude des Publikums“ nach Weimar zurückkehren116. Am 24. Oktober stehen sie schließlich als Nardo und Hortensia in der Erstaufführung von Cimarosas Oper Die vereitelten Ränke (Le trame delusi) wieder auf der dortigen Bühne117 und werden „als alte Bekannte, mit Beifall“ empfangen118. Ein neuer Anstellungsvertrag wurde offenbar nicht aufgesetzt, erst am 19. Mai 1797 unterzeichnet Vincent Weyrauch eine Nachschrift zum alten, 1793 abgeschlossenen Vertrag, die besagt, daß:119

„[…] Herr und Madam Weyrauch, welche zu Ostern 1794 zum Frankfurther Theater gegangen, von Michaelis 94 an aber sich wiederum bis zu Michael 1797 zum Weimarischen Theater unter vorgedachten Bedingungen und für eine resp. Zulage von Zwey Thalern wöchentlich [engagiert hätten], wofür Madam Weyrauch alle und jede Garderobestücke zu stellen versprach […]“.

In den Jahren zwischen 1793 und 1797 in Weimar darf man wohl den Höhepunkt in der Bühnenkarriere der Jeanette Weyrauch vermuten; sie singt weiter die großen Mozart-Partien Constanze, Königin der Nacht, Gräfin und nun auch Donna Elvira in Don Giovanni (ab 13. Dezember 1794) sowie Fiordiligi (= Lotte) in Cosi fan tutte (= So sind sie alle, EA 10. Januar 1797); daneben die Titelpartie in Anfossis Circe (EA 22. November 1794), die Laura Windsor in Wenzel Müllers Sonnenfest der Braminen (EA 31. Januar 1795), Isabella in Martin y Solers Una cosa rara (ab 6. April 1795), Lucinde in Goethes Claudine von Villa Bella mit Musik von Reichardt (EA 30. Mai 1795), Luise in Dittersdorfs Betrug durch Aberglauben (ab 24. Juni 1795), Rosalia in Dittersdorfs Apotheker und Doktor (ab 12. Juli 1795), Hannchen in Panecks Die christliche Judenbraut (ab 16. August 1795), die Fee Pirifirima (bzw. Perifirime) in W. Müllers Zauberzither (EA 17. Oktober 1795), Clarisse in Paisiellos Gli astrologi immaginari = Die eingebildeten Philosophen (ab 29. Oktober 1795), Juno in Süßmayrs Die neuen Arkadier (EA 2. Februar 1796), Henriette in W. Müllers Sonntagskind (EA 29. März 1796), Amanda in Wranitzkys Oberon (EA 28. Mai 1796), Prosper in Dalayracs Le nouveau Robinson = Die Wilden (EA 24. Oktober 1796), Karoline in Cimarosas Il matrimonio segreto = Die heimliche Heirat (EA 3. Dezember 1796), Kalypso in Hoffmeisters Telemach (EA 11. Februar 1797) sowie Elvira in Winters Das unterbrochene Opferfest (EA 10. Juni 1797). Bei der Erstaufführung von Schillers Kabale und Liebe am 1. August 1796 in Lauchstädt ist sie die Lady Milford, bei der Erstaufführung von Shakespeares Viel Lärm um Nichts in Heinrich Becks Bearbeitung Die Quälgeister spielt sie am 8. November 1796 die Emilie (bei Shakespeare = Hero); mehrfach stehen die Weyrauchs gemeinsam mit dem gefeierten Iffland während seiner Weimar-Gastspiele (28. März bis 25. April 1796 sowie 24. April bis 4. Mai 1798) auf der Bühne120. Jeanette Weyrauch ist eine Stütze des Weimarischen Ensembles, und so verwundert es nicht, daß 1794 sogar ein gestochenes Porträt der Sängerin erscheint121.

Doch bald häufen sich die Probleme. Die Direktion zeigt sich wenig erfreut, daß Jeanette krankheitsbedingt bzw. aufgrund von mindestens drei weiteren Schwangerschaften122 immer wieder ausfällt. 1796 kommt das Ehepaar zudem in finanzielle Bedrängnis, als der stellungslose Edmund von Weber sich in Weimar niederläßt123 – sein Unterhalt kommt Schwager Vincent Weyrauch „sehr hoch zu stehen“124. Weit unangenehmer wird die Situation freilich, als im Februar 1797 Karoline Jagemann in Weimar debütiert. Ein Unglück für die Weyrauch, denn die Jagemann ist nicht nur die bessere Sängerin; Herzog Carl August hat ein Auge auf die neu angestellte junge Künstlerin geworfen und macht sie sowohl zur Hofsängerin als auch zu seiner Favoritin. Damit ist die Jagemann in Weimar als erste Sängerin unanfechtbar. Bereits kurze Zeit nach deren Debüt scheint es zu unschönen Auseinandersetzungen gekommen zu sein, woraufhin Hofkammerrat Franz Kirms, Mitglied der Theaterdirektion, das Ehepaar Weyrauch im Brief an Goethe vom 4. März als „Inbegriff von Niederträchtigkeiten“ beschimpft125. Tatsächlich kämpft Jeanette Weyrauch mit allen Mitteln: In der Vorstellung des Oberon von Wranitzky am 6. Juni 1797, in der die Jagemann die Titelpartie und die Weyrauch die Amande singt, putzt Caroline von Egloffstein die Weyrauch mit fürstlichen Kleidern und Schmuck heraus, damit diese die Jagemann auf der Bühne aussteche, allerdings ohne Erfolg126.

Laut Aussagen der Jagemann ist bei ihrem Eintreffen 1797 Jeanette Weyrauch die einzige nennenswerte Sängerin des Weimarer Theaters; in ihren Erinnerungen findet die Geliebte des Herzogs allerdings eher herablassende Worte dafür: „Außer Herrn Benda […] und Madame Weyrauch, die ohne musikalische Kenntnisse und Vortrag das Verdienst besaß, mit einem dünnen Organ über das dreigestrichene F hinauszusingen, gab es niemanden, der sich Sänger hätte nennen können.“127 Die relativ kleine Stimme der Weyrauch, die die Jagemann anspricht, wird auch in anderen Quellen erwähnt; ansonsten zeugen die Äußerungen allerdings von wenig Takt und wohl auch von etwas Neid, denn die Jagemann hatte, ungeachtet ihrer Fähigkeiten, Probleme mit sehr hoch liegenden Sopranpartien128. Bezeichnenderweise sang sie in Mozarts Titus den Sextus, während Jeanette Weyrauch die Vitellia gab (EA 21. Dezember 1799). Nach heutigen Gesichtspunkten wären den beiden Sängerinnen sicher ganz unterschiedliche Fächer zugeteilt worden, doch 1797 konnte es in Weimar nur eine erste Sängerin geben!

Am 15. August 1797 erscheint zudem Friedrich Wilhelm Hermann Hunnius in Weimar, der, wie Vincent Weyrauch, als Buffo in komischen Opern, Baß in ernsten Opern und für Partien eines Alten im Schauspiel engagiert wurde129. Hunnius’ Frau Anna Katharina debütiert am 25. September bzw. 5. Oktober 1797 ausgerechnet mit zwei Partien, die bislang Jeanette Weyrauch gesungen hatte: Isabella in Una cosa rara und Diana in Martin y Solers Baum der Diana. Den Weyrauchs sind somit gefährliche Konkurrenten erwachsen, die sie zu Recht um ihren Status am Theater, vor allem aber um ihre Partien bangen lassen. Vincent Weyrauch, der Goethe erst im Frühjahr 1797 um die Verlängerung des Vertrages gebeten hatte, ohne freilich eine erhoffte Gehaltserhöhung durchsetzen zu können130, nimmt daher eine nicht näher beschriebene „Demüthigung“ seiner Frau während des Lauchstädt-Gastspiels (18. Juni bis 16. August 1797)131 zum Anlaß, die Theaterdirektion zu einer Klärung der Situation zu drängen, und droht sogar damit, die Vertragsverlängerung rückgängig zu machen. Am 7. September 1797 schreibt er aus Rudolstadt an die Theaterdirektion:132

Hohe Oberdirection!

Die durch neue Engagements geänderten Verhältniße versprechen mir und meiner Frau für jezt und die Zukunft eine so zweideutige Lage daß ich gezwungen bin zur Beförderung meiner Ruhe um eine genaue Bestimmung unsrer Rollenfächer, und Schuz gegen jede Beeinträchtigung, deren wir bereits manche erfahren, zu bitten.

Ihnen ist aus ältern Beispielen bekannt meine Bereitwilligkeit den hohen Wünschen gefällig zu seyn, wie auch die Fügsamkeit, womit ich auch manche harte Behandlung ertrug; allein der Vorfall in Laugstadt [sic] und Demüthigung meiner Frau hat mich und sie gekränkt, was kann ich mir von der Zukunft versprechen?

Ich habe bey Ankunft des H:Hunnius zwar zum Behuf seines Debüts nach angenommener Sitte jedes Theaters die Rolle des Leporello abgegeben, obgleich ich selbe noch nicht gespielt133, allein man hat sie mir wieder aufs neue abgenommen; diese Beeinträchtigung ist contractwiedrig, und was kann mich gegen ähnliche sichern die meiner Ruhe und häuslichem Glük so sehr entgegen sind.

Daraus wird nun klar daß ich gezwungen bin eine hohe Oberdirection unterthänig zu ersuchen diesen Beschwerden abzuhelfen oder mich des neuen Contracts der zu Michaeli angehen soll zu überheben, da er nur dazu dienen würde mir wie bisher bey Kränkungen ein quälendes Stillschweigen aufzulegen. In Erwartung einer günstigen Entscheidung verharrt

Einer hohen Oberdirection

ergebenster Diener

Weyrauch

Rudolstadt d. 7t 7bris

[1]797.“

Wie tief die Kränkung tatsächlich sitzt und wie ernst es den Weyrauchs mit dem Weggang aus Weimar ist, das bezeugt besonders das Begleitschreiben an einen „Freund“ – eventuell an Kirms (?) – vom selben Tag134. Ganz offen bekennt Weyrauch, daß die für das Theater vorteilhaften Neueinstellungen der Jagemann und des Ehepaars Hunnius bei den Weyrauchs Zukunftsängste auslösen: „Ich sehe leider daß die Verhältniße nicht die alten sind […]. So wie jetzt die Verhältniße sind kann ich als redlicher Mann nicht bestehen, und mein häusliches Glük ist vernichtet, und ohne diesem ist die Folge eine Hölle auf Erden.“ Er bittet um Unterstützung bei der heiklen Auflösung der Vertragsverlängerung mit dem resignierenden Hinweis: „Denken Sie paar Jahre zurük, wo wir Ihrem Theater von einigem Werth und Nuzen waren“.

Zwar kann man den Unmut der Weyrauchs vorerst dämpfen, aber die Situation bleibt unverändert; das Ehepaar – er 32, sie noch nicht 30 Jahre alt – wird ins zweite Glied abgedrängt und fühlt sich zurückgesetzt. Den „Absturz“ Jeanette Weyrauchs bezeugt eindrücklich ein Bericht über das Weimarer Theater aus dem Jahr 1800, in dem sie mit der Jagemann verglichen wird:135

„Die neue Sängerin [Jagemann] vernichtete sie schon in den ersten Tagen fast ganz und gar. Kaum bemerkte man die alte Virtuosin nah an der Seite der neuen; und sahe bald genug, wie wohlfeil man dort seinen Beyfall hingegeben hatte – an drei oder vier hohe Töne einiger Bravour-Arien der Königin der Nacht in der Zauberflöte. Diese vergessene Sängerin ruft aber durch eben jene vier Zaubertöne, die ihrer Ueberwinderin versagt sind, von Zeit zu Zeit in gedachter Oper ihr verlornes Andenken wieder auf einen Augenblik ins Leben zurük. Sie ist und bleibt auf dem weimarischen Theater die Königin der Nacht; Dem. Jagemann aber die Königin des Tages.“

Jeanette Weyrauch verliert zwar nicht so viele ihrer Rollen, wie sie befürchtet hatte – als Constanze sowie als Prosper in den Wilden alterniert sie mit der Jagemann und die Königin der Nacht probiert die Konkurrentin nur ein einziges Mal (6. April 1799), um sie dann wieder abzugeben; auch Frau Hunnius springt nur einmal – während der Schwangerschaft der Weyrauch – als Donna Elvira ein (11. September 1798). Auffallend ist beim Blick auf die Besetzungszettel freilich, daß die Weyrauch durch die Konkurrenzsituation bei Neueinstudierungen nun kaum noch neue, jedenfalls keine dankbaren Rollen mehr erhält, sieht man einmal von der Vitellia in Mozarts Titus ab. Da tröstet auch der Erfolg der nachfolgenden Generation wenig: die Tochter Victorine Weyrauch versucht ihre ersten Schritte auf der Bühne in Kinderrollen, und auch ein Sohn („Weyrauch jun.“) ist am 22. Oktober 1798 als Carl in Ifflands Der Spieler an der Seite seiner Eltern (in den Rollen der Baronin und Jacobs) angekündigt136.

Das Weimarer Hoftheater nach dem Umbau durch Nikolaus Thouret 1798. Stich mit Initialen „S. W.“ (um 1800)
Das Weimarer Hoftheater nach dem Umbau durch Nikolaus Thouret 1798. Stich mit Initialen „S. W.“ (um 1800)

Persönliche Querelen vergiften die Atmosphäre am Weimarer Theater zusätzlich. So berichtet Christian Carl Heinrich Schall in einem Brief an Franz Kirms vom 24. August 1799 über Kränkungen Jeanette Weyrauchs durch die machtbewußte Jagemann, welche ohnehin „auf Alle von Oben herab“ sehe und „sich ohne Ursache die ganze Gesellschaft zu Feinde“ mache137. Recht primadonnenhaft nutzt die Mätresse des Herzogs offenbar ihre Vorzugsstellung aus, in dem Bewußtsein, daß die Direktion sie gewähren lassen müsse. Für die Weyrauchs ist das Maß voll. Unter dem Vorwand, in Weimar „mit der Gage nicht mehr leben“ zu können138, bitten sie um ihre Entlassung und nehmen ein verlockend scheinendes Angebot vom Petersburger deutschen Theater freudig an. Am 31. Dezember 1799 bestätigt die Weimarer Direktion die Kündigung der Weyrauchs139; zu Ostern 1800 kehrt das Ehepaar Weimar den Rücken140, nachdem beide sich am 2. April 1800 in Dittersdorfs Oper Hieronymus Knicker in der Titelrolle bzw. als Luise gemeinsam von ihrem Publikum verabschiedet hatten141.

Danzig / Königsberg / Petersburg

Das Pech verfolgt die Weyrauchs: Aufgrund fehlender Papiere verwehrt man ihnen die Einreise nach Rußland, während ihre Koffer ungehindert nach Petersburg expediert werden. Mit einem Engagement bei der Schuchischen Gesellschaft, die wechselnd in Königsberg, Danzig und Elbing spielt142, müssen sie sich finanziell über Wasser halten. Über die verzweifelte Situation berichtet Franz Anton von Weber in einem Brief an Franz Kirms vom 10. Dezember 1800:143

„Weyrauchs sind gar nicht nach Rußland gekommen, sondern sind, weil sie keinen Kayserlichen Paß hatten, an der Gränze zurückgewiesen worden, und waren genöthigt, bey der Königsberger Gesellschaft sich zu engagiren, müssen jährlich 3 schwehre Winterreisen machen, sind gegenwärtig in Danzig bis zum 20. dieses [Monats], von da gehen sie nach Königsberg zurück, sind höchst unzufrieden, nicht wegen richtig guter Zahlung, aber sie können das Clima nicht vertragen […]. […] zu dem kommt noch ein Unglück, daß sie ihre beyden schwer beladenen Coffres, so in Petersburg stehen, nicht zurückerhalten können, ohngeachtet sie alle legitimation und dafür geforderte Gelder hinein geschickt haben […].“

Darüber verlieren die Weyrauchs, wie Franz Anton im selben Brief berichtet, die Lust auf Rußland, besonders Jeanette Weyrauch „hat auch gar keinen Sinn für Petersburg“ mehr. Sie wollen, zumal Vincent Weyrauch „beständig krank“ sei, zurück nach Deutschland, am liebsten nach Weimar. Doch der Petersburger Theaterdirektor August von Kotzebue wirbt weiter für sein Haus und macht dem Ehepaar „die vortrefflichst- und unverwerfflichsten Vorschläge“.

Die drei Briefe Kotzebues an die Weyrauchs, die Franz Anton von Weber im Brief an Kirms erwähnt, scheinen ihre Wirkung nicht verfehlt zu haben. Nachdem alle Formalitäten geklärt sind, reist das Ehepaar schließlich nach Petersburg und unterzeichnet am 15. Februar 1801 einen Dreijahresvertrag beim deutschen Theater. Die Engagements-Bedingungen, die Fürst Alexander von Narischkin und August von Kotzebue gewähren, sind günstig: 2800 Rubel Jahresgehalt plus 200 Rubel zusätzlich für die Kinder – sie sollen auf dem Theater „nach ihren Fähigkeiten employirt werden“ –, dazu Reisegeld und eine jährliche Benefizvorstellung im Monat Oktober. Vor allem aber haben die Weyrauchs wieder einen höheren Status inne, denn Vincent soll als „Buffo in der Oper, und launigte Alten im Schauspiel“, Jeanette als „erste Sängerin und [in] Hülfsrollen im Schauspiel“ auf der Bühne stehen144.

Die häufigen Krankheiten des Vincent Weyrauch auf der Reise nach Petersburg und seine Empfindlichkeit gegenüber dem rauhen Klima waren wohl bereits Vorboten – der Schauspieler stirbt (vermutlich 1802) in Petersburg145. Jeanette muß nun allein die Versorgung der Kinder bewältigen und bleibt daher auch über das Ende des ersten Vertrages (Februar 1804) hinaus im Engagement. In dieser Zeit wird übrigens ein Jugendwerk ihres Stiefbruders Carl Maria von Weber am deutschen Theater aufgeführt: Die Oper Das Waldmädchen geht am 13. Februar 1804 als Benefiz des Bassisten Johann Baptist Hübsch über die Bühne146. Möglicherweise gehören Jeanette Weyrauch und der 1802–1804 in Petersburg engagierte Librettist der Oper, Karl Franz Guolfinger Ritter von Steinsberg, zu den Ausführenden (vermutlich als Mathilde und Prinz Sigmund) – leider liegen dazu bislang keine Dokumente vor.

Anstellungsvertrag der Weyrauchs am Petersburger deutschen Theater (S. 1)
Anstellungsvertrag der Weyrauchs am Petersburger deutschen Theater (S. 1)

Im Jahr 1805 verschlechtert sich die Situation am deutschen Theater geradezu dramatisch. Der seit August 1801 amtierende Direktor Joseph Miré manövriert das Haus in eine bedrohliche Finanzkrise, die erst im Oktober 1806 mit der Übernahme der deutschen Bühne durch die Kaiserliche Theaterdirektion endgültig abgewendet wird. Sigismund Neukomm, seit 1804 Kapellmeister des Petersburger deutschen Theaters, beschreibt die Situation in einem Brief vom 2. (= 14.) Juni 1805 als eine Mischung von Mißwirtschaft, Korruption und Willkür:147

„Meine Lage ist seit dem Monat Jäner [Januar] die peinlichste. Der Direktor unsers Theaters Jos. Miré übertrifft an Unwissenheit und Bauernstolz alle seines Gelichters; an Lüderlichkeit aber übertrifft er den preiswürdigen Schikaneder, mit dem er auch noch das Schicksal eines Glücks-Pilzes gemein hat. Durch seine Lüderlichkeit und Dummheit hat er eine Schuldenlast aufgehäuft, die jeden andern als ihn erdrücken würde.

Anstatt die Gage vom Monat Hornung [Februar] zu bezahlen erklärte er durch einen Zettel, den er an der Comtoir-Thüre befestigte: »er bezahle keine Gage mehr, denn die Krone übernehme das Theater wieder.« Das letztere war eine offenbare Lüge. Mehrere von der Gesellschaft erhielten einen ähnlich lautenden Wisch. Sein Spieß-Geselle, der Polizey-Meister General-Major Örtel unterstützt ihn in seiner nichtswürdigen Handlungsweise aufs thätigste; ja er ließ einen bey dieser Gesellschaft bedeutenden Schauspieler auf öffentlicher Strasse wie einen Spitzbuben arretiren und ins Gefängniß bey Wasser und Brod werfen, weil er gesagt hatte, er würde nicht mehr spielen, wenn er nicht seine Gage vom verflossenen Monat erhielte! […] Hunnius148, ich und noch 4 der ersteren von der Gesellschaft reichten eine Klagschrift unserer Forderung wegen beym Kaiser ein – aber der Kriegs Gouverneur Graf Tolstoi unterschlug sie auf Zuthun der hübschen Madame Miré. Hunnius war doch wenigstens so glücklich, daß sein Gesuch um die Erlassung seines Kontrakts angenommen wurde (: er ist gegenwärtig in Moskau, :) aber mein ähnliches Verlangen wurde schon 3mal als unannehmbar abgewiesen, und ich muß noch ein ganzes Jahr auf diese Galeere geschmiedet bleiben! Was der eigenmächtigen und ungerechten Handlungsweise des Polizeymeisters die Krone aufsetzt, ist, daß Miré (: der sich doch insolvens erklärte :) täglich die Kasse [d. h. die Tageseinnahmen] in Empfang nimmt, und seit vier Monaten keine Gage bezahlt.“

Neukomm verläßt im Oktober 1805 das Theater und geht wie andere seiner Kollegen nach Moskau149, wo Karl von Steinsberg ein eigenes deutsches Theater gegründet hatte. Auch für Jeanette Weyrauch dürften diese Monate eine schwere Prüfung bedeutet haben, und so sieht sie sich gegen Ende des Jahres 1805 gezwungen, Petersburg zu verlassen150.

Jahre der Wanderschaft: Ansbach, Karlsbad, Bamberg, Augsburg, Stuttgart

Mit dem Weggang aus Petersburg werden die Nachrichten über Jeanette Weyrauch dürftiger – wohl ein Indiz für den abnehmenden beruflichen Erfolg. Immerhin wissen wir, daß die beiden Weyrauch-Damen auf ihrer Reise im Dezember 1805 Riga passieren. Jeanette tritt dort am 2. Dezember in einem Konzert der Musikalischen Gesellschaft auf und gastiert am 5. Dezember im Theater als Isabella in Martin y Solers Oper Una cosa rara; Tochter Victorine wirkt in einem Konzert am 9. Dezember 1805 mit151. Etwas später gibt Jeanette Weyrauch auch auf dem Königsberger Theater die Königin Isabella in Una cosa rara „als Gastrolle mit mässigem Beyfalle“152. Erst im Sommer 1807 finden wir die beiden Sängerinnen dann wieder: am Theater in Ansbach, an dem Edmund von Weber als Theaterleiter unter der Direktion des Freiherrn von Seefried tätig ist. Jeanette Weyrauch gibt hier wiederum „erste Parthien“ in der Oper sowie „junge Weiber, edle Damen im Schauspiel“, die Tochter „erste Liebhaberinnen“ sowie „erste Singparthien“153. Die Benefiz-Aufführung des Mozartschen Titus am 5. Juni 1807, die Jeanette Weyrauch in der Ansbacher Intelligenz-Zeitung annonciert154, scheint eine ihrer letzten Vorstellungen am Ort gewesen zu sein, danach wendet sie sich nach Böhmen.

Von Mitte Juni bis in die 2. Hälfte des August 1807 steht Jeanette Weyrauch auf der Bühne des Karlsbader Theaters. Hier ist sie laut Goethes Bericht „erste Liebhaberin in Sing-, Trauer- und Lustspiel“155 und tritt u. a. in den Titelpartien von Ferdinando Paers Camilla (19. Juni) und Friedrich Heinrich Himmels Fanchon das Leiermädchen (14. Juli) auf156. Goethe, der sich zur Kur in Karlsbad aufhält, besucht das Theater recht selten und hat von den Schauspielern keine allzu hohe Meinung: „Im Ganzen leisten sie sehr wenig […]“157. Zum Repertoire meint er: „Nur die Wiener Stücke sind höchstens auszuhalten.“158 Immerhin kennen wir durch seine Mitteilungen weitere Stücke auf dem Spielplan: von Wenzel Müller die Singspiele Die unruhige Nachbarschaft (21. Juni, 11. August) und Die Schwestern von Prag (26. Juni), außerdem Der Tiroler Wastel von Emanuel Schikaneder und Jakob Haibel (29. Juni) sowie als Abschlußvorstellung am 24. August Die Versöhnung von Kotzebue159. Bei einem Auftritt im Konzert des Hornisten Bourk am 4. Juli gibt Jeanette Weyrauch „die längste aller langen Arien, die Pär [sic] je gemacht hat – aus Griselda“ zum besten, aber ihre stimmlichen Mittel genügen den Ansprüchen solcher Bravour-Arien scheinbar nicht mehr. Der Korrespondent der Allgemeinen musikalischen Zeitung spottet, sie hätte „mit einer Manier [gesungen], die ganz des Orchesters würdig war, das diesmal sich noch verkehrter gebehrdete, da niemand es in Ordnung zu halten wusste.“160 Danach scheint Mutter Weyrauch wieder zu ihrer Tochter nach Ansbach gereist zu sein, von wo beide im Herbst 1808 gemeinsam mit dem verwitweten Edmund von Weber und dessen neuer Lebengefährtin Therese Mack ans Bamberger Theater wechseln.

Das 1808 erbaute Bamberger Harmoniegebäude. Ausschnitt aus einem Studienblatt von Georg Christoph Wilder (nach 1825)
Das 1808 erbaute Bamberger Harmoniegebäude. Ausschnitt aus einem Studienblatt von Georg Christoph Wilder (nach 1825)

Am 27. November 1808 debütiert Jeanette Weyrauch in Bamberg – fast schon traditionell wählt sie dafür die Constanze in Mozarts Entführung161. Aber nun scheint sie sich mehr und mehr von der Bühne zurückzuziehen; in der Personal-Aufstellung, die der Souffleur Karl Joseph Pellkofen 1809 veröffentlichte, ist sie nicht genannt162. Dafür sind jedoch mehrere Konzertauftritte nachweisbar.163 Victorine Weyrauch dürfte ihre Mutter hinsichtlich des Erfolgs langsam überflügelt haben; sie ist u. a. an zwei Erstaufführungen beteiligt: In der Allegorie Die Wünsche von Heinrich Cuno mit Musik des Bamberger Kapellmeisters E. T. A. Hoffmann (AV 38) gibt sie am 9. November 1808 eine Oberpriesterin, und am 24. Februar 1809 gehört sie zu den Mitwirkenden bei der Aufführung von Kotzebues Schauspiel Rollas Tod oder Die Spanier in Peru, ebenfalls mit Musik von Hoffmann (AV 47)164. Daneben erhält sie Gesangsunterricht beim Kapellmeister Hoffmann165. Ebenso wie in Weimar ist auch in Bamberg ein Sohn Jeanettes und Bruder Victorines erwähnt: „Mons[ieur] Weyrauch“ tritt auf dem Theater in Kinderrollen auf166.

Das alte Augsburger Theater. Lithographie (um 1875)
Das alte Augsburger Theater. Lithographie (um 1875)

Als Carl Maria von Weber 1811 nach Bamberg kommt, hält er am 2. März in seinem Tagebuch fest: „ich suchte gleich die Weyrauch auf hörte aber daß sie nicht mehr hier sey.“ Er hatte wohl bis zu diesem Zeitpunkt noch nicht erfahren, daß die Weyrauchs Ende März 1810 das Bamberger Theater verlassen hatten, um sich unter Friedrich Müller am Augsburger Theater zu engagieren167. Daraufhin reist Weber über Nürnberg weiter nach Augsburg und hat nun Glück. Am 8. März notiert er „Weyrauch aufgesucht. Erstaunen“, am 9. März „spazieren mit Weyrauch“, und am 11. März heißt es dann schon recht familiär: „Abends mit Baron Frauenberg, Jeanette, Viktorine, im Mohrenkopf soupirt. recht vergnügt gewesen.“ Am 13. März nimmt Weber Abschied „von Jeanette, Victorine.“

Im Frühjahr 1811 werden Mutter und Tochter Weyrauch am Königlich Württembergischen Hoftheater in Stuttgart mit Jahres Contract engagirt168. Jeanette Weyrauchs Debüt-Partie ist hier die Elvira in Peter Winters Oper Das unterbrochene Opferfest, die Tochter singt im selben Stück die weibliche Hauptpartie, die Myrha. Ifflands Theater-Almanach bestätigt lediglich, daß Victorine in ihren Debüts – u. a. der Titelrolle in Friedrich Heinrich Himmels Fanchon das Leiermädchen169 – gefiel; zur Mutter schweigt er sich aus. Am 10. Juli 1811 singt Victorine im Stuttgarter kleinen Schauspielhaus wohl erstmals eine Opernpartie aus der Feder ihres Onkels: sie gibt die Fatime in der Erstaufführung von Webers Abu Hassan, gemeinsam mit Ludwig Berger in der Titelrolle170. Webers väterlicher Freund Franz Danzi nimmt schließlich auch die Nichte ,unter seine Fittiche‘ und gibt sich „recht viel Mühe mit ihr“171 – wohl zu ihrem Vorteil –, doch bereits im Frühjahr 1812 verläßt die Sängerin Stuttgart wieder172.

Victorine Weyrauch

Scheinbar trennen sich in Stuttgart die Wege von Mutter und Tochter Weyrauch; ob beide tatsächlich, wie Witz angibt173, 1812 nochmals in Augsburg auftreten, läßt sich nicht feststellen. Vielleicht geht ja Jeanette Weyrauch zurück nach Augsburg, während sich die Tochter nach Prag wendet, wo sie 1812/13 am Ständischen Theater engagiert ist174. Als Weber am 12. Januar 1813 in Prag eintrifft, begegnet er ihr selbstverständlich bald. In sein Tagebuch trägt er ein: „ins Theater zu Liebich. allgemeine Freude. der neue Meßias hieß es sey erschienen. Victorine gesehen.“ Am nächsten Abend erlebt Weber seine Nichte bei einer Vorstellung von Paers Sargino auf der Bühne und findet sie „ungemein schwach“, was ihn freilich nicht darin hindert, die privaten Kontakte zu vertiefen. Bis zu seiner Abreise aus Prag nach Wien am 27. März notiert er im Tagebuch vielfach Besuche bei Victorine Weyrauch175, aber auch gemeinsame Unternehmungen (31. Januar „auf die Redoute“, 1. März „Würstelball, bis 5 Uhr früh, O Gott!!!“, 2. März „Abends Redoute, bis ½ 3 Uhr“, 18. März „mit Victorin auf den Hradschin“), die auch durch kurzzeitige Verstimmungen (5. März „Verdrießlichkeiten mit Victorine seit dem Balle“) nicht wesentlich beeinträchtigt werden. Nur am Rande erfährt man aus den Eintragungen, daß Victorines Mutter etwa zu dieser Zeit ihre Anstellung verloren haben muß, worauf der Stiefbruder sie finanziell unterstützt. Am 29. Januar vermerkt Weber in seinen Tagesnotizen: „zu Victorin und ihr für meine arme Schwester Jeanette die jezt ohne Engagement ist einen kleinen Beytrag gegeben von 25 f“; am 19. März folgt eine weitere Zahlung: „zu Victorin und Ihr für Jeanette meine gute Schwester gegeben 15 f“.

Kurz nach Webers Abreise verläßt auch Victorine Weyrauch Prag und tritt ihr nächstes Engagement in Graz an (1813/14)176. Auf der Reise dorthin passiert sie zu Ostern Wien und nutzt die Gelegenheit, den Onkel, dem sie sich brieflich angekündigt hat177, erneut zu treffen. Weber besorgt ihr ein Quartier, geht mit ihr ins Theater, in den Prater und leiht ihr sogar Geld178, sicher ohne ernstlich die Rückzahlung zu erwarten179.

Victorine Weyrauch wechselt 1814 von Graz ans Breslauer Theater180. Hier ist sie in erster Linie als Sängerin engagiert, spielt aber auch „im Lustspiel naive Rollen, Soubretten und Verkleidungs-Rollen“; als Partien werden u. a. die Emmeline in Weigls Schweizerfamilie und der Sextus in Mozarts Titus genannt181. 1815 heiratet sie den Schauspieler Friedrich Sebald Ringelhardt und verläßt daraufhin Ostern 1816 das Breslauer Theater182. Fraglich bleibt, wo sich in den Jahren seit 1812 Jeanette Weyrauch aufhielt, in Webers Tagebuch ist sie letztmals am 1. Oktober 1813 namentlich erwähnt: „Brief von Jeanetten erhalten“. Gerbers Behauptung, sie würde sich 1814 (noch immer!) in Weimar aufhalten183, scheint lediglich auf Unkenntnis zu beruhen.

Die letzten Jahre

Bezeugt ist schließlich Jeanette Weyrauchs Aufenthalt in Bremen. Ringelhardt dürfte seine Schwiegermutter bereits 1817, als er die Direktion des Bremer Theaters antritt, in sein Haus aufgenommen haben. Anlaß dafür könnte die Schwangerschaft seiner Frau Victorine gewesen sein, die der Unterstützung durch die Mutter dringend bedarf: Am 24. Mai 1817 wird in Bremen Jeanette Weyrauchs Enkelin Therese geboren, die später als Sängerin die Theatertradition der Familie fortführen wird184; Mutter Victorine steht bereits vier Tage später „nach ihrem Wochenbette […] zum erstenmal wieder als Prinzessin v. Navarra“ in Boieldieus Johann von Paris auf der Bühne und wird „vom Publicum mit lautem Applaus empfangen“185.

Im Jahr darauf ist Jeanette Weyrauch als Ensemblemitglied des Bremer Theaters nachgewiesen, wo sie für „Mütterrollen im Schauspiel und in der Oper“ prädestiniert ist, während Victorine „erste Singparthien in der Oper; im Schauspiel naive Rollen, Soubretten u. Verkleidungsrollen“ erhält186. Mutter Weyrauch spielt vor allem kleine Partien im Schauspiel: in der Bremer Erstaufführung von Friedrich Kinds Schauspiel Van Dyks Landleben am 1. November 1818 die Marthe, am 20. April 1819 bei der Neueinstudierung von Lessings Minna von Barnhelm eine Dame in Trauer, am 18. Mai 1819 in der Erstaufführung von Raupachs Lorenzo und Cecilia die Madelena187. Als Franz Xaver Wolfgang Mozart am 24. November 1819 nach seinem Konzert im Bremer Schauspielhaus zu einem abendlichen Soupée bei den Ringelhardts gebeten wird, gehört zur Gesellschaft, wie der Gast notiert, auch die „Mutter der Mad[ame] Rin[gelhardt]188 – ihre frühere Bekanntheit scheint dahin: die einstmals geachtete Künstlerin wird nur noch als Mutter von Victorine wahrgenommen.

Das Komödienhaus beim Ostertor in Bremen. Zeitgenössischer Stich
Das Komödienhaus beim Ostertor in Bremen. Zeitgenössischer Stich

1820 steht Ringelhardt in Bremen vor dem Konkurs; da sein Konkurrent August Pichler dem Rat ein günstigeres Angebot unterbreitet, erhält dieser am 17. Mai die alleinige Theaterkonzession189. Die Familie Ringelhardt/Weyrauch zieht noch vor dieser Entscheidung ins Rheinland und schließt sich der Düsseldorfer Schauspielgesellschaft von Joseph Derossi an, die neben Düsseldorf bis 1821 auch Aachen und Köln bzw. ab 1822 Elberfeld bespielt. Zuerst treten die Ringelhardts in Gastrollen auf: Victorine Ringelhardt bereits am 8. Mai 1820 in Köln als Amenaide in Rossinis Tancredi, danach in Aachen in den Titelrollen der Paer-Opern Sargino (17. Mai) und Camilla (24. Mai) sowie als Lilla in Una cosa rara von Vicente Martin y Soler (26. Mai); ihr Mann spielt zwischen 19. Mai und 7. Juni in Aachen u. a. den Tell, den Nathan und den Hamlet190. Am 11. Juni stellt sich das Ehepaar Ringelhardt im Kölner Schauspielhaus in einer musikalisch-dramatischen Vorstellung vor191, um sich danach endgültig Derossi zu verpflichten. Ringelhardt wird als Schauspieler und Regisseur engagiert und führt „im Winter das Geschäft in Cöln“ – d. h. er amtiert während der Winterspielzeit in Köln als Leiter des Ensembles. Sein Rollenspektrum ist folgendermaßen definiert: „Charakterrollen, Helden, erste Väter in Schau- Lust und Trauerspiel“. Seine Frau gehört als „Sängerinn“ zum Ensemble und gibt neben den bereits genannten Rollen auch die Prinzessin in Boieldieus Johann von Paris. Unter den Kollegen ist u. a. die Familie Lortzing192.

Bis 1822 bleibt Ringelhardt bei Derossi193, dann macht er sich jedoch wieder selbständig und leitet bis 1832 eine Gesellschaft, die in erster Linie die Theater in Aachen und Köln bespielt. Er eröffnet am 22. September 1822 das Kölner Theater mit Mozarts Entführung aus dem Serail; zu seinem Ensemble gehören neben Ehefrau Victorine (1822/23194) und Schwiegermutter Jeanette (1822-24) mehrere Jahre hindurch die von Derossi abgeworbenen Lortzings: Sohn Albert mit seiner Braut bzw. (ab 30. Januar 1824) Frau Rosina Regina vom Herbst 1823 bis Ende 1826, die Eltern Johann Gottlieb und Charlotte Sophie vom Sommer 1824 bis 1832.

Ringelhardt hält auf Familienkontakte: Jeanette Weyrauchs Bruder Edmund von Weber wird als Kapellmeister angestellt (1824-26 sowie 1830/31), er erhält allerdings vorwiegend negative Kritiken; seine Tochter Therese hingegen wird 1825 als Soubrette verpflichtet und entwickelt sich bald zu einer wichtigen Stütze des Ensembles195. Per Korrespondenz werden zudem die Beziehungen zu Carl Maria von Weber in Dresden gepflegt; dessen Bühnenwerke nehmen in Ringelhardts Repertoire einen bevorzugten Platz ein. Nacheinander bringt er den Freischütz (EA Köln 14. November 1822 mit Victorine Ringelhardt als Ännchen, Aachen 5. Juni 1823), Preciosa (EA Köln 13. Februar 1823, danach auch in Aachen196), Abu Hassan (EA Köln zwischen Oktober 1824 und Mai 1825, danach auch in Aachen), Silvana (EA Köln 18. Februar 1828, Trier 1. August 1828) und selbst Euryanthe (EA Köln 19. Oktober 1829, Aachen 1831) und Oberon (EA Aachen 4. März 1830, Köln 14. Oktober 1831) heraus197.

Wie lange Jeanette Weyrauch all’ diese Aktivitäten verfolgen kann, bleibt unklar. Sie wird nur in zwei Personalverzeichnissen als Ensemblemitglied der Ringelhardtschen Gesellschaft erwähnt: in einem vom Souffleur Johann Christ. Meister zu Neujahr 1823 herausgegebenen Theater-Journal für die Wintersaison 1822/23 und in einem vom neuen Souffleur Friedrich Wilhelm Jahn ein Jahr später publizierten Journal für die Wintersaison 1823/24 (hier bereits ohne Victorine Ringelhardt); zu Beginn der letztgenannten Spielzeit ist die Weyrauch noch als Mutter Miller in Schillers Kabale und Liebe zu sehen198. Dann verliert sich ihre Spur ins Dunkel; die einst geachtete Sängerin und Schauspielerin, die unter Theater-Berühmtheiten wie Friedrich Ludwig Schröder, Gustav Friedrich Wilhelm Großmann, Goethe, Kotzebue und E. T. A. Hoffmann arbeitete, die neben Iffland und Lortzing auf der Bühne stand, verschwindet – um einen Begriff aus der Theater-Welt zu verwenden – in der „Versenkung“. Selbst ihr Sterbeort und -jahr sind bis heute unbekannt, und so muß man auch in ihrem Fall Friedrich Schiller beipflichten: Die Nachwelt flicht dem Mimen keine Kränze …

[Originale Fußnoten]

  • 1Bereits Eitner reklamierte fälschlich das Weimarer Engagement Jeanette Weyrauchs für ihre Namensvetterinnen Sophie Auguste bzw. Anna Julie von Weyrauch; vgl. Robert Eitner, Biographisch-Bibliographisches Quellen-Lexikon der Musiker und Musikgelehrten der christlichen Zeitrechnung bis zur Mitte des neunzehnten Jahrhunderts, Bd. 10, Leipzig 1904, S. 247. Dieser Fehler blieb lexikographisch folgenreich bis in die jüngste Zeit, vgl. z. B. die entsprechenden Artikel in: Aaron I. Cohen, International Encyclopedia of Women Composers, 2. Ausgabe, New York und London 1987, Bd. 2, S. 750 sowie Karl Josef Kutsch und Leo Riemens, Großes Sängerlexikon, 4. erw. Auflage, München 2003, Bd. 7, S. 5030. Die Familie des in Riga geborenen und später in Dresden lebenden Dichters und Komponisten August Heinrich von Weyrauch (1788-1865) steht offensichtlich in keiner verwandtschaftlichen Beziehung zu Jeanette Weyrauch.
  • 2Daten nach den Kirchenbüchern im Bistumsarchiv Hildesheim (Bestand Kirchenbücher, Signatur HG 2, Tauf- und Sterbebuch St. Godehard), ermittelt vom dortigen Referenten für Kirchenbücher, Herrn Klaus Heimann, dem ich für seine Recherchen herzlich danke. Pisarowitz nennt als Sterbetag von Maria Eva Anna Theresia Lucia von Weber fälschlich den 24. Oktober 1766; vgl. Karl Maria Pisarowitz, Artikel „Weber, Familie“, in: Die Musik in Geschichte und Gegenwart, Bd. 14, Kassel u. a. 1968, Sp. 324. Dafür geben die Kirchenbücher keine Bestätigung. Zudem erwähnt Franz Anton von Weber in seiner Eingabe an den Hildesheimer Fürstbischof Friedrich Wilhelm Ludwig Graf von Westphalen zu Fürstenberg vom August 1784 (Hannover, Niedersächsisches Hauptstaatsarchiv, Hild. Br. 1, Nr. 4043, Beilage zu Bl. 171) seine „noch unversorgten 4 Waysen“ – neben Fridolin, Edmund und Jeanette muß zu diesem Zeitpunkt also auch seine älteste Tochter noch gelebt haben. Über ihr weiteres Schicksal herrscht Ungewißheit.
  • 3Bistumsarchiv Hildesheim, Taufbuch St. Godehard, Hildesheim, 1768, S. 86; Taufpatin war Maria Anna Affelen.
  • 4Bildunterschrift: „Johanna [sic] Weyrauch, | geborne von Weber, | Sängerin. | Geb. den 31. December 1768 [sic].“; vgl. Roswitha Flatz, Theaterhistorische Porträtgraphik. Ein Katalog aus den Beständen der Theaterwissenschaftlichen Sammlung der Universität zu Köln, Berlin 1995, S. 729, Nr. 5730. Ob es sich bei der falschen Jahresangabe um eine Verwechslung oder eine bewußte Manipulation handelt, ist nicht ersichtlich. Das Bildnis diente wohl auch Gerber als Informationsgrundlage; vgl. Ernst Ludwig Gerber, Neues historisch-biographisches Lexikon der Tonkünstler, 4. Teil, Leipzig 1814, Sp. 534.
  • 5Vgl. Frank Ziegler, „Franz Anton von Weber und die Stöfflersche Schauspielgesellschaft. Materialsammlung zu einer Theaterchronik“, in: Weberiana 14 (2004), S. 5–34.
  • 6Oldenburg, Niedersächsisches Staatsarchiv (nachfolgend NSA), 30/3-35-3, Bl. 17f.
  • 7Vgl. Oldenburg NSA, 30/5-35-4, Bl. 152-156.
  • 8Zum Todesjahr vgl. Frank Ziegler, „Wann starb Maria Anna von Weber, geb. von Fumetti?“, in: Weberiana 14 (2004), S. 191f.
  • 9Vgl. Eingabe Franz Anton von Webers an den Lübecker Fürstbischof Friedrich August in Eutin vom 19. Februar 1782; Oldenburg, NSA, 30/5-46-1, Bl. 10r. Auch später konnte Weber das vorteilhafte Angebot des Fürstbischofs, „auf ein Jahr ein auswärtiges engagement mit einstweiliger Beibehaltung seiner Pension […] anzunehmen“ (Oldenburg NSA, 30/5-35-5, Bl. 25) nicht nutzen.
  • 10Vgl. Ephemeriden der Litteratur und des Theaters, Berlin, Jg. 2, Bd. 3, Nr. 8 (25. Februar 1786), S. 115f., 120.
  • 11Vgl. Eingabe Webers vom 19. Februar 1782 (wie Anm. 9, Bl. 9r); dort betont der Vater, daß er zwei seiner Kinder „mit schweren Kosten zu Ludwigs Lust unterrichten“ ließ.
  • 12Max Maria von Weber, Carl Maria von Weber. Ein Lebensbild, Bd. 1, Leipzig 1864, S. 21. Dort heißt es weiter, daß die Schwestern trotz ihres Erfolges „vor dem Stande als Sängerinnen Scheu trugen“. Die Angaben des Weber-Sohnes sind hier freilich mit äußerster Vorsicht zu behandeln: Er meint, auch die Schwester Maria Adelheid Josepha hätte in Eutin auf der Bühne gestanden, die war aber nachweislich am 21. Dezember 1763 in Hildesheim begraben worden (Bistumsarchiv Hildesheim, wie Anm. 2, Sterbebuch St. Godehard, S. 488).
  • 13Vgl. Paul Th. Hoffmann, Die Entwicklung des Altonaer Stadttheaters. Ein Beitrag zu seiner Geschichte. Festschrift, Altona, Rolandsburg 1926, S. 51 sowie Friedrich Ludwig Schmidt, „Geschichte des Hamburgischen Theaters“ [Teil 3], in: ders., Almanach fürs Theater 1811, Hamburg 1810, S. 23.
  • 14Vgl. Theater-Kalender, auf das Schalt-Jahr 1784, hg. von Heinrich August Ottokar Reichard, Gotha 1783, S. 237.
  • 15Vgl. Friedrich Ludwig Wilhelm Meyer, Friedrich Ludwig Schröder. Beitrag zur Kunde des Menschen und des Künstlers, Hamburg 1819, Bd. 2, S. 95 und 99. Meyer schreibt zur 1784 unter Seyler engagierten Schauspielerin: „308. Dlle. Weber, abg.[egangen] im August 1784“; zur 1786 bis 1789 unter Schröder angestellten Jeanette von Weber: „Dlle Weber (308), abg. zum zweitenmal Ostern 1789.“
  • 16Johann Friedrich Schütze, Hamburgische Theater-Geschichte, Hamburg 1794, S. 525; zum späteren Hamburger Engagement vgl. w. u.
  • 17Vgl. Theater-Kalender, auf das Jahr 1785, Gotha 1784, S. 266.
  • 18Im Hochzeitseintrag in den Pfarr-Matrikeln der Schotten-Pfarre Wien ist zur Wohnung Franz Anton von Webers angegeben „auf der Mölker-Pastey bei der Holla-Staudn“, bei Genovefa Brenner / von Weber „eben daselbst“; vgl. Abb. bei Ernst Rocholl, Carl Maria von Weber und seine Mutter Genovefa von Weber geb. Brenner. Lebensstationen (Ausstellungs-Dokumentation Marktoberdorf 1998), Marktoberdorf 1999, S. 21. Der Schildername „Zur Hollerstaude“ gehörte zum Haus Nr. 77 oder Nr. 78, dazu geben die Häuserverzeichnisse unterschiedliche Informationen; vgl. Vollständiges Häuser-Schema der k. k. Haupt­und Residenz-Stadt Wien […], 11. Auflage, Wien 1802, S. 5 (dort Nr. 83, entspricht der alten Nr. 77) sowie Anton Behsel, Verzeichniß aller in der kaiserl. königl. Haupt- und Residenzstadt Wien mit ihren Vorstädten befindlichen Häuser […], Wien 1829, S. 3 (dort Nr. 78). Besitzer der beiden durch eine schmale Gasse voneinander getrennten Häuser war der kaiserliche Holzinspektor Franz Sonnenmayer (einige Jahre später geadelt: Edler von Sonnenmayer); vgl. Karl Hofer, Verzeichniß der in der k. k. Haupt­und Residenzstadt Wien […] befindlichen numerirten Häuser […], 4. Aufl., Wien 1789, S. 3 bzw. Joh. Karl Schuender, Verzeichniß der in der k. k. Haupt- und Residenz-Stadt Wien befindlichen numerirten Häuser, derselben wahrhaften Eigenthümer und Schilder, Wien 1795, S. 7. Pisarowitz’ Andeutungen, Franz Anton von Weber und Genovefa Brenner hätten sich unter recht anrüchigen Umständen in einer übel beleumundeten Gegend kennengelernt, verlieren damit an Glaubwürdigkeit. Die von ihm zitierten Erinnerungen Aus den Papieren eines Polizeikommissärs dürften sich auf eine spätere Zeit beziehen; vgl. Karl Maria Pisarowitz, „Genoveva von Weber-Brenner“, in: Lebensbilder aus dem Bayerischen Schwaben, hg. von Götz Freiherrn von Pölnitz, Bd. 6, München 1958, S. 429.
  • 19Am 3. November 1785 schreibt Franz Anton von Weber von Eutin aus einen Brief an P. Alströmer in Uppsala.
  • 20Am 24. September 1786 tragen sich Franz Anton und Fridolin von Weber in Eutin in das Stammbuch Edmund von Webers ein; vgl. Auktionskatalog Nr. 560 von Stargardt (Autographen aus verschiedenem Besitz), Marburg 1962, S. 94f., Nr. 1199.
  • 21Vgl. Brief Franz Anton von Webers an den preußischen Hofagenten (Hoffaktor) Daniel Itzig in Berlin vom 18. September 1786 sowie die Eintragungen in Edmunds Stammbuch (vgl. Anm. 20) aus Prag (9. Oktober 1786), Wien (8. Januar 1787) und Esterháza (3. April und 22. Mai 1788).
  • 22Vgl. „Haydn Documenta IV“, in: Das Haydn Jahrbuch, Bd. VII, Wien u. a. 1970, S. 113 (Dok. 175) sowie Ulrich Tank, Studien zur Esterházyschen Hofmusik von etwa 1620 bis 1790 (Kölner Beiträge zur Musikforschung, Bd. 101), Regensburg 1981, S. 417, 501 und 513. Bei jenem Weber, der laut Meyer Mitte Dezember 1786 gemeinsam mit Jeanette von Weber als 2. Violinist am Hamburger Theater angestellt wurde und dasselbe Ende Juli 1787 als Korrepetitor wieder verließ, könnte es sich möglicherweise um Fridolin von Weber gehandelt haben; vgl. Meyer (wie Anm. 15), Bd. 2, S. 7, 23 und 99.
  • 23Die Reise nach Wien bezeugt ein Sichtvermerk auf dem maurerischen Beglaubigungsschreiben Franz Anton von Webers. Dieses heute stark beschädigte Dokument [D-B, Mus. ms. theor. C. M. v. Weber WFN 7 (41)] bestätigt Franz Anton von Webers Kontakte zu den Logen Zur neugekrönten Hoffnung in Wien (1787), Friedrich von der Freundschaft in Kassel (3. August 1789), Charlotte zu den drei Nelken in Meiningen (16. April 1790), Zu den drei Pfeilen in Nürnberg (1. Juli 1791), [Libanon] Zu den drei Zedern in Erlangen, Carl zum Rautenkranz in Hildburghausen (12. September 1796?) sowie Zu den drei Bergen in Freiberg/Sachsen (undatiert, 1800/01).
  • 24Vgl. Max Maria von Weber (wie Anm. 12), Bd. 1, S. 22. Edmund von Webers Stammbuch (vgl. Anm. 20) enthält eine Eintragung vom 9. Juli 1788 aus Hannover (vermutlich von der Rückreise aus Wien). Franz Anton und Genovefa von Weber hielten sich allerdings erst am 11. August in Meiningen auf (vgl. w. u.) und Fridolin von Weber verließ die Esterházysche Kapelle gar erst Ende September; vgl. „Haydn Documenta IV“ (wie Anm. 22), S. 113. Die Familie dürfte demnach nicht gemeinsam nach Hamburg gereist sein.
  • 25Am 2. September 1788 schreibt Franz Anton von Weber von Hamburg aus einen Brief an Gustav Friedrich Wilhelm Großmann.
  • 26Tagebuch der Herzogin von Sachsen-Meiningen, Geheimes Archiv Meiningen XVI FF 18.
  • 27Aus dem Brief an den zu dieser Zeit in Lübeck befindlichen G. F. W. Großmann vom 20. Januar 1789.
  • 28Die Gallerie von Teutschen Schauspielern und Schauspielerinnen der ältern und neuern Zeit (Wien 1783, S. 143) urteilt über die Lange: „Ihre Höhe, Fertigkeit und Stärke der Stimme ist zu bewundern, und in der Kunst des Vortrages ist sie eine der ersten Sängerinnen.“
  • 29Zu Hamburg vgl. [Joseph Lange,] Biographie des Joseph Lange. K. K. Hofschauspieler, Wien 1808, S. 126 sowie Schmidt (wie Anm. 13), S. 29. Vorstellungen der Langes in Hamburg sind für den 3., 12., 18., 23., 25. , 27. und 31. August bezeugt; vgl. Schütze (wie Anm. 16), S. 536. Zum Konzert der Aloysia Lange am 1. August 1784 im Theater von Altona vgl. Hoffmann (wie Anm. 13), S. 52 (nach der Ankündigung in den Altonaer Adress-Comptoir-Nachrichten vom 30. Juli 1784). Vielleicht nahmen die Langes Jeanette auch 1784 auf ihrer Rückreise mit nach Wien, um Franz Anton von Weber nach dem Tod seiner Frau zu entlasten.
  • 30Vgl. Ephemeriden der Litteratur und des Theaters, Jg. 3, Bd. 5, Nr. 6 (10. Februar 1787), S. 91. Nach Meyer gehörte „Demoiselle Weber […] seit Mitte Decembers“ 1786 zum Hamburger Ensemble; vgl. Meyer (wie Anm. 15), Bd. 2, S. 7.
  • 31Vgl. „Verzeichniß der Städte, in welchen gewöhnlich deutsches Schauspiel ist“, in: Theaterwochenblatt für Salzburg, Salzburg 1775/76, Nr. 14 (13. Januar 1776), S. 168: „Hamburg. Fast einem jeden, welcher sich nur etwas ums Theater bekümmert, ist Hamburg bekannt. Es hat jederzeit gute Truppen, guten Geschmack gehabt. Es ist, nach Wien, die einträglichste Stadt in Deutschland.“
  • 32Vgl. Ephemeriden der Litteratur und des Theaters, Jg. 3, Bd. 5, Nr. 20 (19. Mai 1787), S. 315.
  • 33Vgl. Schütze (wie Anm. 16), S. 603. Da Schütze angibt, am selben Abend hätte auch das Trauerspiel Zaire auf dem Spielplan gestanden (2. Aufführung), muß die Aufführung am 8. März 1787 gemeint sein, nicht die Wiederaufnahme der Oper am 1. März; vgl. Ephemeriden der Litteratur und des Theaters, Jg. 3, Bd. 5, Nr. 21 (26. Mai 1787), S. 330f.
  • 34Vgl. Annalen des Theaters, hg. von Christian August von Bertram, Berlin, Nr. 1, 1788, S. 69f.
  • 35Vgl. Annalen des Theaters, Nr. 3, 1789, S. 125.
  • 36Aus den „Bemerkungen über Weimar“, in: Der Genius der Zeit. Ein Journal, hg. von August Hennings, Altona, Bd. 20, Nr. 7 (Juli 1800), S. 383. Der Rezensent wußte wohl nicht, daß die sogenannten Memnonskolosse westlich des antiken Theben (Luxor) zu dieser Zeit längst nicht mehr bei Sonnenaufgang tönten: die von Kaiser Septimus Severus veranlaßte Restaurierung im Jahr 199 setzte dem Phänomen ein Ende.
  • 37Vgl. Theater-Kalender, auf das Jahr 1789, Gotha 1788,^ S. 165.
  • 38Brief wie Anm. 27.
  • 39Theater-Zeitung für Deutschland, Berlin, Nr. 13 (28. März 1789), S. 100f.
  • 40Schütze (wie Anm. 16), S. 626.
  • 41Vgl. Annalen des Theaters, Nr. 5, 1790, S. 46.
  • 42In seinem Brief vom 25. Februar 1789 bittet Franz Anton von Weber den Hamburger Stadtrat um die Genehmigung dieses Konzertes; mit einem entsprechenden Vermerk auf der Adressenseite wurde die Erlaubnis dazu erteilt.
  • 43Johann Jakob Christian von Reck, Ueber den gegenwärtigen Zustand des deutschen Theaters den Einfluß der reisenden Theatergesellschaften nebst der Untersuchung was das Theater seyn sollte und wie es seiner Bestimmung näher gebracht werden könnte, Erlangen 1787, S. 50.
  • 44Ebd., S. 48.
  • 45Ebd., S. 88.
  • 46Meiningische wöchentliche Anfragen und Nachrichten auf das Jahr 1790, 24. April 1794, S. 68.
  • 47Die theater- und musikwissenschaftliche Literatur ist sich uneins, welcher der Toscani-Brüder die Kasseler Direktion 1788/89 innehatte: Giovanni Federico (Johann Friedrich) oder Carl Ludwig. Kaum greifbar ist zudem der Schauspieler Santorini, der bereits 1786 gemeinsam mit einem der Toscani-Brüder eine Theatergesellschaft geleitet hatte, die in Sondershausen, Eisenach, Schmalkalden, Arnstadt, Nordhausen und Mühlhausen spielte. Ein Kasseler Bericht vom November 1788 bemerkt lediglich, daß Santorini „vor ungefähr sechs Jahren [also ca. 1782] mit Marionetten hier war“; vgl. Theater-Zeitung für Deutschland, Nr. 3 (17. Januar 1789), S. 20. Vgl. auch Eike Pies, Prinzipale. Zur Genealogie des deutschsprachigen Berufstheaters vom 17. bis 19. Jahrhundert, Ratingen, Kastellaun, Düsseldorf 1973, S. 300 und 369. Ein Schauspieler Santorini spielte zudem 1781/82 in Eutin; vgl. B. L. Schumann, Verzeichniß derer Stücke, welche im Herzogl. Schauspielhause in Eutin von der Schmidtschen Gesellschaft deutscher Schauspieler Vom 31sten Okt. 81. bist den 4ten Merz 82. aufgeführt worden, Eutin [1782], S. 6.
  • 48Vgl. Taschenbuch für die Schaubühne, auf das Jahr 1787, hg. von H. A. O. Reichard, Gotha 1786, S. 167.
  • 49Vgl. Neues Theater-Journal für Deutschland, Leipzig, Nr. 2, 1789, S. 53 und 55 sowie Annalen des Theaters, Nr. 20, 1797, S. 62. Zum Debüt liegen unterschiedliche Angaben vor: das Neue Theater-Journal (S. 53) datiert es mit 28. Februar 1785 (als Kosinsky in Schillers Räubern), die Annalen des Theaters mit 21. März 1785 (als Prado im Automat von André), in seinem Brief an Großmann vom 24. Oktober 1785 aus Weimar läßt Weyrauch sein dortiges Engagement am 23. Februar 1785 beginnen; Konvolut mit 15 Briefen von Weyrauch an Großmann, Universitätsbibliothek Leipzig, Sondersammlungen, Vincent Weyrauch, I C II 444. Mit diesem Brief bewirbt sich Weyrauch bei Großmann und gibt an, er spiele 2. Lieber, junge Rollen und Bediente, sei musikalisch und singe Baß.
  • 50Zu Frankfurt vgl. Theater-Kalender, auf das Jahr 1788, Gotha 1787, S. 182; zu Köln und Aachen vgl. Martin Jacob, Kölner Theater im XVIII. Jahrhundert bis zum Ende der reichsstädtischen Zeit (1700-1794) (Die Schaubühne, Bd. 21), Emsdetten 1938, S. 126-130; zu Düsseldorf (Jahreswende 1786/87) vgl. Frank Vogl, Düsseldorfer Theater vor Immermann, Düsseldorf 1930, S. 78f.; zu Hannover vgl. Theater-Kalender, auf das Jahr 1788, Gotha 1787, S. 184 und Theater-Kalender, auf das Jahr 1789, Gotha 1788, S. 210, außerdem Neues Theater-Journal für Deutschland, Nr. 1, 1788, S. 81-83 sowie Annalen des Theaters, Nr. 2, 1788, S. 125, 128, 135. Letzter Auftritt in Hannover am 23. Mai 1788 als Thadeus in Paisiellos Oper Il re Teodoro in Venezia (dt. König Theodor).
  • 51Vgl. Neues Theater-Journal für Deutschland, Nr. 1, 1788, S. 83, 85. Im Brief vom 3. Juli 1788 aus Pyrmont an Großmann (Briefkonvolut wie Anm. 49) teilt Weyrauch mit, er habe am 24. Juni „in Taddeus“ (vermutlich als Thadeus in Paisiellos Il re Teodoro in Venezia = König Theodor in Venedig) debütiert, und nennt weitere Repertoire-Stücke: u. a. Una cosa rara von Vicente Martin y Soler, Die Liebe im Narrenhause von Dittersdorf sowie Mozarts Entführung aus dem Serail (Weyrauch gibt den Osmin). Über die Truppe heißt es dort: „Daß die Opern beym Bo[e]hm sehr gut und acurat gehen ist wahr, den[n] der Mann spart keine Mühe, und ist ganz Musicus“.
  • 52Am 3. September 1788 schreibt Weyrauch aus Kassel an Großmann (Briefkonvolut wie Anm. 49), daß zum Abschluß des dortigen Gastspiels am 24. September Dittersdorfs Liebe im Narrenhause geplant sei: „Verdammt schwere Musik!“ Zu dieser Zeit befand sich Böhm in Verhandlungen um einen neuen Auftrittsort für seine Gesellschaft; lt. Weyrauchs Brief war ihm Köln angeboten worden. Zur relativ erfolglosen Spielzeit Böhms in Kassel vgl. Theater-Zeitung für Deutschland, Nr. 3 (17. Januar 1789), S. 19f. Weyrauch schreibt allerdings: „Böhm können hier viele nicht leiden – er hat viele Feinde – und doch sehr viel Glük – die ganze Messe s Haus voll“. Im Mai 1789 (Briefkonvolut wie Anm. 49) berichtet Weyrauch, Böhm spiele unterdessen in Frankfurt am Main.
  • 53Vgl. Theater-Zeitung für Deutschland, Nr. 3 (17. Januar 1789), S. 20.
  • 54Briefkonvolut wie Anm. 49.
  • 55Weyrauch bedient sich in seinen Briefen mehrfach eines Kürzels für „und“, das aus dem lateinisch geschriebenen „et“ abgeleitet scheint – hier generell so übertragen.
  • 56Zum Umbau des Opernhauses nach Morettis Plan vgl. auch Theater-Zeitung für Deutschland, Nr. 3 (17. Januar 1789), S. 20: „Die Einrichtung des Hauses ist recht schön, ohne ihm etwas von seiner Größe zu nehmen, ist es in’s Kleinere gezogen, und wird durch acht recht artig angebrachte Ofen geheizt.“
  • 57Mit der Berliner Wochenschrift ist die wöchentlich in Berlin erscheinende Theater-Zeitung für Deutschland gemeint, die in Nr. 3 vom 17. Januar 1789 (S. 20) berichtet: „Prima Donna ist eine Madam Müller, die recht artig singen soll.“
  • 58Unter den genannten Schauspielern sind: Georg Ernst Lange (eigentlich Lüderwald, 1765-1835) und Ehefrau Friederike sowie August Heinrich Fabrizius (1764-1821) mit Ehefrau Christine Charlotte (*1768). Die Langes verließen die Truppe wenig später, noch vor Eintreffen der Webers, und gingen nach Karlsruhe. Lange / Lüderwald schuf den Text zum Singspiel Der Freybrief, das er auch selbst in Musik setzte (Textdruck: Berlin 1788). Eine andere musikalische Bearbeitung des Textes verfertigte Fridolin von Weber 1788/89, dabei überwiegend auf Musik aus Haydns Oper La fedeltà premiata zurückgreifend. Möglicherweise hatte ihm Weyrauch dafür das Libretto vermittelt; im Brief an Großmann vom 1. Februar 1789 offeriert Weyrauch diesem das Werk, das er „noch nicht gehört“ habe, mahnte allerdings zur Eile: „den[n] wie mir bekannt, geht derselbe [Lange] in 4. Wochen von der hiesigen Gesellschaft ab.“ Mit Ràke (in der Theater-Zeitung für Deutschland, Nr. 26 vom 27. Juni 1789, S. 204 Schreibung „Rhake“) dürfte jener J. G. Rhake gemeint sein, der seit 1777 gemeinsam mit Franz Anton von Weber zur Stöfflerschen Gesellschaft und seit 1780 zur Schmidtschen „Gesellschaft deutscher Schauspieler“ gehört hatte. Als Mitglied von Schmidts Truppe hatte er u. a. dreimal (Jahreswechsel 1780/81, 1781/82 und 1782/83) in Eutin gespielt. Herr Nösselt gehörte 1793/94 zur Pettangschen Gesellschaft in Schwerin, ab 1796 als Schauspieler und Regisseur zur Vereinigten Schweriner Schauspieler-Gesellschaft (dort 1796 auch ein Ehepaar Müller); vgl. Hans Wilhelm Bärensprung, Versuch einer Geschichte des Theaters in Meklenburg-Schwerin, Schwerin 1837, S. 154f., 161f., 165, 167. In der Besprechung der Aufführung von Schillers Kabale und Liebe am 29. Mai 1789 wird zudem ein Schauspieler Neuhaus genannt; vgl. Theater-Zeitung für Deutschland, Nr. 26 (27. Juni 1789), S. 205 (dort zudem Namensform „Buchard“).
  • 59Robert und Kalliste, nach Guglielmis La sposa fedele bearbeitet von Paul Ignaz Kürzinger.
  • 60Vermutlich die Titelrolle in Monsignys Oper Die schöne Arsene (La belle Arsène).
  • 61Briefkonvolut wie Anm. 49. In der Literatur erscheint mehrfach die Angabe, Franz Anton von Weber wäre im April 1789 als Musikdirektor der Großmannschen Gesellschaft in Lübeck engagiert gewesen; vgl. Johann Hennings, Musikgeschichte Lübecks, Bd. 1: Weltliche Musik, Kassel und Basel 1951, S. 143 sowie Pisarowitz, „Genoveva von Weber-Brenner“ (wie Anm. 18), S. 431. Dabei handelt es sich um eine Verwechslung mit Bernhard Anselm Weber, der bei Großmann 1787-90 als Musikdirektor u. a. in Hannover, Braunschweig, Lübeck (Ende Dezember 1788 bis 11. April 1789), Wolfenbüttel, Hildesheim, Celle, Kassel und Pyrmont arbeitete, bevor er Ende 1790 gemeinsam mit seinem Lehrer Georg Joseph Vogler zu einer Reise nach Skandinavien aufbrach.
  • 62Somit erklärt sich auch, warum Franz Anton von Weber in den Fremdenanzeigen der Casselischen Polizey- und Commerzien-Zeitung vom 14. September 1789 einzeln erwähnt wird, unabhängig von der zeitgleich (am 10. Juli) angereisten Toscani-Santorinischen Schauspielgesellschaft; vgl. Rocholl (wie Anm. 18), S. 30f.
  • 63Die Konditionen, die Landgraf Wilhelm IX. von Hessen-Kassel (späterer Kurfürst Wilhelm I.) der Truppe einräumte, sind auch in der Theater-Zeitung für Deutschland, Nr. 3 vom 17. Januar 1789 (S. 20) angezeigt: ‚Sie bekommen monatlich vom Landgrafen 500 Rthlr. und haben, wie natürlich, die ganzen Entreegelder. Sie sollen jährlich sechs Monate spielen.‘
  • 64Im Zitat genannte Stücke: Ifflands Lustspiel Der Magnetismus, Monsignys Opern Röschen und Colas sowie Der Deserteur, Bergers Trauerspiel Galora von Venedig, Vicente Martin y Solers Una cosa rara (dt. Lilla oder Schönheit und Tugend) und Grétrys Richard Coeur de Lion. Zum weiteren Repertoire vgl. Theater-Zeitung für Deutschland, Nr. 26 (27. Juni 1789), S. 203-206.
  • 65Vgl. Rocholl (wie Anm. 18), S. 30f.
  • 66Briefkonvolut wie Anm. 49.
  • 67Trainiren = verzögern, in die Länge ziehen.
  • 68Im Brief vom 1. Oktober 1789 (Briefkonvolut wie Anm. 49) schreibt Weyrauch dazu: „Mich hat der Hof, nachdem mir beim Hofgericht mit Achselzuken zwar Recht bewiesen – aber mit Munde Unrecht zugesprochen, auf 8 Wochen abziehen lassen – sub Conditione zu Anfang 9bris [November] wieder zu erscheinen – Sie schneiden sich gewaltig – und sollte es der 1e unrechte Streich von mir seyn, wie er wirklich nicht ist, so komm ich gewiß nicht wieder – Ein Wunder daß ich nicht Galle gespien hab über all die himmelschreinde[n] Kränkungen, die man mir auf die Lezt angethan, bloß weil ich mich der Weberischen Familie wie billig annahm, und nicht in ein Horn mit dem Spitzbuben blasen wollte“.
  • 69Briefkonvolut wie Anm. 49.
  • 70Laut Tagebuch-Notizen der Herzogin Louise Eleonore von Sachsen-Meiningen (wie Anm. 26), die den Meininger Spielplan allerdings nicht lückenlos nachweisen, wurden Sacchinis Colonie am 19. September und Audinots Faßbinder (Le tonnelier am 22. September 1789 gegeben. Aufführungen von Fridolin von Webers Opern-Bearbeitung Der Freybrief (nach Haydns La fedeltà premiata; vgl. Anm. 58) sind dort erst nach dem 1. Oktober nachweisbar: am 23. Oktober, 12. November und 12. Dezember 1789 sowie 22. Februar 1790.
  • 71Sartis Fra i due litiganti il terzo gode (Im Trüben ist gut fischen) wurde laut Tagebuch der Herzogin Louise Eleonore von Sachsen-Meiningen (wie Anm. 26) u. a. am 26. Oktober, 25. November und 27. Dezember 1789 gespielt, allerdings ist die letztgenannte Darbietung als 4. Aufführung bezeichnet.
  • 72Vgl. Alexander von Weilen (Hg.), Carl Ludwig Costenoble’s Tagebücher von seiner Jugend bis zur Übersiedlung nach Wien (1818), Bd. 1 (Schriften der Gesellschaft für Theatergeschichte, Bd. 18), Berlin 1912, S. 44f.
  • 73Vgl. Meiningische wöchentliche Anfragen und Nachrichten auf das Jahr 1790 vom 23. Januar 1790 (Taufe des Sohnes Georg Karl Ludwig Fabrizius am 21. Januar 1790).
  • 74Vgl. Jürgen Neubacher, „Die Webers, Haydn und Der Aepfeldieb. Eine Untersuchung der Musikhandschrift ND VII 168 der Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg Carl von Ossietzky“, in: Festschrift Christoph-Hellmut Mahling zum 65. Geburtstag, hg. von Axel Beer, Kristina Pfarr und Wolfgang Ruf, Tutzing 1997, Bd. 2, S. 993 und 995. Das 1789 in Meiningen vermutlich in Zusammenhang mit den Weberschen Aufführungen gedruckte Textbuch zu Vicente Martin y Solers Una cosa rara (D-B, Mus. Tm 288/7) enthält keine Besetzungsangaben. Die Tagebuch-Notizen der Herzogin Louise Eleonore von Sachsen-Meiningen (wie Anm. 26) bestätigen eine Aufführung vom Aepfeldieb am 8. Dezember 1789 sowie Aufführungen von Una cosa rara am 15. Oktober, 5. und 9. November sowie 17. Dezember 1789 und nochmals am 11. und 24. Januar 1790; zum Freybrief vgl. Anm. 70.
  • 75Briefkonvolut wie Anm. 49.
  • 76Vgl. Meiningische wöchentliche Anfragen und Nachrichten auf das Jahr 1789, 14. November 1789, S. 192, Hochzeitsanzeige für die Schloßgemeinde: „Den 8. Nov. der Hofschauspieler, Herr Vincent Weyrauch, aus Reichenberg [sic], mit Mamsell Maria Theresia Jeannetta von Weber“.
  • 77Christian Wilhelm Klos, den Jeanette Weyrauch aus ihrer Hamburger Zeit kannte (vgl. Theater-Kalender, auf das Jahr 1790, Gotha 1789, S. 122), gründete 1790 gemeinsam mit Karl Heinrich Friedrich Butenop eine Schauspiel-Gesellschaft in Wismar, der u. a. Carl Ludwig Costenoble und Karl Franz Guolfinger Ritter von Steinsberg (später der Librettist von C. M. v. Webers Oper Das Waldmädchen) angehörten. Die Gesellschaft gab zwischen 9. Juni und 16. September 1790 35 Vorstellungen in Altona, blieb allerdings finanziell erfolglos und spaltete sich, worauf jeder der Direktoren mit einer eigenen Truppe weiterzog: Klos nach Lüneburg, Butenop in die preußische Provinz (Gardelegen, Salzwedel etc.); vgl. Weilen (wie Anm. 72), Bd. 1, S. 41-53 sowie Schütze (wie Anm. 16), S. 637f.
  • 78Briefkonvolut wie Anm. 49.
  • 79Ebd. Im selben Brief preist Weyrauch ein neues Werk seines Schwagers an: „Mein Schwager: Edmund Weber hatt eine Oper gemacht = Der Transport im Koffer genannt: sie ist der Musik wegen werth aufgeführt zu werden – sie ist auf Ihr Verlangen zu haben.“ Die Oper, die später zum festen Repertoire der Weberschen Truppe gehörte (Aufführungsnachweise u. a. Nürnberg 12. Juli 1792, Bayreuth 3. Oktober 1793 und 30. März 1794, Salzburg 3. und 5. Juli 1795), wird hier erstmals erwähnt. Schauspielerkollege Costenoble beurteilte das Werk 1795 in Salzburg weniger günstig als „ziemlich gehaltlos von seiten des Textes wie der Musik“; vgl. Weilen (wie Anm. 72), Bd. 1, S. 86. Zu den vermutlich frühesten Aufführungen der Oper in Hamburg (30. Mai, 3. Juni und 15. Juli 1791) vgl. Neubacher (wie Anm. 74), Bd. 2, S. 1004.
  • 80Zu Georg Ernst Lange (eigentlich Lüderwald) s. Anm. 58.
  • 81Zum Ensemble des Kurfürstlich-Köllnischen Nationaltheaters in Bonn gehörten Anfang 1790 neben dem Schauspieler Lux (gest. 1818 in Frankfurt/Main) und den Schwestern Christiane Magdalena Elisabeth Keilholz (1764-1829, später verh. Haßloch) und Dorothea Elisabeth Keilholz (später verh. Schwarz), die das Ensemble noch im selben Jahr verließen, auch das Ehepaar Christoph Hermann Joseph und Christine Sophie Henriette Brandt – die späteren Eltern von Caroline Brandt (verh. von Weber) – und deren Kinder Theresia, Max und Anton; vgl. Taschenbuch für die Schaubühne auf das Jahr 1791, Gotha 1790, S. 197, 200.
  • 82Joseph Meddox (geb. um 1750); seine Gesellschaft, die in den 1780er Jahren überwiegend im sächsischen und im thüringisch-fränkischen Raum spielte, ging 1790 in Bayreuth ein; vgl. Taschenbuch für die Schaubühne auf das Jahr 1791, Gotha 1790, S. 259. Meddox schloß sich daraufhin vorübergehend der Wagnerischen sowie der Butenopschen Gesellschaft an; vgl. Taschenbuch für die Schaubühne auf das Jahr 1792, Gotha 1791, S. 329 (Wagner) bzw. Weilen (wie Anm. 72), Bd. 1, S. 60f. (Butenop). 1792 gründete er eine neue Gesellschaft in Gera; vgl. Weilen (wie Anm. 72), Bd. 1, S. 61 und 250.
  • 83Vermutlich August Wilhelm Pauly (geb. 1747); er gehörte 1792-94 der Gesellschaft von Conrad Carl Casimir Doebbelin, 1794/95 der Truppe von Daniel Gottlieb Quandt und schließlich ab 1796 dem Ensemble des Stuttgarter Hoftheaters an. In Stuttgart spielte er am 20. September 1809 in der Schillerschen Turandot den chinesischen Kaiser Altoum, Vater der Turandot; für diese Aufführung hatte Carl Maria von Weber die Schauspielmusik geliefert.
  • 84Friedrich Wilhelm Bossann (1756-1813?) spielte mit seiner Gesellschaft 1789/90 in Worms, Speyer, Trier, Buchsweiler, Hanau und Neuwied; vgl. Theater-Kalender, auf das Jahr 1790, Gotha 1789, S. 138 sowie Taschenbuch für die Schaubühne auf das Jahr 1791, Gotha 1790, S. 200f. Die Truppe wurde – entgegen Weyrauchs Information – nicht aufgelöst, allerdings verließen laut Taschenbuch für die Schaubühne (1791, S. 201) im Jahr 1790 „Herr Brixius und Frau, Mamsell Collet, Hr. Kabler, Wilde, Krempzow“ die Gesellschaft. Bossann wurde 1797 zum Direktor des Dessauer Hoftheaters ernannt.
  • 85Aus Weyrauchs Brief geht hervor, daß das Abonnement bereits am 10. April 1790 mit einer Darbietung von Mozarts Entführung aus dem Serail geschlossen werden sollte, allerdings fiel diese Aufführung „Wegen Unpäßlichkeit der Madame Weyrauch“ aus; vgl. Meiningische wöchentliche Anfragen und Nachrichten auf das Jahr 1790 vom 10. April 1790, S. 60. Als letzte Vorstellungen, die laut Weyrauch „zum Besten der Gesellschaft“ gegeben wurden, sind in derselben Zeitung angezeigt: am 12. April Sodens Trauerspiel Ignez de Castro, am 14. April Ifflands Schauspiel Die Mündel und am 16. April Schröders Lustspiel Die Heyrath durchs Wochenblatt sowie ein Ballet Die bezauberten Bauern, danach am 17. April Mozarts Entführung aus dem Serail („Dieses ist noch ein Abonnementstück.“). Das Tagebuch der Herzogin Louise Eleonore von Sachsen-Meiningen (wie Anm. 26) bestätigt die Angaben für den 12., 14. und 16. April, verschiebt die Mozart-Abonnementsvorstellung allerdings nochmals auf den 19. April und hält am 17. April eine Aufführung von Jüngers Lustspiel Verstand und Leichtsinn fest.
  • 86Briefkonvolut wie Anm. 49. Im selben Brief wird erwähnt, daß Carl Stamitz, der vorher die Kasseler Aufführungen von Toscani und Santorini musikalisch betreut hatte, mit seiner Familie in Meiningen eingetroffen sei: „Stamiz will hier eine Oper seiner Arbeit aufführen – ich werde s nicht eingehen und wenn ich würklich was profitiren könnte – denn ich bin froh daß ich von dem Liliput[an]er Hof einmahl erlößt bin“. Zu der oben erwähnten Madame Laufer heißt es, sie „soll schon nach Tyrol abgegangen seyn“.
  • 87Briefkonvolut wie Anm. 49.
  • 88Im Brief an Großmann vom 30. Januar 1792 (Briefkonvolut wie Anm. 49) grüßt Weyrauch die Frau seines ehemaligen Prinzipals, Caroline Sophie Auguste Großmann, geb. Hartmann (übrigens die Tante von Caroline Brandt, später verh. von Weber), als „Fr[au] Gevatterin“. Die genealogischen Fragen zu den Kindern der Weyrauchs bieten der Forschung noch ein ergiebiges Betätigungsfeld (vgl. auch Anm. 122)!
  • 89Vgl. Taschenbuch für die Schaubühne, auf das Jahr 1792, Gotha 1791, S. 280 sowie den Brief Franz Anton von Webers an Markgraf Karl Friedrich von Baden vom 19. Juli 1792. Satori-Neumann glaubt fälschlich an eine Zugehörigkeit zum Hoftheater von Herzog Eugen von Württemberg im schlesischen Carlsruhe; vgl. Bruno Thomas Satori-Neumann, Die Frühzeit des Weimarischen Hoftheaters unter Goethes Leitung (1791-1798). Nach den Quellen bearbeitet (Schriften der Gesellschaft für Theatergeschichte, Bd. 31), Berlin 1922, S. 73 und 94.
  • 90Briefkonvolut wie Anm. 49.
  • 91Theaterzettel Stadtbibliothek Nürnberg. Vincent und Jeanette Weyrauch tragen sich in Nürnberg am 8. September 1792 in das Stammbuch der Elise Vigitill ein (Stammbuch mit dem Eintrag von Vincent sowie herausgetrennte Seite mit dem Eintrag der Jeanette in D-B, Sammlung Weberiana).
  • 92Vgl. Journal des Luxus und der Moden, hg. von Friedrich Justin Bertuch und Georg Melchior Kraus, Weimar, Bd. 7, Nr. 10 (Oktober 1792), S. 516.
  • 93Vgl. Journal des Luxus und der Moden, Bd. 8, Nr. 2 (Februar 1793), S. 90f.
  • 94Briefe über das Theater in Nürnberg und das deutsche Komödienwesen überhaupt. Ein Wort zu seiner Zeit geredt, [Nürnberg] 1793, S. 44. Die auf Weber folgende Direktion Wetzel / Müller legte auf die Oper weniger Wert (ebd., S. 43): „Die einzige Klage des hiesigen Publikums (welches übrigens eines der gutmüthigsten auf Gottes Erdboden ist!) betrift den Mangel an Opern, welche gar selten zum Vorschein kommen.“
  • 95Vgl. Theaterzettel Stadtbibliothek Nürnberg.
  • 96Vgl. „Verzeichniß der Städte …“ (wie Anm. 31), Nr. 18 (17. Januar 1776), S. 216.
  • 97Journal für Theater und andere schöne Künste, hg. von Heinrich Gottlieb Schmieder, Hamburg, Jg. 1 (1797), Bd. 1, Nr. 2, S. 139f.
  • 98Diesen Fakt bestätigt bereits 1787 Reck: ‚Die Abgaben, welche die Direkteurs geben müssen, sind groß – an manchen [sic] Ort unglaublich. Wie zum Beispiel in Nürnberg, wo sie den dritten Theil der Einnahme übersteigen.‘; vgl. Reck (wie Anm. 43), S. 55.
  • 99Franz Anton von Weber bespielte das Nürnberger Theater von November 1791 bis September 1792, Christian Wetzel und sein Kompagnon Müller übernahmen die Leitung von Dezember 1792 bis Mai 1793, danach Müller allein von Juni 1793 bis Januar 1794; vgl. Arno Ertel, Theateraufführungen zwischen Thüringer Wald und Altmühl im Aufbruch der deutschen Klassik (Neujahrsblätter, hg. von der Gesellschaft für fränkische Geschichte, H. 30), Würzburg 1965, S. 52f. und 105-113. Ein Theaterdirektor Balliou ist in Nürnberg nicht nachweisbar. Vielleicht ist Franz Heinrich Bulla gemeint, der im Sommer 1784 einige Vorstellungen in der fränkischen Stadt gab; vgl. ebd., S. 50 und 94.
  • 100Journal für Theater und andere schöne Künste (wie Anm. 97), Jg. 1 (1797), Bd. 1, Nr. 2, S. 140f.
  • 101Vgl. Journal des Luxus und der Moden, Bd. 8, Nr. 3 (März 1793), S. 146.
  • 102Vgl. Annalen des Theaters, Nr. 20, 1797, S. 73 und Theater-Kalender, auf das Jahr 1794, Gotha 1793, S. 337. Zum nachfolgend aufgeführten Weimarer Repertoire vgl. besonders die Theaterzettel in der Herzogin Anna Amalia Bibliothek (nach folgend: HAAB) in Weimar, ZC 120.
  • 103Weimar, Thüringisches Hauptstaatsarchiv (nachfolgend: THSA), Bestand Kunst und Wissenschaft – Hofwesen, A 10002, Vertrag = Bl. 1-3 (Zitate Bl. 1r); weiteres Exemplar ebd., Bl. 16-19r. Kurze Zeit später unterzeichnet Weyrauch für sich und seine Frau auch die neu erlassenen Theater Gesetze für die Weimarsche Hof-Schauspieler Gesellschaft vom 7. März 1793 (Weimar THSA, Bestand Generalintendanz des Deutschen Nationaltheaters Weimar 1/1, Bl. 12-17).
  • 104Vgl. Weimar THSA, Bestand Kunst und Wissenschaft – Hofwesen, A 10002, Bl. 5 (Rücksendung des Vertrages an Goethe).
  • 105Zeitung für Theater und andre schöne Künste, hg. von H. G. Schmieder, Leipzig, Nr. 12 (1794), S. 258. Die bei Huschke angegebene Kündigung des gesamten Theater-Ensembles durch Goethe zum Osterfest 1794 ist falsch datiert; vgl. Wolfram Huschke, Musik im klassischen und nachklassischen Weimar 1756-1861, Weimar 1982, S. 33. Goethes diesbezügliches Schreiben stammt vom 24. Dezember 1792 (nicht 1793; also vor dem Engagement der Weyrauchs) und betraf Kündigungen zum Osterfest 1793; vgl. Johann Wolfgang Goethe. Sämtliche Werke. Briefe, Tagebücher und Gespräche, Bd. I/27: Amtliche Schriften, Teil II, hg. von Irmtraut und Gerhard Schmid, Frankfurt am Main 1999, S. 142 (Original in Weimar THSA, Bestand Generalintendanz des Deutschen Nationaltheaters Weimar 1/1, Bl. 6).
  • 106Theater Kalender. Mannheim 1795, hg. von H. G. Schmieder, Mannheim 1794, 2. Abt., S. 100.
  • 107Journal des Luxus und der Moden, Bd. 9, Nr. 6 (Juni 1794), S. 282.
  • 108Darauf weist nicht nur dieser Frankfurter Bericht hin; auch in den Rheinischen Musen heißt es nach dem Abgang Weyrauchs aus Weimar im Vergleich zum neu engagierten Franz Anton Gatto: „Man vermißt  Weyrauch!  ob er schon weit weniger  Sänger  ist“; vgl. Rheinische Musen. Zeitung für Theater und andere schöne Künste, hg. von H. G. Schmieder, Mannheim, Jg. 1, Bd. 1 (1794), H. 3, 11. Stück, S. 272f. Karoline Jagemann erinnert sich, daß Weyrauch „den Mangel an Stimme durch ein angenehmes Spiel ersetzte“; vgl. Eduard von Bamberg (Hg.), Die Erinnerungen der Karoline Jagemann. Nebst zahlreichen unveröffentlichten Dokumenten aus der Goethezeit, Dresden 1926, S. 89. Im Frühjahr 1785 hatte der junge Weyrauch in Weimar hingegen „in einigen Opern, wegen seines angenehmen Basses, gefallen“; vgl. Neues Theater-Journal für Deutschland, Nr. 2, 1789, S. 53.
  • 109Johann Caspar Goethe, Cornelia Goethe, Catharina Elisabeth Goethe, Briefe aus dem Elternhaus, Zürich und Stuttgart 1960, S. 660. Die Textprobleme in der Zauberflöte resultierten wohl aus den verschiedenen Fassungen, die in Weimar und Frankfurt gespielt wurden.
  • 110Vermutlich Familiensprache, gemeint ist nervös.
  • 111Briefe aus dem Elternhaus (wie Anm. 109), S. 673.
  • 112Brief von Vincent und Jeanette Weyrauch an Herzogin Luise Augusta von Sachsen-Weimar vom 22. August 1794; vgl. Briefe an Goethe. Gesamtausgabe in Regestform, hg. von Karl-Heinz Hahn, Bd. 1, Weimar 1980, S. 324, Nr. 1029.
  • 113Brief vom August 1794 an Goethe in: Briefe an Goethe (wie Anm. 112), Bd. 1, S. 326, Nr. 1034.
  • 114Weimar THSA, Bestand Kunst und Wissenschaft – Hofwesen, A 10002, Bl. 7-8. Weiterer Brief Weyrauchs an Goethe vom 1. September 1794, die Gage betreffend, ebd., Bl. 9.
  • 115Briefe an Vincent Weyrauch vom 27. August und (8.?) September 1794 in: Goethes Werke, hg. im Auftrage der Großherzogin Sophie von Sachsen („Sophien-Ausgabe“), Bd. IV/10, Weimar 1892, S. 182f., Nr. 3077 sowie S. 188, Nr. 3082; vgl. auch Weimar THSA, Bestand Kunst und Wissenschaft – Hofwesen, A 10002, Bl. 6.
  • 116Rheinische Musen, Jg. 1, Bd. 2 (1794), H. 2, 8. Stück, S. 187.
  • 117Vgl. Theater Kalender. Mannheim 1796, hg. von H. G. Schmieder, Mannheim 1795, 2. Abt., S. 9.
  • 118Rheinische Musen, Jg. 1, Bd. 2 (1794), H. 3, 10. Stück, S. 238.
  • 119Weimar THSA, Bestand Kunst und Wissenschaft – Hofwesen, A 10002, Bl. 3v-4r.
  • 120Alle Daten nach den Theaterzetteln (Weimar HAAB, ZC 120).
  • 121Gerber gibt als Publikationsort einmal Weimar, einmal Nürnberg an; vgl. Gerber (Anm. 4), Sp. 534 und 732.
  • 122Franz Kirms berichtet in Briefen an Goethe 1795, 1797 und 1798 von einer Schwangerschaft; vgl. Briefe an Goethe (wie Anm. 112), Bd. 1, Weimar 1980, S. 389, Nr. 1291 (26. April 1795 über Geburt), Bd. 2, Weimar 1981, S. 188, Nr. 639 und S. 197, Nr. 676 (5. und 19. März 1797 über bevorstehende Geburt), Bd. 2, S. 407f., Nr. 1488 (23. September 1798, Mad. Weyrauch ist hochschwanger). Tatsächlich pausierte Jeanette laut Theaterzetteln auf der Bühne zwischen 7. April und 15. Mai 1795 (nur eine Vorstellung am 21. April), zwischen 26. März und 5. Juni 1797 sowie zwischen 10. September und 19. Oktober 1798. Unbekannt ist, wieviele Kinder der Weyrauchs überlebten; bezeugt sind in späterer Zeit bislang nur die Tochter Victorine (1793-1850) und ein Sohn August (vgl. Webers Tagebuch vom 28. Mai 1817, evtl. identisch mit dem 1798 in Weimar und 1809 in Bamberg genannten Sohn, vgl. w. u.). Eine Tochter verstarb am 4. September 1793 in Erfurt; laut Kirchenbuch von St. Lorenz in Erfurt war dieses Kind zum Zeitpunkt des Todes 15 Monate alt, müßte also im Juni 1792 in Nürnberg geboren sein; vgl. Satori-Neumann (wie Anm. 89), S. 90. Seine Bitte um eine Gehaltserhöhung im Brief an Goethe vom 18. März 1797 begründet Weyrauch mit dem Hinweis „auf meine seit meinem Hierseyn sich mehrende Familie, und mein bekanntes Unglück [in] Ansehung meiner Kinder“ (Weimar THSA, Bestand Kunst und Wissenschaft – Hofwesen, A 10002, Bl. 10r-11r; Zitat Bl. 10v); möglicherweise sind mit dem nicht näher bezeichneten „Unglück“ weitere Todesfälle unter den Kindern gemeint.
  • 123Vgl. Weimarer Eintragungen in sein Stammbuch (wie Anm. 20) von Karl Horny (16. Juni 1796) und Jeanette Weyrauch (19. Juni 1796). Am 30. April 1796 schreibt Edmund von Weber in Weimar an Kirms und berichtet über seine schlechte wirtschaftliche Lage, die durch Krankheit seines Kindes bedingt ist; vgl. Briefe an Goethe (wie Anm. 112), Bd. 2, S. 66, Nr. 177.
  • 124Brief von Franz Kirms an Goethe in: Briefe an Goethe (wie Anm. 112), Bd. 2, S. 67, Nr. 181 (1. Mai 1796). Anfang 1797 ist Edmund von Weber dann in Hildburghausen; am 16. Februar trägt sich Carl Maria von Weber dort in sein Stammbuch (wie Anm. 20) ein.
  • 125Vgl. Briefe an Goethe (wie Anm. 112), Bd. 2, S. 186, Nr. 634.
  • 126Vgl. Brief von Christiane von Goethe an ihren Mann vom 7. Juni 1797, bei Hans Gerhard Gräf (Hg.), Goethes Briefwechsel mit seiner Frau, Bd. 1, Frankfurt am Main 1916, S. 121.
  • 127Bamberg (wie Anm. 108), S. 89.
  • 128Vgl. dazu Kirms’ Brief an Goethe vom 19. November 1799, nach Briefe an Goethe (wie Anm. 112), Bd. 3, Weimar 1983, S. 141, Nr. 443.
  • 129Vgl. Satori-Neumann (wie Anm. 89), S. 133f. Hunnius, der bereits 1786-88 und 1791-93 in Weimar gespielt hatte, war bis zur Fastenzeit 1797 am Salzburger Theater unter der Direktion von Lorenz Hübner und Giuseppe Tomaselli engagiert, gemeinsam mit Aloisia (Louise) Spitzeder (1779-1806), die im Mai 1797 Edmund von Weber heiratete; vgl. Theater-Kalender auf das Jahr 1798, Gotha 1797, S. 242f.
  • 130Weimar THSA, Bestand Kunst und Wissenschaft – Hofwesen, A 10002: Bl. 10r-11r Weyrauchs Brief an Goethe vom 18. März 1797 mit Bitte um Vertragsverlängerung und Gehaltserhöhung; Bl. 11v Goethes Antwort vom 19. Mai 1797 betreffend Vertragsverlängerung bis Ostern 1799 ohne Gehaltserhöhung; Bl. 3v-4r Nachschrift vom 19. Mai 1797 zum bestehenden Vertrag, um „unter den zeitherigen Bedingungen den Contract bis zu Ostern 1799 zu erneuern“ (weitere Exemplare Bl. 14 und 19); Bl. 12 Weyrauchs Brief an Goethe vom 21. Mai 1797 – er nimmt die Bedingungen an, obwohl ihm die Magdeburger Direktion „einige Thaler mehr“ geboten habe, bittet aber um einen Vorschuß für die Fahrt nach Lauchstädt, den er im Winter zurückzahlen will. Vgl. auch Goethes Werke (wie Anm. 115), Bd. IV/12, Weimar 1893, S. 125f., Nr. 3549.
  • 131Christiane von Goethe meldet ihrem Mann am 16. August 1797, daß in Lauchstädt „der Lärm mit der Jagemann gar zu groß ist“; vgl. Gräf (wie Anm. 126), Bd. 1, S. 143. Der ungeheure Erfolg der Sängerin, aber auch die offensichtliche Bevorzugung, die ihr von Seiten des Hofkammerrats Kirms zuteil wurde, dürfte zu neuen Konflikten innerhalb des Ensembles geführt haben.
  • 132Weimar THSA, Slg. Pasqué C I, Bl. 259-260; vgl. auch Ernst Pasqué, Goethe’s Theaterleitung in Weimar. In Episoden und Urkunden dargestellt, Leipzig 1863, Bd. 2, S. 170f.
  • 133Laut Theaterzettel (Weimar HAAB, ZC 120) war Weyrauch bereits am 2. Juli 1797 als Leporello in Mozarts Don Giovanni besetzt (vorher Masetto: ab 13. Dezember 1794, bzw. Titelpartie: ab 3. August 1795); unklar ist, ob er kurzfristig ausfiel bzw. umbesetzt wurde, oder ob die Behauptung im Brief, er habe die Rolle noch nicht gespielt, falsch ist. Am 25. August 1797 stellte Hunnius den Leporello dar, ab 22. Januar 1798 dann Weyrauch.
  • 134Weimar THSA, Slg. Pasqué C I, Bl. 261-262 (Zitate Bl. 261r/v).
  • 135„Bemerkungen über Weimar“ (wie Anm. 36), S. 383.
  • 136Theaterzettel in Weimar HAAB, ZC 120; Rollen der Victorine Weyrauch: Fritz in Bretzners Räuschgen am 22. November 1796; Fritz Lestenfeld in Ifflands Frauenstand am 9. März 1797; Bärbchen in Ifflands Hagestolzen am 14. November 1797, 21. Juli 1798, 27. April 1799 und 16. Juni 1799; Infantin Klara Eugenia in Schillers Don Carlos am 9. Dezember 1797; Ludwig von Wittelsbach in Babos Otto von Wittelsbach am 23. Dezember 1797, Bärbchen in Kotzebues Lohn der Wahrheit am 30. März, 4. September und 2. Dezember 1799, Azo in Zschokkes Zauberin Sidonia am 13. Mai 1799, Fritz in Gemmingens Der deutsche Hausvater am 23. September 1799.
  • 137Vgl. Pasqué (wie Anm. 132), Bd. 2, S. 173.
  • 138Brief von Schall an Kirms vom 2. September 1799; ebd., Bd. 2, S. 175.
  • 139Weimar THSA, Bestand Kunst und Wissenschaft – Hofwesen, A 10002: Bl. 20.
  • 140Neues Journal für Theater und andere schöne Künste, hg. von H. G. Schmieder, Hamburg, Bd. 3 (1800), S. 173.
  • 141Theaterzettel in Weimar HAAB, ZC 120; am 5. April stand Vincent Weyrauch nochmals als Rochefort in Kotzebues Bayard auf der Weimarer Bühne.
  • 142Die Schuchische Gesellschaft spielte üblicherweise im Herbst in Danzig, im Winter und Frühjahr in Königsberg und im Sommer in Elbing. Für die Weyrauchs sind derzeit nur Auftritte in Danzig (August bis 20. Dezember 1800) und nachfolgend in Königsberg nachweisbar (vgl. folgendes Zitat), nicht aber in Elbing (18. Mai bis 31. Juli 1800); vgl. Bruno Thomas Satori-Neumann, Dreihundert Jahre berufsständisches Theater in Elbing. Die Geschichte einer ostdeutschen Provinzialbühne, Bd. 1, Danzig 1936 (Quellen und Darstellungen zur Geschichte Westpreußens, Bd. 20), S. 59-61 und 116-118.
  • 143Vgl. [Ernst Pasqué,] „Zu K. M. v. Weber’s Familien- und Jugendgeschichte“, in: Recensionen und Mittheilungen über Theater, Musik und bildende Kunst, Wien, Jg. 8, Nr. 8 (23. Februar 1862), S. 118 (Original in Weimar THSA, Slg. Pasqué C I, Bl. 183-185).
  • 144Vertrag faksimiliert bei Natalja Gubkina, Nemeckij muzykal’nyj teatr v Peterburge v pervoi treti XIX veka, St. Petersburg 2003, S. 32f. Der Vertragstext stammt aus dem Jahr 1800, als die Weyrauchs bereits in Petersburg erwartet wurden; er trägt einen Stempel aus diesem Jahr. Das Datum der Vertragsunterzeichnung ist nachgetragen.
  • 145Franz Kirms berichtet Goethe in einem Brief vom 11. Juni 1802 über den Tod des Schauspielers; vgl. Briefe an Goethe (wie Anm. 115), Bd. 4, Weimar 1988, S. 106, Nr. 272.
  • 146Vgl. Gubkina (wie Anm. 144), S. 351.
  • 147Original in D-B.
  • 148Der bereits in Weimar gemeinsam mit den Weyrauchs engagierte Friedrich Wilhelm Hermann Hunnius war vom Juli 1804 bis März 1805 am Petersburger deutschen Theater angestellt; vgl. Gubkina (wie Anm. 144), S. 422.
  • 149Vgl. Rudolph Angermüller, Sigismund Neukomm. WerkverzeichnisAutobiographieBeziehungen zu seinen Zeitgenossen, München und Salzburg 1977, S. 10 und 34.
  • 150 Journal des Luxus und der Moden, Bd. 20, Nr. 8 (August 1805), S. 536.
  • 151Moritz Rudolph, Rigaer Theater- und Tonkünstler-Lexikon nebst Geschichte des Rigaer Theaters und der Musikalischen Gesellschaft, Riga 1890, S. 263.
  • 152Vgl. Wiener Theater-Zeitung, Jg. 1, Bd. 2 (Oktober bis Dezember 1806), Nr. 13 (1. Oktober 1806), S. 12.
  • 153Friedrich Schnapp (Hg.), E. T. A. Hoffmann. Tagebücher, München 1971, S. 674.
  • 154Ansbacher Intelligenz-Zeitung 1807, Nr. 22 (3. Juni 1807), S. 388.
  • 155Brief an Franz Kirms vom 28. Juni 1807; vgl. Goethes Werke (wie Anm. 115), Bd. IV/19, Weimar 1895, S. 360, Nr. 5389.
  • 156Briefe an Christiane von Goethe vom 24. Juni und 14. Juli 1807 sowie Brief an Anton Genast vom 24. Juni 1807; vgl. Goethes Werke (wie Anm. 115), Bd. IV/19, Weimar 1895, S. 355, Nr. 5386 und S. 371, Nr. 5396 sowie Bd. IV/30, Weimar 1905, S. 99, Nr. 5387a.
  • 157Brief an Franz Kirms vom 28. Juni 1807 (wie Anm. 155).
  • 158Brief an Christiane von Goethe vom 14. Juli 1807 (wie Anm. 156).
  • 159Robert Steiger, Goethes Leben von Tag zu Tag. Eine dokumentarische Chronik, Bd. 5, Zürich und München 1988, S. 77f., 80, 102, 107.
  • 160Vgl. AMZ, Jg. 9, Nr. 49 (2. September 1807), Sp. 784f.
  • 161Vgl. Schnapp 1971 (wie Anm. 153), S. 674.
  • 162Friedrich Schnapp (Hg.), Der Musiker E. T. A. Hoffmann. Ein Dokumentenband, Hildesheim 1981, S. 79f.
  • 163Ebd., S. 102 (27. Februar 1809), 107 (20. März 1809), 136 (11. Dezember 1809).
  • 164Ebd., S. 84 und Gerhard Allroggen, E. T. A. Hoffmanns Kompositionen. Ein chronologisch-thematisches Verzeichnis seiner musikalischen Werke mit einer Einführung (Studien zur Musikgeschichte des 19. Jahrhunderts, Bd. 16), Regensburg 1970, S. 58, 70.
  • 1651. Lektion laut Hoffmanns Tagebuch am 30. Oktober 1809; vgl. Schnapp 1971 (wie Anm. 153), S. 333.
  • 166Vgl. Schnapp 1981 (wie Anm. 162), S. 100: 26. Februar 1809 als 3. Genius (Knabe) in der Zauberflöte.
  • 167Vgl. Friedrich August Witz, Versuch einer Geschichte der theatralischen Vorstellungen in Augsburg. Von den frühesten Zeiten bis 1876, Augsburg 1876, S. 153 und 305. Witz gibt als Engagementsjahre 1809/10 (und 1812) an; richtig muß es wohl 1810/11 heißen.
  • 168Vgl. Almanach fürs Theater 1812, hg. von August Wilhelm Iffland, Berlin 1811, S. 371. Die beiden Hofschauspielerinnen wohnen in Stuttgart in der Calwer Straße im Haus Nr. 123; vgl. Wegweiser für die Königliche erste Haupt- und Residenz-Stadt Stuttgart, Stuttgart 1811, S. 13.
  • 169Vgl. Brief von Franz Danzi an Joseph von Morigotti vom 12. April 1811; Volkmar von Pechstaedt (Hg.), Franz Danzi. Briefwechsel (1785-1826), Tutzing 1997, S. 114.
  • 170Vgl. Theaterzettel in der Württembergischen Landesbibliothek Stuttgart.
  • 171Brief an Morigotti vom 26. März 1812; vgl. Pechstaedt (wie Anm. 169), S. 125.
  • 172Vgl. Danzis Brief an Morigotti vom 3. Mai 1812; ebd., S. 129.
  • 173Witz (wie Anm. 167), S. 153 und 305.
  • 174Vgl. AMZ, Jg. 14, Nr. 31 (29. Juli 1812), Sp. 510 (Bericht von Johann Gänsbacher) sowie Der Sammler. Ein Unterhaltungsblatt, Jg. 5, Nr. 33 (27. Februar 1813), S. 132.
  • 175Vgl. Tagebuch 1813: 14., 15., 17., 18., 23., 25., 26., 29. Januar (am 28. Januar „nicht getroffen“), 6., 8., 23., 26., 28. Februar, 19. März.
  • 176Vgl. Wiener Theater-Zeitung, Jg. 6, Nr. 58 (15. Mai 1813), S. 229; Nr. 89 (27. Juli 1813), S. 348; Nr. 156 (31. Dezember 1813), S. 614 sowie Der Sammler, Jg. 5, Nr. 109 (10. Juli 1813), S. 436; Nr. 113 (17. Juli 1813), S. 452; Nr. 186 (21. November 1813), S. 744; Nr. 197 (11. Dezember), S. 788. Grazer Debüt der Tochter am 28. April 1813, Abgang Ostern 1814; vgl. Ingrid Hammer, Das Grazer Nationaltheater von 1813 bis 1819 unter der Direktion von Franz Xaver (Eduard) Hysel, Dissertation Graz 1976, Bd. 1, S. 179f.
  • 177Laut Tagebuch erhielt Weber am 11. und 17. April Briefe von Victorine Weyrauch.
  • 178Vgl. Webers Tagebuchnotizen zwischen 18. und 22. April 1813.
  • 179Ähnlich großzügig verhält er sich später auch gegenüber Victorines Bruder August – bei Webers diesbezüglichen Tagebuch-Notizen dürfte wohl jeweils dieselbe Person gemeint sein. Ein Neffe Weyrauch findet sich jedenfalls zwischen 1817 und 1825 mehrfach erwähnt: 28. Mai 1817 „Mein Neffe, August Weyrauch besuchte mich als GoldschmidtsGeselle. ich schenkte ihm 2 # […] 1 paar Stiefel. 3 Halstücher. 1 Hemd. 4 paar Sokken. 1 paar NankinHosen“; 7. Mai 1819 „Neffe Weyrauch kam Abends an“ und 8. Mai 1819 „Weyrauch ging d. 11t früh weiter nach Prag. ich schenkte ihm 1 #“; 22. Dezember 1820 „Brief von Weyrauch erhalten“ und 23. Dezember 1820: „an Weyrauch geschikt nach Weimar 10. [rh.] 6 [gr.]“; 17. November 1821: „an Weyrauch geschrieben ihm 2 # geschikt“; 11. Mai 1822 „Weyrauch kam wieder an, ich schenkte ihm einen Dukaten“; 19. August 1822 „Brief von Weyrauch […] erhalten. Weyrauch durch Bassenge geschikt 100 rh.“; 7. Juli 1823 „Brief von Weyrauch […] erhalten“ und 13. Juli 1823 „geschrieben an Weyrauch in Sondershausen und ihm von meiner Frau als Pathin geschikt 2 Frid: dor“; weitere Briefe von Weyrauch am 2. und 29. Juni 1822, 26. Juli 1822, 5. und 31. August 1822, 17. September 1822, 2. Juni und 14. Dezember 1823, 21. April und 16. August 1824 sowie 11. März 1825 erhalten; weitere Briefe an Weyrauch am 28. Juli und 11. August 1822 geschrieben.
  • 180Vgl. Der Sammler, Jg. 6, Nr. 80 (19. Mai 1814), S. 320 (Debüt als Fanchon 28. April 1814); AMZ, Jg. 16, Nr. 28 (13. Juli 1814), Sp. 470-472 sowie Wiener Theater-Zeitung, Jg. 7, Nr. 106 (24. September 1814), S. 424; Nr. 108 (4. Oktober 1814), S. 432 und Nr. 109 (8. Oktober 1814), S. 436.
  • 181Taschenbuch für Schauspieler und Schauspielfreunde für das Jahr 1816, hg. von Johann Wenzel Wilhelm Lembert und Karl Carl (eigentlich Karl Andreas von Bernbrunn), Stuttgart, München o. J., S. 264.
  • 182Vgl. AMZ, Jg. 16, Nr. 50 (14. Dezember 1814), Sp. 845; Jg. 17, Nr. 2 (11. Januar 1815), Sp. 31; Jg. 18, Nr. 15 (10. April 1816), Sp. 254.
  • 183Vgl. Gerber (wie Anm. 4), Sp. 566.
  • 184Therese Ringelhardt (später verh. Baumeister), Sterbejahr und -ort unbekannt. Sie debütierte 1835 am Leipziger Theater unter der Direktion ihres Vaters u. a. als Agathe im Freischütz sowie in der Titelrolle von Bellinis Sonnambula; vgl. AMZ, Jg. 37, Nr. 25 (24. Juni 1835), Sp. 417 sowie Nr. 27 (8. Juli 1837), Sp. 449. Ihre Tochter Antonie Baumeister (später verh. von Jagemann, 1842-1902) wurde wiederum Schauspielerin.
  • 185Karl Theodor Winkler (Hg.), Tagebuch der deutschen Bühnen, Jg. 2 (1817), S. 285.
  • 186Ebd., Jg. 3 (1818), S. 213.
  • 187Ebd., Jg. 3 (1818), S. 392 bzw. Jg. 4 (1819), S. 210f.
  • 188Rudolph Angermüller, Franz Xaver Wolfgang Mozart (Wolfgang Amadeus Mozart Sohn). Reisetagebuch 1819-1821, Bad Honnef 1994, S. 132.
  • 189Vgl. Hermann Tardel, Studien zur bremischen Theatergeschichte (Schriften der Wittheit zu Bremen, Reihe D, Bd. 16, H. 2), Oldenburg 1945, S. 8-10.
  • 190Vgl. Winkler (wie Anm. 185), Jg. 5 (1820), S. 352, 357f.
  • 191Vgl. Otto Heyden, Das Kölner Theaterwesen im 19. Jahrhundert. 1814-1872, Diss. (Die Schaubühne, Bd. 31), Emsdetten 1939, S. 41
  • 192Vgl. Taschenbuch für Schauspieler und Schauspielfreunde auf das Jahr 1822, hg. von J. W. W. Lembert, Wien o. J., S. 343-346.
  • 193Abgangs-Nachweis in: Taschenbuch für Schauspieler und Schauspielfreunde auf das Jahr 1823, hg. von J. W. W. Lembert, Wien o. J., S. 301. Vogl (wie Anm. 50, S. 165f.) erwähnt in seiner Düsseldorfer Theatergeschichte die Ringelhardts in den Winterspielzeiten 1820/21 und 1821/22 nicht.
  • 194Victorine Ringelhardt scheint 1823 vom Theater abgegangen zu sein. Sie starb 1850 auf dem Ringelhardtschen Gut in Schönefeld nordöstlich von Leipzig (heute eingemeindet); vgl. Rudolph (wie Anm. 151), S. 263.
  • 195Vgl. Heyden (wie Anm. 191), S. 66-77 und 104 sowie Heinz Oepen, Beiträge zur Geschichte des Kölner Musiklebens 1760-1840 (Beiträge zur rheinischen Musikgeschichte, H. 10), Köln 1955, S. 135-137 und 142.
  • 196Das Stück wird eine besondere Domäne der Lortzings: Mutter Charlotte reüssiert als Zigeunermutter Viarda, die Titelpartie war, trotz fehlender gesanglicher Befähigung, eine Glanzrolle von Rosina Lortzing, und deren Mann Albert muß nach Abgang von Wilhelm Kunst am 20. Februar 1825 den Part des Don Alonzo übernehmen; vgl. Heyden (wie Anm. 191), S. 62f. und 70.
  • 197Vgl. Heyden (wie Anm. 191), S. 55-100; Oepen (wie Anm. 195), S. 133-142; Bernhard Poll, „Zeittafel zur Aachener Musikgeschichte im 19. und 20. Jahrhundert“, in: Beiträge zur Musikgeschichte der Stadt Aachen (Beiträge zur rheinischen Musikgeschichte, H. 6), Köln, Krefeld 1954, S. 49; Gustav Bereths, Musikchronik der Stadt Trier (1800–1850). Teil II: Das Musiktheater (Beiträge zur mittelrheinischen Musikgeschichte, Bd. 24), Mainz u. a. 1983, S. 183.
  • 198Vgl. Heyden (wie Anm. 191), S. 54 (Journale) und S. 60 (Besetzungsnachweis).

Apparat

Entstehung

Überlieferung

  • Textzeuge: Weberiana, Jg. 14 (2004), S. 35–91

Textkonstitution

  • „und“durchgestrichen
  • Mad:durchgestrichen

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